Frauenfreundlich übersetzen - ein paar praktische Tipps
von Elisabeth Brock
Immer wieder spannend, sich Brot und Butter mit Übersetzen zu verdienen! Im Jahr 1993 (Oh Göttin, schon so lange her ... ) habe ich mich in das Abenteuer „freiberufliches Übersetzen“ gestürzt und seither das Gefühl, bei meiner Lieblingsbeschäftigung angekommen zu sein.
Ich bin, wie viele andere Frauen in diesem Beruf – und Frauen bilden hier das Gros und Fußvolk – eine Seiteneinsteigerin und habe über Umwege zum Übersetzen gefunden. Von einer Fachfrau-Freundin ermutigt, die mir, nachdem sie meine ersten Versuche gelesen hatte, versicherte: „Du kannst das!“, habe ich…
GAZA-Krieg
von Helke Sander
Dieser Krieg treibt einen um. Nicht nur mich. Es ist die tägliche Fassungslosigkeit nach der Tagesschau. Das geht nun schon eine Weile so und die Frage wird dringender, ob ich selber etwas tun kann. Wenigstens etwas gegen tendenziöse Darstellungen. Wenigstens versuchen, bei der Wahrheit zu bleiben und nur das als Tatsache hinzustellen, was auch eine ist. Darum konzentrierte sich mein Ärger schließlich auf eine Kolumne von Anetta Kahane in der Berliner Zeitung vom 20.7.14 „Der überladene Gaul“. Anlass zu der Kolumne waren eine oder zwei vorangegangene Demonstrationen in…
Helke Sander an die Tagesschau in Sachen Ukraine und Russland
4. Mai 2014
Sehr geehrte Damen und Herren von der Tagesschau, um von den immer gewalttätigeren Männermassen, die nun täglich gezeigt werden, abzulenken und zu zeigen, dass es vermutlich sehr viele Menschen in der Ukraine und in Russland gibt, die weniger oder gar nicht fanatisch die Auseinandersetzungen führen, möchte ich Ihnen vorschlagen, nur noch einheimische Frauen zu Wort kommen zu lassen, die die Folgen von Gewalttätigkeiten kennen, die für bestehende Widersprüche evtl. friedliche Lösungsvorschläge haben und die mit der Geschichte argumentieren können.
Gegen die nationalistischen…
Herr Grube, kommen Sie zum Bahnhof Schnega!
von Helke Sander
„Schnega Bahnhof“, wie sich der Ortsteil nennt, besteht aus einem Bahnhof und ein paar Häusern in Niedersachsen. Man erreicht ihn von Uelzen aus mit dem Regionalzug nach Magdeburg oder Halle oder umgekehrt von Stendal Richtung Uelzen, und benutzt wird er hauptsächlich von Altmark -und Wendland-BesucherInnen und ein paar Einheimischen. Vor dem Krieg hieß die Strecke Amerikalinie, weil AuswanderInnen aus dem Osten sie auf dem Weg nach Bremerhaven und weiter nach Übersee benutzten.
Der Bahnhof auf der sonst eingleisigen Strecke besteht aus zwei Gleisen in der Mitte und zwei…
Brief an Doris Lessing, von Helke Sander
Vorbemerkung von Luise F. Pusch: Die deutsche Regisseurin und Schriftstellerin Helke Sander schickte am 10. September 2013 einen Brief an Doris Lessing, für den sie 40 Jahre gebraucht hatte. Ob Doris Lessing, die zwei Monate später starb, ihn noch bekommen und gelesen hat, ist (bisher) nicht bekannt. Aber ich durfte ihn lesen und finde ihn so schön und wichtig, dass ich Helke überredet habe, ihn auf FemBio zu veröffentlichen. Kurz bevor ich ihn zu lesen bekam, las ich Margaret Atwoods Nachruf auf Doris Lessing im Guardian - die Parallelen sind verblüffend. Atwood und Sander sind fast…