Pretty impressive!
“Alles muss raus” - so titelt Vera Lengsfeld ihren Blog über ihr aufregendes Wahlplakat, das derzeit die Gemüter bewegt und schon bei Ebay versteigert wird:
Was diese Meisterin des anzüglichen Sprachgebrauchs mit “alles muss raus” wohl wieder gemeint hat? Wir dürfen gespannt sein!
Als damals das Merkel-Foto mit dem großzügigen Dekolleté um die Welt ging, habe ich mich geärgert über diesen Überfall auf die Kanzlerin. Andererseits ist sie eine Profi und muss mit dergleichen rechnen. Also war es ihr wohl auch irgendwie recht, oder mindestens egal. Zu dem hämischen Gerede über das Foto hat sie klug geschwiegen.
Der Hinweis auf das Lengsfeld -Plakat wurde mir mit der Bemerkung zugeschickt: “Ein CDU-Plakat zum Oberweiten-Wahl-Wettkampf “.
Ich sah mir das Plakat an und musste lächeln. Zunächst ging ich davon aus, dass die Aktion mit Einverständnis der Kanzlerin geschehen sei und dachte: “Schlau von ihr, nach der gemeinen Kritik jetzt fröhlich noch eins draufzugeben.” Später las ich, dass es “eine Überraschung” für sie sein solle.
Wie dem auch sei - ich freue mich, dass die CDU auch mal was für Lesben und Frauen jenseits der 50 tut. Lengsfeld ist 57, die Kanzlerin 55 - die meisten Männer interessieren sich nicht für Dekolletés dieses Alters, Lesben hingegen schon. Denn mit zunehmenden Alter wird die Haut immer weicher und anschmiegsamer. Sportlich gestählt oder operativ gestrafft hingegen - wie hart und reizlos! Deshalb feiern wir auch regelmäßig den Lesbischen Herbst mit großem Getöse.
Für Männer gehört die Frau ab 30 zum alten Eisen, spätestens ab 40 wird sie gewechselt, Stichwort Abwrackprämie. Frauen finden einander hingegen von Jahr zu Jahr aufregender, nach dem beliebten Motto: Die ersten 50 Jahre waren nur die Aufwärmphase. Für den nächsten Lesbischen Herbst sollten wir unbedingt Merkel & Lengsfeld einladen. Denn auch wir haben viel zu bieten.
Ein schöneres Paar als Angela Merkel & Vera Lengsfeld haben wir wohl seit Anne Wills und Miriam Meckels denkwürdigem Coming Out nicht mehr gesehen. Dieses neckische Einvernehmen! Ich weiß, es ist nur eine Fotomontage, und dennoch: wie anheimelnd und aussagestark. Männer können da kaum mithalten. Sie versuchen es zwar seit Angelas Auftritt in Oslo, aber sehen Sie sich das doch an:

Obama und Putin oben ohne, darauf verzichten wir gerne, und obendrein: Was hat das noch mit Politik zu tun?!
Hingegen diese nahrhafte Anmutung - dem in der Krise darbenden Volk die mütterliche Brust zu bieten, das hat was.
Kommentieren für diesen Channel-Eintrag nicht möglich
59 Kommentare
Nächster Eintrag: prue.de
Vorheriger Eintrag: Rabatte, Rabatte
30.08.2009 um 15:32 Uhr Anne
@ Katja
“... dass sich jüngere feministinnen über ein dècolletè aufregen, während sie frauenfeindliche sprache wie bitterFotze zulassen ...” beinhaltet doch auch sprachlich nicht, das `ALLE` jüngeren feministinnen und Katja gemeint sind. Das war nur ein hinweis - die erfahrung aus anderen fem. blogeinträgen.
Die `freiheit`, eine `künstlerin` und ihre `werke` zu kritisieren, darf doch noch gestattet sein?
Ich glaube in den meisten parteien gibt es unterschiedliche strömungen, ansichten, untereinander kritische auseinandersetzungen.
Das sollte aber nicht davon abhalten, an der idee und gestaltung einer feministischen partei zu zweifeln. Wobei eine feministische partei nur im `wellness-format` so gar nicht nach meinem geschmack wäre..
Einen beitrag zur feministischen partei habe ich auch gerade in “Die Frau ist nicht der Rede wert” von Luise F. Pusch gelesen - sehr informativ.
29.08.2009 um 23:08 Uhr Katja
@ Anne:
Du hast nicht verstanden, was ich meine. Es spicht überhaupt nichts dagegen, wenn Frauen, die nicht dem gängigen Schönheitideal ensprechen, im öffentlichen Raum sichtbar sind.
Auch in der Werbung finde ich das toll, wenn es denn um Abendkleider, Halsketten oder Pflegeprodukte gehen würde. Das Lengfelssche Plakat soll aber Parteipolitik und eine Parteipolitikerin verkaufen. Und da will ich die Kombination aus Busenansatz und anzüglichem Spruch einfach nicht haben. Und zwar unabhängig vom Alter des Busenansatzes oder den Inhalten der Partei.
Außerdem bin ich das, was Du wohl eine “jüngere Feministin” nennen würdest - und ich habe weder jemals das Wort Bitterfotze in den Mund genommen oder würde das tun, noch habe ich jemals etwas ähnliches wir Charlotte Roches Text veröffentlicht oder mich lobend darüber geäußert. Was soll diese Verallgemeinerung von zwei Autorinnen (die als Künstlerinnen übrigens nach meinem Verständnis noch gewisse Freiheiten genießen) auf eine ganze Generation von Feministinnen?
Nach solchen “Argumenten” wundert mich gar nicht, dass weder Feministinnen noch Frauen eine gemeinsam unterstützte Partei auf die Reihe kriegen. Davon mal abgesehen, dass eine Geschlechterzugehörigkeit wenig darüber aussagt, in welcher Welt eine leben will - und dementsprechend, welche Politik sie unterstützt.
28.08.2009 um 21:09 Uhr Anne
Danke @ Duerr für die stichworte. Ich erwische mich auch manchmal beim gedanken, dass geringe spendenbeiträge viell. nicht ausreichen? Das ist falsch. Auch wünsche ich mir viel mehr solidarität unter frauen, auch wenn unterschiedliche meinungen vorliegen.
Zum leider so `diffamierten` begriff feminismus meine ich als amateurin, dass dieser auch in bezug auf die politik/frauenpartei auf keinen fall untergehen darf - im gegenteil - und es bedarf noch viel aufklärung.
Die diffamierungen, hetzschriften, klischees werden weiterhin gerne bewusst von der männerkultur verbreitet.
Vor allen dingen verstehe ich nicht, warum gerade jüngere frauen die nase rümpfen und als nutzniesserinnen von den errungenschaften d. vielen feministinnen dem negativen klischee weiterhin aufsitzen.
Nachlesen zu feminismus und frauenbewegung/versuch einer begriffserklärung kann frau prima in Luise F. Puschs `Feminismus - Inspektion der Herrenkultur” (u.a. vorwort LFP)
Wenn ich einiges zitieren darf?
“Noch vor nicht allzu langer zeit wurde im lexikon d. dt. sprache/dt. wörterbuch/duden Feminismus wie folgt definiert:
- das auftreten weibl. eigenschaften bei einem männl. tier oder beim mann.
- weibisches wesen beim mann (bes. homosexuellen)
- das vorhandensein od. die ausbildung weiblicher geschlechtsmerkmale beim mann od. bei männl. tieren.”
(Da hat sich doch zwecks aufklärung inzwischen eine menge getan, oder ;-)))
Weiter mit dem Pusch-Zitat: ” Im Gegensatz zum Meyer-Lexikon weiss der volksmund nicht nur über die frauenbewegung gut bescheid, sondern auch über den feminismus - und vor allem über feministinnen . Auch herrscht ein feines empfinden für den unterschied zwischen frauenbewegung und feminismus. Nach weitverbreiteter auffassung setzt sich die frauenbewegung für die gleichberechtigung ein, und das ist ganz in ordnung so, es liegt da ja auch noch allerhand im argen.
Feministinnen aber kämpfen für die weiberherrschaft, und das ist unerträglich; diesem hysterischen terror muss schleunigst ein ende gesetzt werden.
Ein kürzlich (28. sept. 1982) veröffentlichter leserbrief an die Neue Westfälische artikuliert diese überzeugung recht deutlich:
” Ich war stets für die frauenrechtlerinnen, die eine echte gleichberechtigung der frauen erkämpfen wollen. Aber ich habe etwas gegen die sorte frauen, die sich feministinnen nennen. Erstere sind m.E. ein positiver, letztere ein negativer faktor unserer ohnedies schon kranken industriegesellschaft.
(...) keine ehrliche frau kann bestreiten, dass frauen emotioneller als männer sind. Deshalb verneine ich die behauptung der feministinnen, die ja noch mehr als nur gleichberechtigung der frauen wollen sondern schlicht auf die herrschaft der frauen hinarbeiten, dass sie eine friedlichere welt als die männer schaffen würden.”
So einfach ist das. - Wenn der briefschreiber die feministinnen deshalb ablehnt, weil sie `die herrschaft der frauen anstreben` , so wiederholt er damit einen weit verbreiteten denkfehler, der für frauen nicht ohne bittere ironie ist.
Man stellt sich nämlich vor, diese herrschaft müsse (mit umgekehrtem vorzeichen) genauso aussehen wie das, was wir alle täglich vor augen haben: die männerherrschaft. Diese ist, in der tat, die herrschaft der männer über die frauen.
Wenn die feministinnen sich und alle frauen aus dieser herrschaft befreien wollen, bedeutet das nicht, dass sie automatisch den spiess umdrehen.
Es bedeutet lediglich, dass wir die herrschaft über uns selbst, autonomie, selbstbestimmung anstreben - also letztlich durchaus so etwas wie die allseits bereitwillig befürwortete gleichberechtigung insofern, als wir männern das recht auf selbstbestimmung niemals genommen haben.
In dem hier umschriebenen sinne wird auch `demokratie` einer unserer heiligsten begriffe, verstanden: herrschaft des volkes - über sich selbst. Nicht herrschaft des einen volkes über ein anderes.”
Ende des Pusch-Zitats.
Lb @ Duerr - zu deinem kommentar und zur ..frauenpartei gäbe es noch viel zu sagen !! liebe grüsse von Anne von `wir-prue.de` :-)
Entschuldigung, dass ich meine kommentare sprachtechnisch nicht kürzer `würzen` kann!
28.08.2009 um 15:34 Uhr Duerr
@Anne Eine feministische Partei hätte keine Chance, weil Feminismus schon viel zu sehr diffamiert wurde. Eine Frauenpartei hingegen wäre eher möglich. Frauen ganz allgemein scheitern am GELD und daran, dass Frauen von klein auf gründlichst abgewöhnt wurde, zu Frauen zu halten und Frauen zu vertrauen.!!
Eine eigene Erfahrung: Als es um eine Bundesrätin im Bundesrat (Schweizer-Regierung) ging und wieder die Favoritin nicht gewählt wurde, gab es einen Riesensturm. Wir (eine Gruppe von 6 Frauen) gründeten einen Schattenbundesrat. In 15 Tagen hatten wir 589 unterzeichnete Verpflichtungen höchst- und hochqualifizierter Frauen, die gratis mitarbeiten wollten. Die bürgerlichen Frauen aus den Parlamenten wurden von den Parteien so unter Druck gesetzt, als Schattenbundesrätinnen mitzumachen, dass sie schliesslich ihre Zusagen zurückzogen. Ein Gremium mit nur linken und grünen Frauen hätte nicht den nötigen Druck machen können. Was aber das Schlimmste war: Wir fanden keinen Sponsor und erhielten kaum Spenden. Wir finanzierten das mit unseren winzigen Privatbudgets selber (Telefonate, Mailings, Kopien, Papier, Porti usw.)bis uns die Luft ausging. Die vielen Arbeitsstunden haben wir natürlich unentgeltlich geleistet…
Frauen kennen Verbands- und Vereinsleben zu wenig, denken nicht daran, dass solche Dinge Geld kosten, UND sie schämen sich meistens “nur” 10.—, 20.—Euro/Franken zu spenden. Und das ist falsch. Hätten alleine die Frauen, die der Sache ernste Sympathie entgegenbrachten - und das waren mehrere Tausend - 10.—Franken gespendet, wäre die Sache mit Garantie ganz anders ausgegangen und die Schattenbundesrätinnen hätten den Herren bös in die Suppe spucken können! Männer wissen das und sie spenden viel und grosszügig (können sie meist auch), aber eben: Kleinvieh macht auch Mist.
Eine Frauenpartei wäre für jedes Land ein Segen. Wenn die Frauen (und es soll ja auch noch ein paar Männer geben, die dies auch schon begriffen haben…) in grossen Massen das nur endlich begreiffen würden.
lg Duerr
28.08.2009 um 14:09 Uhr Anne
N.B. Nur merkwürdig, dass sich jüngere feministinnen über ein decolleté aufregen, während sie frauenverachtende sprache wie `bitterFotze` zulassen. Diese ausdrucksweise wird gerne im zuhältermileu benutzt, um frauenfeindliches verhalten zu dokumentieren. Gleiches gilt für die bereitschaft jüngerer feministinnen wie Ch. Roche , porNografie salonfähig zu machen.
28.08.2009 um 12:46 Uhr Anne
Um niemanden nahe zu treten oder zu bevormunden oder das thema sexismus noch zu vertiefen @ Katja - mach dir doch auch mal gedanken darüber, wieso heute auf frauen, die nicht ins männliche klischee-bild von jugendwahn passen, immer noch eine hetzjagd betrieben wird. Natürlich, sobald ältere frauen körperausschnitt zeigen, kommt automatisch die frage nach ihrer glaubwürdigkeit oder nach ihrer `hirnmasse`.
Andrea Nahles u.a. politische frauen zeigten früher decolletè im dirndl. Demnach dürfte eine politikerin, da ihr privatleben doch politisch ist, nie öffentlich im decolletè erscheinen?
`... an V.L. ist auch gar nichts “feministisch” ...
Da frage ich mich einfach nur, ohne zu bevormunden oder andere zu kritisieren, warum schaffen wir es eigentlich nicht, eine `FEMINISTISCHE` partei f. frauen in die position zu bringen, dass sie koalitionsfähig wäre oder sogar drittstärkste partei werden könnte ..? Hier läge immerhin ein fem. frauenanteil von 1oo % vor.
25.08.2009 um 17:05 Uhr Katja
@ Anne
Das ist doch zweierlei Maß!
Beide Plakate sind sexistisch.
Und beide Ausreden (KIaarst und Lengsfeld) sind so identisch, dass man sie vertauscht abdrucken könnte: War lustig gemeint, wer nicht lachen kann, hat wohl den Witz nicht verstanden.
Ich kann echt nicht glauben, dass ich Sexismus von Seiten einer älteren Frau lustig finden soll - bloß weil es eine Frau ist, deren Geburtstag vor meinem liegt.
An Vera Lengsfeld ist nichts, aber auch gar nichts feministisch oder auch nur reflektiert in Bezug auf Frauenrollen in dieser Gesellschaft. Und bloß weil die sexuellen Fantasien in Bezug auf ältere Frauen nicht den gleichen öffentlichen Verbreitungsgrad haben wie sexuelle Fantasien in Bezug auf schwarze Frauen, werden sie nichtsdestotrotz durch dieses “lustige” Plakat bedient.
Oder wer, glauben Sie, kauft die Plakate auf E-Bay?
25.08.2009 um 14:59 Uhr Katja
Ich finde, dass es total egal ist, was für ein weibliches Dekollete mit dem Spruch “Wir haben mehr zu bieten” angepriesen wird.
Ich will *keine* sexistische Werbung - auch nicht von Frauen für Frauen. Dass es genug Männer gibt, die auch auf reife Frauen stehen (jedem männergemachten Jugendwahn zum Trotz) - dafür reicht ein Blick auf die hinteren Seiten der Hamburger Morgenpost.
Hier soll Politik mit der Kombination aus Frauenkörpern und anzüglichem Slogan verkauft werden. Statt um Inhalte ging es Frau Lengsfeld um Provokation - und das nervt!!
Gerade übrigens, weil die Kanzlerin sich in diesem Wahlkampf noch gar nicht inhaltlich festgelegt hat. Was ja nach dem Bauchklatscher nach den inhaltichen Festlegungen des letzten Wahlkampfs (“Mehr Freiheit wagen!”) nachvollziehbar ist, aber trotzdem die Schlämmerisierung des Wahlkampf von politischer Seite aktiv mitbetreibt.
Ich verspreche auch, keine vier Millionen Arbeitsplätze zu schaffen - macht mich das schon kanzlerinnentauglich?!