geboren am 9. Oktober 1919 in Köngetried (Allgäu)
gestorben am 24. November 1988 in Wien
österreichische Sopranistin
105. Geburtstag am 9. Oktober 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Mit fünf Jahren bekommt die Lehrerstochter Irmgard Seefried von ihrem gestrengen Vater den ersten Musikunterricht (Gesang vor allem, Klavier und Geige). Mit zwölf singt sie unter seiner Leitung die Gretel in Humperdincks Märchenoper und trotzt ihm drei Jahre später die Erlaubnis zum Musikstudium ab.
Die Bedingung, so ernsthaft zu arbeiten, dass sie in fünf Jahren reif sei für Bayreuth, erfüllt sie allerdings “nur halb”: Nach ihren fünf Lehrjahren (Augsburger Konservatorium und erstes Engagement in Aachen, bei dem sie mit 25 einstudierten Partien antritt) beginnt sie ihre eigentliche Karriere 1943 gleich an der Wiener Oper unter Karl Böhm - mit sieben Premieren in der ersten Saison. 1976 singt sie dort zuletzt die Titelrolle in Janaceks Katja Kabanova.
Dazwischen liegt ihre Entwicklung zu u.a. einer der phantasievollsten und gefeiertsten Mozartinterpretinnen ihrer Zeit (deren Reiz weniger im Glanz perfekter Technik oder perlender Koloraturen als im charakteristischen Klang ihrer Stimme und im erfüllten Gestalten, in der - wie sie es nannte - “Person des Singschauspielers” lag) - und vor allem zur Liedgestalterin.
Zentral in ihrem Repertoire sind natürlich Schumann, Schubert, Wolff und Brahms, doch früh setzt sie sich z.B. auch für die verfemten Komponisten Hindemith und Bartók oder Egk ein und wagt andererseits im Konzertsaal Cornelius oder Volkslieder von Brahms. Operngastspiele, die Arbeit mit den großen Dirigenten ihrer Zeit und Lied-Tourneen (ihr Begleiter ist Erik Werba) führen sie in alle Welt. - In den 1960er Jahren entstehen für sie und ihren Mann, den Geiger Wolfgang Schneiderhan, Rolf Liebermanns Capriccio, Henzes Ariosi und Frank Martins Magnificat.
(Text von 1992)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Zitate
Die kann singen, wie sie will, denn die kann singen.
(Herbert von Karajan, Aachen 1940)
In unserer Zeit ... wo sich der musikalische Vortrag oft auf das Vorzeigen der Stimme beschränkt, vermißt man den Ausdruck, den Geist oder auch die ‘Seele’ der Musik umso mehr. ... Kein Wunder, daß viele Hörer auf der Suche nach der verlorenen Gesangskunst bei den Sängern von früher landen, etwa bei Lotte Lehmann, Elisabeth Schumann, Sena Jurinac, Elisabeth Grümmer - und Irmgard Seefried.
(Voigt 1989: 11)
Literatur & Quellen
Faßbind, Franz. 1960. Wolfgang Schneiderhan - Irmgard Seefried: Eine Künstler- und Lebensgemeinschaft. Bern; Stuttgart; Wien. Scherz.
Irmgard Seefried - Ein Porträt. Reihe “Dokumente”. DG 410 847-1 bei Polydor. 6 Langspielplatten.
Voigt, Thomas. 1989. “In memoriam Irmgard Seefried”. Opernwelt 30.1 [1989]: 11-14.
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