Die Kunst des Weglassens: Eine furchtbare Kurzbiografie über Stefan Zweig
Vor ein paar Wochen lieh ich mir aus unserer Stadtbibliothek ein Hörbuch aus, Brief einer Unbekannten von Stefan Zweig. Zwei CDs, gelesen von Leslie Malton und Felix von Manteuffel, erschienen 2009 bei Hörbuch Hamburg. Mehr hier.
Auf dem CD-Umschlag finde ich folgende Kurzbiografie zu Stefan Zweig:
Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren. Noch während seiner Studienzeit veröffentlichte er mehrere Texte. Mit den „Vier Geschichten aus Kinderland“ Erstes Erlebnis wurde er 1911 erstmals einem breiteren Publikum bekannt. Zum aktiven Militärdienst untauglich, wurde er im…
Conchita Wurst und die Sprache
Am 10. Mai geriet ich beim Zappen in den Eurovision Song Contest. 12 Songs waren schon vergangen, 15 sollten noch kommen, und tatsächlich hielt ich durch bis zum Schluss und vergab dann meine Stimme an Sängerinnen aus Slowenien, Aserbeidschan und Österreich, obwohl ich Conchita Wursts „Rise like a Phoenix“ gar nicht live erlebt hatte, sondern nur die kurzen Ausschnitte, die während der Abstimmzeit als Gedächtnishilfe abgespielt wurden. Aber ich dachte, sie verdient schon allein wegen ihres Muts, als Frau mit einem Vollbart aufzutreten, sei er nun echt oder aufgemalt, jede Unterstützung.
…Männer erzeugen Stress
Letzte Woche veröffentlichte Helke Sander ihren offenen Brief an die Tagesschau, in dem sie forderte, mann möge bei der Berichterstattung über die Ukraine nicht andauernd „Schlägereien und Schießereien zwischen Männern, die sich plötzlich für Politik interessieren“ zeigen, sondern, als aktiven Beitrag zur Deeskalation, „nur noch um friedliche Konfliktlösung bemühte einheimische Frauen, damit man überhaupt mal mitbekommt, dass es sie in der Ukraine tatsächlich auch gibt.“ Helke Sander bekam dafür viel spontane Zustimmmung, besonders von Frauen. Ein Mann aber schrieb:
Ich unterstütze den…
Sprachliche Diskriminierung hat viele Gesichter - welches ist das schlimmste? Teil 2
Die sprachliche Diskriminierung der Frau, auch sprachlicher Sexismus genannt, ist die einzige sprachliche Diskriminierung, die sich tief in der Grammatik eingenistet hat - und deshalb ist sie am schwierigsten zu bekämpfen. Um dieser Diskriminierung Frau zu werden, müssen wir ans Eingemachte, an die Grammatik eben. Herrische Redewendungen wie „einer Sache Herr werden“ umzuwandeln in „einer Sache Frau werden“ - das genügt nicht, es kratzt nur am Wortschatz, d.h. bleibt (ziemlich) an der Oberfläche.
Es gibt im Deutschen nur einen grammatischen Prozess, der in etwa mit der sog. Movierung…