Generisches Femininum erregt Maskulinguisten, Teil 2: Plötzlich weiblich?
Am 7. Juli erschien in der „Welt“ eine weitere Polemik gegen die Einführung des generischen Femininums an der Uni Leipzig, betitelt mit „Wie sexistisch ist die deutsche Sprache?“. Darin behauptet der Sprachwissenschaftler André Meinunger (Jg. 1969) allen Ernstes:
Das Deutsche ist so gerecht und frauenfreundlich, wie es mehr eigentlich gar nicht geht.
Und wie begründet Meinunger diese erstaunliche Meinung? Er schreibt: „Das Pluralpronomen ist identisch mit der weiblichen Singularform. Also: Selbst wenn eine reine Männergruppe schießt oder alle Männer schwitzen, heißt es 'sie…
Generisches Femininum erregt Maskulinguisten, Teil 1
Die feministische Sprachkritik hat es weit gebracht. Früher wurde sie von der Maskulinguistik (kurz für „etablierte, männlich geprägte Linguistik“) schlicht ignoriert: Mit derartigem „unlinguistischen Blödsinn“ machte mann sich nicht die Hände bzw. den wissenschaftlichen Werdegang (CV) und das Schriftenverzeichnis schmutzig. Nun da feministische Sprachforderungen nach 35 Jahren „Nerverei“ sogar von der deutschen Universität selbst nachgerade übererfüllt werden, wendet sich das Blatt. In den letzten Wochen haben sich zwei männliche Sprachwissenschaftler herbeigelassen, dem Publikum in…
Eine Formulierkunst, die seinesgleichen sucht
Eigentlich müsste es ja heißen „Eine Formulierkunst, die ihresgleichen sucht“. Aber die korrekte feminine Form verschmähte der Autor zugunsten des Maskulinums. Hier der Satz in seinem Kontext - oder sollte ich vielleicht sagen „in ihrem Kontext“?
Er besitzt eine Formulierkunst, die seinesgleichen sucht. Man muss diesen Mann lieben und ich würde ihn ohne zu zögern für zwei Nobelpreise vorschlagen: zum ersten für Literatur, zum zweiten, viel wichtiger, viel passender: für Frieden! Gefunden hier bei Amazon.
Das Engagement des Amazon-Rezensenten für Karlheinz Deschner ist…
Moralschaden (Moral Injury)
In der vergangenen Woche brachte der Bostoner Sender WBUR eine fünfteilige Serie zum Thema „moral injury“, einem Leiden, das immer mehr Soldaten (eine Soldatin war auch unter den Betroffenen) zu schaffen macht, ja sie quält bis zum Selbstmord. Es ist nicht dasselbe wie PTSD (Post Traumatic Stress Disorder). Bei der Frage, wie denn der neue Begriff zu übersetzen wäre, kam ich durch die detaillierten Beschreibungen auf Wörter wie „Schuldgefühl“, „Gewissensnot“, „Gewissensqual“. Die Betroffenen leiden unter Gewissensqualen wegen der Taten, zu denen sie im Krieg gezwungen wurden - aber nicht…