geboren am 13. Dezember 1785 in Konstantinopel (heute Istanbul)
gestorben am 29. Mai 1838 in Berlin
österreichische Sängerin
185. Todestag am 29. Mai 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Die Gewalt ihres mächtigen Organs machte oft das Haus erzittern und erregte wie ein zündender Blitzstrahl wahre Ausbrüche der Begeisterung. Aber dies ihr Glück war zugleich auch ihr Unglück, denn sie verließ sich zu sehr auf die unfehlbare Wirkung ihres Organs und versäumte darüber die technische Ausbildung desselben. Dieser Umstand hinderte sie, in Mozarts Opern und in anderen Bühnenwerken, wo in erster Linie der Kunstgesang entscheidet, mit Erfolg aufzutreten. Für die Gluckschen Opern jedoch war sie wie geschaffen. Für deren weibliche Hauptpartien besaß sie alle Requisiten: Hoheit und Adel der Gestalt sowie Kraft und Ausdruck der Stimme …; den rücksichtslosen Kritikern freilich bot ein gewisses Phlegma und eine Bequemlichkeit in der Auffassung, die den Darbietungen der Primadonna anhafteten, ein stetes Hindernis des reinen Kunstgenusses.
Soweit Meister Kohut, der über Anna so possierlich schreibt, dass frau ihn immerfort wörtlich zitieren möchte - was wir hiermit tun:
Schikaneder … war von dem Klang ihrer Stimme so entzückt, dass er sie für seine Bühne bei Salieri gründlich ausbilden ließ. Zwei Jahre nach ihrem ersten Auftritt in Schikaneders Theater an der Wien creierte sie auch die 'Leonore' in Beethovens Meisteroper Fidelio anläßlich der Erstaufführung derselben am 20. November 1805.
Im Jahre 1809 wurde ihr die Auszeichnung zuteil, vor Napoleon … zu singen. Sie gefiel dem Imperator so sehr, daß er ihr einen Engagementsantrag an die Pariser Opernbühne machte … Wenn die Milder sich später in Gesellschaft ihrer jungen Kolleginnen befand und diese in ihrer theatralisch-mädchenhaften Geschwätzigkeit mit ihren Eroberungen prahlten … konnte sie lange zuhören, bis sie endlich in den Ausruf ausbrach: 'Schweigt Ihr Gäns', was wißt Ihr von Anbetern? Mich hat der Napoleon geliebt.'
Nach großen Erfolgen zur Zeit des Wiener Kongresses wurde Anna Milder, numehr verheiratete Hauptmann, an die Hofoper Berlin engagiert.
Sie blieb fünfzehn Jahre lang eine Zierde dieser Hofbühne, … deren Hauptstütze sie wurde. … Spontini hatte fast anderthalb Jahrzehnte hindurch seine Erfolge hauptsächlich ihr zu verdanken. …
Ein großer Verehrer der Diva war Altmeister Goethe. … Er lernte sie … in Marienbad im Jahre 1823 kennen. Er war zu jener Zeit mit seiner außerordentlichen Empfindsamkeit ungemein empfänglich für Musik, und so konnte er sich bei den Liedern der ausgezeichneten und imposanten Künstlerin … der Tränen nicht enthalten. … Doch wurde der Verkehr zwischen den beiden bedeutenden Menschen, soweit man nach den vorliegenden … Quellen urteilen kann, kein intimer, er trug ausschließlich den Charakter der Freundschaft.
Aus Raumgründen müssen wir hier abbrechen. Bitte bei Kohut weiterlesen. (Text von 1988)
Literatur & Quellen
Kohut, Adolph. 1906. Die Gesangsköniginnen in den letzten drei Jahrhunderten. 2 Bde. Berlin. Kuhz.
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