geboren am 31. Januar 1897 in Mardin, Südosttürkei
gestorben am 15. Oktober 1981 in Chicago
US-amerikanische Islamwissenschaftlerin, Arabistin, Paläographin und Papyrologin
125. Geburtstag am 31. Januar 2022
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Nabia Abbott war die erste Orientalistik-Professorin an der Universität Chicago. Ihre international anerkannte Bedeutung gründet sich auf bahnbrechende Studien zur Entstehung der arabischen Schrift und die Erforschung ältester islamischer Schriftdokumente. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie durch ihre Arbeiten über die Frau im Orient bekannt.
Aus ihrer Geburtsstadt Mardin (Südost-Türkei) reiste sie noch als Kind mit ihren Eltern nach Bombay. Dort besuchte sie englische Schulen und studierte in einem College in Lucknow. Unter ihren Mitstudentinnen waren einige der späteren Führerinnen der indischen Frauenbewegung. Nach ausgezeichnetem Abschluss wurde sie in den Irak gerufen, um ein Erziehungsprogramm für Frauen zu entwickeln. Die berühmte Orientalistin und Politikerin Gertrude Bell bot ihr dort Freundschaft und Unterstützung.
Ab 1923 lebte Nabia Abbott mit ihrer Familie in den USA, zunächst in Boston, ab 1933 in Chicago, wo sie endgültig die Universitätslaufbahn einschlug und 1933 eine Dissertation über eine Gruppe frühislamischer Papyri aus Ägypten abschloss. Seit 1939 erschienen grundlegende Werke zur arabischen Paläographie, so ein Buch über die Entstehung der nordarabischen Schrift und ihre koranische Entwicklung und die Editionen literarischer Papyri (Studies in Arabic Literary Papyri) in drei Bänden, 1957-72. Ihre Fähigkeit, Quellenmaterial, also die Werke alter arabischer Schriftsteller und Historiker, kritisch auszuwerten, kennzeichnet auch ihre Bücher über historische Frauengestalten. Bemerkenswert ist ein Buch über Aischa, die Lieblingsfrau Mohammeds, das neben einer einfühlsamen, jedoch streng auf arabischen Quellen beruhenden Schilderung dieser bedeutenden Frau auch ein fesselndes Bild von den politischen Ereignissen der Frühzeit des Islam entwirft. Dieses und ein Buch über die Mutter und die Ehefrau des Bagdader Kalifen aus 1001 Nacht, Harun-al-Raschid, erschienen 1973/74 nochmals als Reprint. (Text von 1990)
Verfasserin: Dorothea Duda
Literatur & Quellen
Grohmann, A. 1967. Arabische Paläographie, 1. Teil. (= Kleine Denkschriften der österreichischen Akademie der Wissenschaften; Philosophisch-Historische Klasse, Nr. 94, 1. Abh.); S. 61f. Wien.
Krek, M. 1981. “Nabia Abbott's Published Works: A Chronological Bibliography”, in: Arabic and Islamic Studies in Honor of Nabia Abbott (Journal of Near Eastern Studies 40); S. 163-172. Chicago.
Mahdi, M. 1981. “Foreword”, in: Arabic and Islamic Studies in Honor of Nabia Abbott (Journal of Near Eastern Studies 40); S. VIII. Chicago.
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