Biographien Diana von Poitiers
Wikimedia Commons
geboren am 3. September 1499 im Schloss Saint-Vallier (Poitiers)
gestorben am 22. April 1566 im Schloss Anet (bei Paris)
Mätresse König Heinrich II. von Frankreich
525. Geburtstag am 3. September 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Unter den zahlreichen berühmten Mätressen der damaligen Zeit nimmt Diana eine Sonderstellung ein. Als Witwe des Groß-Seneschalls der Normandie, Louis de Brezé, steht ihr am Hof König Franz I. von Frankreich ein hoher Rang zu, den sie durch ihre Schönheit, Klugheit und ihren Kunstsinn noch verstärkt.
Mit 37 Jahren gewinnt sie die Gunst seines Sohnes Heinrich, der fast 20 Jahre jünger ist als sie, und bleibt dessen Favoritin bis zu seinem Tod (1559).
Heinrich, seelisch verstört und geschädigt durch eine entwürdigende, harte Geiselhaft in Spanien, wird aus politischem Kalkül 14jährig mit der gleichaltrigen Katharina von Medici verheiratet. Die Ehe bleibt zehn Jahre lang kinderlos.
Nach dem Tod seines Vaters besteigt Heinrich 1547 den Thron. Damit nimmt der Einfluss der Diana von Poitiers ungeheuer zu. Die strenge Katholikin bestärkt Heinrich in der Verfolgung der Hugenotten. Geschickt spielt sie einflussreiche Kreise gegeneinander aus. Sie bestimmt die verfeinerten Lebensformen am Hofe und teilt Heinrichs Jagdleidenschaft und Baulust. Für sie wird Schloss Chenonceaux umgebaut, das mit der Brücke über den Cher seine heutige Form erhält. Beider kunstvoll verschlungene Initialen H und D schmücken alle Räume.
Zwischen Diana und Katharina entwickelt sich eine Art Zweckbündnis. In der Öffentlichkeit treten sie gemeinsam auf. Diana, zur Herzogin von Valentinois erhoben, sitzt hinter der Königin bei den Prinzessinnen von Geblüt.
Als Katharina an Scharlach erkrankt, pflegt Diana sie trotz der Ansteckungsgefahr. Heinrich bedankt sich mit Aufmerksamkeiten und hohen Geldgeschenken, die sich die Staatskasse kaum leisten kann. Sogar die Kronjuwelen gehen in ihren Besitz über.
Dass Heinrich seinen ehelichen und dynastischen Pflichten nachkommt, geschieht auf Dianas Rat hin. Jedenfalls bringt Katharina zwischen 1544 und 1556 zehn Kinder zur Welt, von denen sieben überleben. Das erste Kind, zur Freude aller ein Sohn, wird später Maria Stuart heiraten und als Franz II. den Thron besteigen.
Diana ist bei den Geburten anwesend, beaufsichtigt die Kinderfrauen, wechselt Ammen aus und kümmert sich in Krankheitsfällen selbst um die Kinder. Trotz ihres Alters von fast 50 Jahren ist ihre Schönheit nicht beeinträchtigt. Ihre Haut hat noch den sanften Glanz, ihre klassischen Gesichtszüge haben nichts von ihrem Liebreiz verloren. Sie unternimmt nichts, um ihr ergrauendes Haar zu verbergen. Ihre einfache, elegante Kleidung in Schwarz und Weiß bringt die Juwelen des Königs gut zur Geltung.
Doch hatte die Geburt der Kinder und die Regentschaft, die der König bei seinen Kriegszügen auf Katharina übertrug, deren Ansehen bei Hofe und beim Volk gestärkt.
Während der Hochzeitsfeierlichkeiten von Heinrichs und Katharinas Tochter, Elisabeth von Valois, mit Philipp II von Spanien wurde der König bei einem Turnier, bei dem er in den Farben der Diana ritt, von einer gesplitterten Lanze durch das Visier am Kopf verletzt und starb.
Damit war der Stern der Diana von Poitiers erloschen. Katharina beherrschte ihre Rachegefühle und ließ Diana nur wissen, sie sei am Hofe nicht mehr erwünscht, sie müsse die Kronjuwelen und das Schloss Chenonceaux zurückgeben, könne sich aber sonst in Frieden ihres Besitztums und der ihr vom König überlassenen Güter erfreuen.
Die restlichen Jahre ihres Lebens nutzte Diana zur Verwaltung und Erhaltung ihres Reichtums, den die Gunst des Königs in 20 Jahren um ein Vielfaches dessen anwachsen ließ, was die Familien ihres Vaters und die ihres Mannes in vielen Generationen erworben hatten.
(Text von 1998)
Verfasserin: Adelheid Steinfeldt
Literatur & Quellen
Erlanger, Philippe. 1955. Diane de Poitiers. Paris. Editions Gallimard.
Henderson, Helen Weston. 1928. The Enchantress, being the life of Dianne de Poytiers, mistress of King Henry the Second of France. Boston. Houghton Mifflin.
Héritier, Jean. 1980 [1959]. Katharina von Medici: Herrscherin ohne Thron [= Cathérine de Médicis]. Aus dem Frz. von Christa Dericum. München. Heyne TB 44.
Mahoney, Irene. 1977 [1976]. Katharina von Medici: Königin von Frankreich - Fürstin der Renaissance [=Madame Catherine]. Aus d. Engl. von Christian Zinsser. München. Georg D.W. Callwey.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.