(Wilma Pearl Mankiller)
geboren am 18. November 1945 in Cherokee Flats, Talequah, Oklahoma
gestorben am 6. April 2010 in Adair County, Oklahoma
Cherokee-Aktivistin und -Autorin, erste Häuptlingin der Cherokee-Nation
75. Geburtstag am 18. November 2020
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Wilma Mankiller – ihr Nachname verweist auf einen traditionellen Militärrang der Cherokees – wird 1945 in Talequah, Oklahoma als sechstes von elf Kindern geboren. Ihr Vater ist ein Cherokee, ihre Mutter hat niederländisch-irische Vorfahren. Sie leben in bitterer Armut. 1956 siedelt die Familie im Rahmen des Federal Relocation Act aus dem Reservat nach San Francisco um, wo ihnen bessere Wohn- und Verdienstmöglichkeiten versprochen worden waren – ein Versprechen, das leider nicht erfüllt wurde. Mankiller nannte den Umzug später »meinen eigenen Pfad der Tränen« – sie bezog sich damit auf die Zwangsumsiedlung von Indianern aus südöstlichen Staaten nach Oklahoma in den 1830er Jahren, durch die Platz für weiße Siedler geschaffen werden sollte, weil sie die Entwurzelung und die Entfremdung von ihrem Stamm als äußerst schmerzlich erlebt hatte.
Kurz vor ihrem 18. Geburtstag heiratet sie einen ecuadorianischen Studenten aus wohlhabender Familie. 1969 wird Mankiller politisch aktiv und unterstützt die Indigenen, welche die Insel Alcatraz besetzt halten, um auf die Misshandlung der amerikanischen Ureinwohner durch die US-Regierung aufmerksam zu machen, sie besucht sie häufig und sammelt Geld für sie. Während ihrer Zeit in Kalifornien geht sie wieder zur Uni, belegt verschiedene Kurse zur Sozialarbeit und macht ihren Bachelor. Im Indian Center von San Francisco arbeitet sie sehr aktiv mit. Ihr Mann kommt mit ihrer zunehmenden Selbständigkeit und ihrem politischen Engagement nicht zurecht, 1974 wird die Ehe geschieden.
1977 zieht Mankiller mit ihren beiden Töchtern zurück nach Oklahoma. Dort engagiert sie sich freiwillig in Stammesangelegenheiten und arbeitet daran, Schulen und Gesundheitsprogramme zu verbessern. Sie gründet die Gemeindeentwicklungsabteilung der Cherokee Nation, deren Direktorin sie später wird. Besonders wichtig sind ihr die ländliche Wasserversorgung und der Bau von Wohnungen. Häuptling Ross Swimmer wählt sie 1983 zu seiner Vizekandidatin im Wahlkampf. Sie gewinnen, und Wilma wird die erste Vize-Chefin der Cherokee Nation. Als Swimmer einen anderen Posten antritt, übernimmt Mankiller seine Nachfolge. 1987 und 1991 kandidiert sie für das Amt und ist von 1985 bis 1995 erste Häuptlingin der Cherokee.
Während ihrer drei Amtszeiten arbeitet Mankiller an Gemeindeentwicklungsprojekten und hilft bei der Gründung von Unternehmen in Stammesbesitz. Auch setzt sie sich für den Bau einer Wasserkraftanlage, die Wiederbelebung der Sequoyah High School in Tahlequah und die Versorgung von Bell, Oklahoma, mit fließendem Wasser ein.
Ein schwerer Verkehrsunfall 1979 und zahlreiche gesundheitliche Probleme beeinträchtigen sie erheblich (starke belastungsabhängige Muskelschwäche, eine Nierentransplantation, Brustkrebs, Lymphom), können sie jedoch nicht aufhalten. Mankiller freundet sich mit der Feministin Gloria Steinem an, die schreibt:
Solange Menschen wie Wilma Mankiller die Flamme in sich tragen, können Jahrhunderte der Ignoranz und des Völkermords den menschlichen Geist nicht auslöschen.
Wilma erhält zahlreiche Auszeichnungen, so ernennt sie das Ms. Magazine zur Frau des Jahres und ihr wird die Presidential Medal of Freedom verliehen. Sie wird in die Oklahoma Women’s Hall of Fame und die National Women’s Hall of Fame aufgenommen.
1986 heiratet sie ihren langjährigen Freund Charlie Soap, einen Vollblut-Cherokee-Traditionalisten. Im März 2010 wird bei Mankiller Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt, dem sie bereits im April erliegt.
Freunde erinnern sich ihrer Worte:
Ich möchte in Erinnerung bleiben als diejenige, die uns geholfen hat, den Glauben an uns selbst wiederzuerlangen.
Verfasserin: Dorian Brooks
Zitate
Every step I take forward is on a path paved by strong Indian women before me.
(Jeden meiner Schritte gehe ich auf einem Weg, den starke Indianerinnen vor mir gebahnt haben.)—Wilma Mankiller
Literatur & Quellen
Colich, Abby (2015): Wilma Mankiller. North Mankato, Minn. Capstone Press. (Pebble books. Great women in history) ISBN 9781491405437.
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Della Yannuzzi, A. (1994): Wilma Mankiller. Leader of the Cherokee Nation. Hillside, NJ. Enslow Publishers. (People to know) ISBN 9780894904981.
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Herda, D. J. (erscheint 2021): Wilma Mankiller. How one woman united the cherokee nation and helped change the social fabric of… america. Guilford. TWODOT. ISBN 9781493050611.
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Janda, Sarah Eppler (2007): Beloved women. The political lives of LaDonna Harris and Wilma Mankiller. DeKalb, Ill. Northern Illinois Univ. Press. ISBN 9780875803722.
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Kucharczyk, Emily Rose (2002): Wilma Mankiller. Native American leader. Detroit. Blackbirch Press. (Famous women) ISBN 1567115934.
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Mankiller, Wilma Pearl (2011): Every day is a good day. Reflections by contemporary indigenous women. Memorial ed. Golden, Colo. Fulcrum Publ. ISBN 9781555916916.
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Mankiller, Wilma Pearl; Wallis, Michael (1997): Weg der Tränen. Die Geschichte der Cherokee, erzählt von ihrem ersten weiblichen Häuptling. (=Mankiller. A chief and her people)Vollst. Taschenbuchausg. München. Droemer Knaur. (Knaur, 77256) ISBN 3426772566.
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Rappaport, Doreen (2019): Wilma's way home. The life of Wilma Mankiller. Picture book biography. First edition. Unter Mitarbeit von Linda Kukuk. Los Angeles. Disney HYPERION. ISBN 1484747186.
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Sonneborn, Liz (2011): Wilma Mankiller. New York. Marshall Cavendish Benchmark. (Leading women) ISBN 9780761449591.
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