Mein Feuchtgebieter: Über “Arabella” von Strauss und Hofmannsthal
Als deutsche Bildungsbügerin bin ich immer bestrebt, mich fortzubilden, wo ich gehe und stehe. Oder sitze. Zur Zeit höre ich mich im Badezimmer durch alte Musicassetten. Dabei stieß ich vor kurzem auf Arabella, genauer gesagt auf ein musikalisches Selbstporträt von Lisa della Casa aus dem Jahre 1958. Mitte der 90er Jahre war es mal wieder gesendet worden; aus dieser Zeit stammt meine Aufnahme.
Ich putzte mir versonnen lauschend die Zähne, da hörte ich die della Casa singen:
Du wirst mein Geliebter sein Und ich dir untertan.
Trotz der betörenden Musik war ich not amused und ging…
Man als Lesbe: Lange L-Nacht in Hannover
Gestern gingen wir mit fünf Freundinnen in die "Lange L-Nacht", zu der die Stiftung “Leben und Umwelt” eingeladen hatte. Was doch so ein kleiner Buchstabe ausmacht: “Leben und Umwelt” wurde nicht zu “L und Umwelt”, nur “Lesbennacht” zur “L-Nacht”.
Es wurde für uns mehr ein überfüllter Abend als eine lange Nacht. Alle großen und kleinen Ls aus Hannover und Umgebung waren herbeigeströmt, besetzten sämtliche der eng gestellten unbequemen Stühle oder ließen sich an der weiträumigen Bar von dem einzigen anwesenden Herrn bedienen; er bediente später auch die widerspenstige Elektrik. Von den…
Brauchen wir Opfer?
Ostern ist nahe und damit die Zeit des Osterlamms, das manche zur Erinnerung an Christus, das Lamm Gottes, zu Ostern verspeisen. Das Lamm, traditionell ein beliebtes Opfertier der HirtInnenvölker, symbolisiert dabei sowohl die Unschuld Christi (“Unschuldslamm”) als auch seinen Opfertod (“Opferlamm”).
An Opfer denken wir alle angesichts der nicht abreißenden Enthüllungen der Missbrauchs-Opfer mehr als uns lieb ist. - Allerdings ist “Opfer” ein kompliziertes, vieldeutiges Wort, wie der Vergleich mit anderen Sprachen klarmacht: Das “Musikalische Opfer” von Johann Sebastian Bach heißt auf…
Opfer und Täter
Zum Weltfrauentag am 8. März und zur Erinnerung an die Opfer von Tim K., Winnenden (11. März)
In letzter Zeit reden wieder alle vom “sexuellen Missbrauch”. Feministinnen kämpfen seit bald 40 Jahren gegen diese unsägliche Formulierung. Sie impliziert, dass es neben dem sexuellen Missbrauch auch noch einen richtigen/akzeptablen sexuellen Gebrauch von Mädchen und Knaben gebe, so wie es neben dem Alkohol- oder Tablettenmissbrauch auch einen korrekten Gebrauch von Tabletten oder Alkohol gibt. Unerträglich ist auch die Implikation, dass die Missbrauchsopfer ein Genussmittel seien, wie Alkohol…