Geburtstag
Aus Wir machen uns unsere Sprache selber: Ein Feminar. Fünfzehnte Lektion
Vorgestern hatte Kate Geburtstag. Ich habe ihr gratuliert, aber nicht Joey, ihrer Mutter. Das fiel mir erst nachträglich ein. Als meine Mutter noch lebte, habe ich zu meinem Geburtstag immer ihr gratuliert. Wohl ist es ein Grund zum Feiern, daß ich vor Jahrzehnten mal “das Licht der Welt erblickte”, aber gratuliert wird doch meist zu einer Leistung, einer bestandenen Prüfung, einer überstandenen Operation. Sicher ist eine Geburt anstrengend auch für das Baby, aber die Mutter erlebt die Anstrengung bewußt…
Großmama packt aus, Großpapa kann einpacken
Während der letzten beiden Wochen habe ich mir bei der Hausarbeit und vor dem Schlafengehen zwei schöne Bücher vorlesen lassen: Erst Zeitlupe (Slow Man) von J.M. Coetzee (Sprecher: Christian Brückner), danach Großmama packt aus von Irene Dische, gelesen von Hannelore Hoger.
Diese beiden Bücher aus dem Jahre 2005 waren gerade in der Stadtbibliothek vorrätig - daß ich sie fast gleichzeitig kennenlernte, ist also reiner Zufall. Umso erstaunlicher, wie viele Parallelen die Bücher aufweisen. Beide AutorInnen singen - wenn auch in modern unterkühltem Ton - unbeirrt das Hohelied der Frau: Frauen…
Hillary und die Weisen Frauen von New Hampshire
Vor knapp einem Jahr schrieb ich meine erste Glosse über Hillary und Barack und die Schein-Alternative zwischen “Change” (Barack) und “Experience” (Hillary). Hillary steht sicher für beides - bei Obama bin ich mir weniger sicher.
Obama wird - besonders von den Weißen - gefeiert als einer, der den Rassenkonflikt durch Verhalten und Herkunft transzendieren kann: Seine Mutter eine weiße Amerikanerin, sein Vater ein Schwarzer aus Kenia.
Wie aber sollte Hillary den Geschlechterkonflikt transzendieren? Sie versucht es, indem sie ihn so selten wie möglich erwähnt (und dadurch enttäuscht sie…
Brauchen wir den Zweitmann?
Aus: Wir machen uns unsere Sprache selber: Ein Feminar. Elfte Lektion
Der weibliche Partner einer Konkubinatsbeziehung heißt Konkubine; eine männliche Form dieses Wortes existiert nicht. (Wikipedia, 27.12.07)
Heute früh hörte ich eine PodCast der BBC-Serie Woman’s Hour über Mätressen (engl. mistresses). Anlaß war die Zeit zwischen den Jahren, eine Zeit, in der wohl niemand so einsam sei wie die Mätresse bzw. die Geliebte: “Die Familie versammelt sich, sie bleibt außen vor.”
Die Moderatorin fragte, weshalb es für die männliche Mätresse eigentlich keinen Ausdruck gäbe. Z.B.…
Bürgerkommune im Direktsaft
Aus Wir machen uns unsere Sprache selber: Ein Feminar. Achte Lektion
Bei Aldi in der Schlange. Mein Vordermann hat einen Block mit Saftkartons auf das Band gehievt. “Direktsaft” lese ich und frage ihn, “Was ist das denn? Das Wort habe ich noch nie gehört.” “Weiß ich auch nicht”, meint er. “Soll aber sehr gut sein.” “Hauptsache!” sage ich, und wir lachen beide.
Vom Direktsaft direkt zur Direktkommune. Ja, das war’s doch! Schon seit Wochen suche ich nach einem brauchbaren Ersatz für das Wort Bürgerkommune; eine Bürgerin der Stadt Herford hatte mir nämlich geschrieben:
„Herford will eine…