Über Paare und Pärchen
Zwei meiner Freundinnen versorgten mich letzte Woche mit Glossenstoff, ganz unabhängig voneinander, aber in meinem Kopf verbanden sich beide Geschichten bald zu einem einzigen Thema, nämlich: sprachliche Diskriminierung von Lesben und Schwulen, einst und jetzt, grob und subtil.
Berit hatte einen alten Ullstein Krimi von 1970 mitgebracht, Keine Schonzeit für Widder, geschrieben von einem Tucker Coe (eins der Pseudonyme des kürzlich verstorbenen Donald E. Westlake). Sie habe ihn von einer Freundin geschickt bekommen, mit dem Kommentar, der Krimi gehöre in den Müll, sei aber auch ein interessantes Beispiel für eine Art von Diskriminierung, die so unverhohlen wohl heute nicht mehr vorkäme. Also ein klarer Beleg dafür, dass sich doch was zum Positiven verändert hat.
Ich las die ersten Seiten des Buchs und stellte fest, bei der Diskriminierung handelte es sich nicht um Sexismus, wie ich sofort gedacht hatte, sondern um Heterosexismus, genauer: Hass auf Schwule. Da finden wir Bemerkungen wie diese:
Sein … Jackett war aus einem weichen cashmereähnlichen Material. Es war sehr tailliert geschnitten und machte deshalb breite Hüften. Auf dem Holzgeländer der Kellertreppe erschien jetzt eine Hand. Wie alles an meinem Besucher wirkte auch sie auffallend feminin; die Finger glichen kleinen, rosigen Würstchen. […] Und schlagartig begriff ich wer - beziehungsweise was - er war. … In meinen achtzehn Dienstjahren … war ich zwar niemals dem Sittendezernat zugeteilt gewesen, hatte aber ganz unvermeidlich oft genug mit Homosexuellen zu tun gehabt und eine gute Nase für sie entwickelt.
Der Detektiv und Held des Romans kann also Homosexuelle regelrecht riechen, und ähnlich geht es munter fort mit den toxischen Stereotypen.
Dennoch sollte der Autor nicht mit den Ansichten seines Helden identifiziert werden. Es handelt sich um Rollenprosa, und der Held des Krimis gibt nur die gängigen Vorurteile seiner Zeit zum besten. Das Anliegen des Romans mag dabei ein ganz anderes, vielleicht sogar emanzipatorisches sein. Um das herauszufinden, hätte ich weiterlesen müssen, aber dazu hatte ich keine Lust. (Inzwischen habe ich doch noch ein bisschen weitergelesen, und meine Vermutung hat sich bestätigt. Der Roman zeigt ungewöhnliche Empathie für die Opfer der Homophobie; die mitfühlende Ehefrau des Detektivs bringt ihren Mann dazu, sich für den verfolgten und geschundenen Schwulen einzusetzen.)
Julia schickte mir einen Artikel aus „Das Magazin“ (Beilage einiger Schweizer Zeitungen) von Sven Behrisch über Masha Gessen, die russische Journalistin und Putin-Gegnerin, deren Buch “Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin — Eine Enthüllung“ soeben im Piper-Verlag und zeitgleich in 16 Sprachen bei 16 anderen Verlagen erschienen ist. Ich lese mit Interesse den informativen Bericht über diese todesmutige Journalistin, von der ich zuvor noch nie gehört hatte. Gessen ist Lesbe (Behrisch schreibt „Lesbierin“ und zeigt damit, dass er sich nicht auskennt) und lebt mit ihrer Partnerin und deren drei Kindern in einer Eigentumswohnung im Moskauer Stadtzentrum. Behrisch äußert Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Engagements der, wie er uns glauben machen will, in westlich-dekadentem Luxus schwelgenden Journalistin Masha Gessen:
Man fragt sich: Ein Lokal wie dieses, der Ober in Livree, der den Café au Lait serviert, wahlweise mit braunem oder weissem Zucker; danach der tägliche Gang ins Fitnessstudio und mit dem eigenen Auto über breite, schlaglochfreie Straßen ins Büro, wo viel Arbeit wartet, aber auch ein sehr gutes Gehalt; die Tatsache, dass sie - unvorstellbar zu Sowjetzeiten - mit ihrer Partnerin als lesbisches Pärchen unbehelligt leben und arbeiten kann, wie passt das zu einem Despoten an der Spitze des Staates?
Und Behrisch erfährt von Gessen: „Das alles gibt es trotz, nicht wegen Putin. Und wenn es so weitergeht, dann nicht mehr lange."
Dies ist nun keine Rollenprosa, hier spricht der Autor persönlich. Und was er spricht, gibt mir einen Stich. Wieso erdreistet er sich, Gessen und ihre Partnerin als „lesbisches Pärchen“ zu bezeichnen? Offensichtlich sind die beiden ein Paar, kein Pärchen. Behrisch aber wählt diese herablassende Bezeichnung ohne ersichtlichen Grund. Entweder hat er sie absichtlich platziert, um seine Distanz zu Lesben zum Ausdruck zu bringen, oder sie ist ihm „unterlaufen“. Wenn sie ihm „nur unterlaufen“ ist, so bedeutet das auch nichts Gutes. Würde er Wowereit und seinen Partner oder Westerwelle und seinen Partner als „schwules Pärchen“ bezeichnen oder Barack und Michelle Obama als „schwarzes Pärchen“? Wohl kaum. Aber gegenüber einer lesbischen Putingegnerin kann mann sich das erlauben. Denn Lesben gehören auf ihren Platz verwiesen. Nicht laut und aufdringlich wie die Schwulen in dem Krimi von Tucker Coe, das ist passé. Sondern unauffällig und ganz nebenbei setzt es was.
Ich finde diese Art von cooler Herablassung unangenehmer als das diskriminierende Geschwafel des Detektivs in dem Krimi. Sie zeigt mir und allen anderen lesbischen Leserinnen solcher Seitenhiebe, dass es in unserer Gesellschaft weiterhin seriöse "Paare" gibt und daneben „Pärchen“, Möchtegernpaare. Sie mögen es zwar weit gebracht haben in punkto gesellschaftliche Anerkennung, sogar in Russland, aber das bedeutet noch lange nicht, dass nicht jeder beliebige Journalist, ganz nebenbei, ungestraft über uns herziehen könnte. Weil fast niemandem etwas auffällt, außer uns - vielleicht.
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10 Kommentare
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06.04.2012 um 21:38 Uhr anne
hier habe ich ja noch etwas typisches entdeckt:
Gay - hochzeitspaar = männerpaar
Gay - hochzeitspaar = frauenpärchen
http://shop.missesweddingplannerandmore.de/epages/62315073.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62315073/Categories/Hochzeit/GAY
06.04.2012 um 20:12 Uhr Amy
DIE LIEBSTE - Auch Adele Schopenhauer verfasste ein inniges Gedicht `An die Liebste`:
“...Reich wie die Erde ist meine Liebe.
Tausendgestaltig tritt sie ans Licht.
Laß mich versinken in Deiner Augen,
In Deiner Wunder
Lieblichen Welt.
Wie Erd und Himmel
Düfte vereinen,
Eint Lieb und Schönheit
Leben in uns!
................”
Sogar das Männerblatt `Zeit Online` schrieb zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen etwas abfällig von “Frauenpärchen”, die ins Stadion wanderten. Oder Frauenpärchen suchen Samenspender.
Ich habe noch nie von Männerpärchen, die ins Stadion wanderten gelesen. Wie herablassend, wenn nicht schon frech, sich manche Schreiberlinge zeigen, sobald es im Sportbereich um seine `Männerdomäne Fußball` geht.
“Ach Liebste lass uns eilen ” Gedicht von Manfred Opitz
“Der Wangen Ziehr verbleichet,
Das Haar wird greiß,
Der Augen Feuer weichet,
Die Brunst wird Eiß.
Das Mündlein von Corallen,
Wird ungestalt,
Die Händ´als Schnee verfallend,
Und Du wirst alt.
So ganz anders als bei Adele Schopenhauer und mit dem deutlichen Hinweis auf die schnelle Vergänglichkeit ihrer , nur nicht seiner Schönheit/Seine größte Furcht, die Liebste könnte zu schnell altern - dabei ist nicht die Liebe als enge Beziehung gemeint, sondern das Verlangen und Begehren des (lyrischen) Ichs nach dem jungen, schönen Körper der Geliebten. (Wie sollte es auch anders sein? Um ihr eigenes, zerknittertes Aussehen waren die alten Knaben weniger besorgt, siehe Goethe)
`Seit die Liebste war entfernt` ist auch Heinrich Heine das Lachen und Weinen vergangen.
DAS LIEBCHEN - Ich hatt` mal ein Liebchen wohlgebaut, war nicht meine Braut, war nicht meine Frau , Die hat mir des Mittags den Tisch gedeckt, Und abends sich kichernd ins Bettchen versteckt..Oh Du liebes, lachendes Schafsgesicht! Die nichts mir genommen, die alles mir gab… (Rudolf Presber)
05.04.2012 um 19:37 Uhr anne
hier nun etwas informatives zu einem buchtipp: `pärchen-bildung` / pärchen sind wie parasiten, liebe wird überbewertet :.) von chistiane rösinger, aufgebracht im kampf gegen die RZB/romantische zweierbeziehung:
zitatanfang : “ihr buch spiegelt eine gesellschaft, in der die meisten beziehungen einem normierten muster folgen: mann plus frau gleich paar. mit großem genuss wettert rösinger gegen diese heterosexuelle zwangsmatrix: (jawohl!) das pärchen an sich ist eigentlich eine niedrige lebensform und steht in der artentabelle nur knapp über dem einzeller oder dem pantoffeltierchen. pärchenbildung bringe die schlechtesten eigenschaften des einzelnen ans tageslicht und produziere am laufenden band unglückliche paare, die wie `geprügelte hunde nebeneinander durchs leben schleichen`.
so analysiert sie den frauentyp, der sich mit vorliebe in `verhaltensgestörte, bindungsunwillige, emotional verarmte männer` verliebt. übrigens ein umstand, der in einem weiteren schönen song der lassie-singers besungen wird: ich glaub` ich hab` ein faible für idioten. diesem fatalen faible könnte die angst vor der langeweile in einer langzeitbeziehung zugrunde liegen, mutmaßt rösinger.
`liebe wird oft überbewertet` , eine angenehme lektüre für alle einsamen kämpferInnen gegen das paar-diktat. zitatende
ach, wie ist das single-paar-sein doch so schön ..(lt. einer facebook-untersuchung trennen sich viele paare vor dem wochenende und wechseln in den single-modus)
http://www.berliner-zeitung.de/literatur/buchtipp-paerchen-sind-wie-parasiten,10809200,11784426.html
04.04.2012 um 16:32 Uhr Sabine
Vom Pärchen zum Liebchen u.ä. ist es nicht weit: Im Bibliothekströdel sah ich gestern ein Buch v. Sarah Dreher bei Ariadne. Auf dem Buchdeckel: “..., lebt mit ihrer Liebsten u. mehreren Katzen u. Hunden in Mass.” Würden nicht schon die Haustiere mein Immunsystem schwächen, dann endgültig die dargebotene “Liebste”! Diese recht intime Bezeichnung ist mir schon gelegentlich bei FrauenFrauen-Büchern aufgefallen, nie aber bei Heteroautoren. Ein lesbisches DarstellungsPhänomen, scheint mir.
04.04.2012 um 11:21 Uhr Lena Vandrey
Zu Paar und Pärchen gäbe es noch ein Ideechen: die Endung in “lette” im Französischen entspräche dem “lein-chen” in etwa.
Der Ausdruck “Femmelette” könnte das Weibchen bezeichnen. Aber: er wird NIE auf Frauen angewandt, nur auf Männer; vielleicht in Äquivalenz mit dem deutschen “Weichei”?
Die virile und androgyne, also maskuline EHE-Frau (!) wird “Hommenasse” genannt im Süd-Dialekt, bleibt aber rigoros Heteras vorbehalten. Nie auf Lesben angewandt.
Somit gibt es ein Sprach-Pärchen:die Hommenasse mit ihrer Femmelette, also das Mannweib mit seinem Weichei. Das aber kann nur ein Pärchen sein, denn es widerspricht auf groteske Art den Hetero-Maximen des Paares.
Es gehört viel Mut dazu, so unbequem zu leben, denn Lesben beißen auf die Hommenasse an und Schwule suchen die Femmelette mit der Seele und auch noch anderen Organen. Zu bemerken ist, dass Femmelette arg verächtlich klingt, während Hommenasse einen Beiton von Achtung in sich trägt. Also ganz wie gehabt, wie überall ...
Der Diskriminierung im Heteo-Sektor wird nicht genügend Beachtung zuteil ...
03.04.2012 um 11:11 Uhr Sabine Mania
Da ich der Meinung bin, für die Rezeption eines literarischen Werkes ist die darin deutlich gemachte Haltung zu Homosexualität nicht zu vernachlässigen, fügte ich dem Wikipedia-Eintrag zu Herbert Eulenberg unter dem Beitrag zu seinem Buch “Schattenbilder” ein paar sachliche Zeilen hinzu mit nur EINIGEN der vielen vorhandenen Beispiele aus seinem Platen-“Porträt”. Dieser Beitrag wurde umgehend von einem “Eulenberg” entfernt! (Ich werde es demnächst wiederholen plus Eintrag unter “Diskussion”)Hier ein paar Beispiele:
„Eine viell. angeborene Neigung wurde so durch den ausschließlichen Verkehr m. Männern, meist jüngeren Alters, auf das unseligste gereizt und verstärkt.“
„Noch hätte eine entschlossene Erziehungsweise, ein erfahrener, vornehmer, älterer Mann diesen weichen Knaben umbiegen und sein Herz und seine Physis auf das andere Geschlecht hinlenken können, […]“
„unglückliche Veranlagung“
„armer verirrter Knabe“
„Opfer seiner Perversion“
„Diesmal heißt das ahnunglose Opfer seiner Leidenschaft […]“
„Dabei hat Platen – man fühlt es aus all diesem Zarten heraus, nicht wahr? – nie an eine physische Hingabe und Vereinigung mit seinem von ihm geliebten Freund gedacht. […] Seine feine Seele zittert vor solchen Akten, […].
„Sein Wesen war gegensätzlich zu Oscar Wilde gar nicht auf faktische Ausschweifung gerichtet.“
„ ... und der verkniffene eingezogene Mund mit seinem unmännlichen, süßlich-schüchternen Ausdruck, all dies sieht aus wie das fleischgewordene schlechte Gewissen.“
„ seine krankhafte Geschlechtsliebe“
„Von Männern umringt, gab er an einem kalten Winternachmittag sein verkehrtes Wesen zur Heilung an die Natur zurück.“
Auch wenn Eulenberg heute keine Rolle mehr spielt: Vielleicht gibt es eine Fachfrau, die bei Wikipedia einen handfesten Beitrag einschieben mag…
02.04.2012 um 15:28 Uhr anne
@ dürr - interessantes zu finden ist zum thema “homoerotische männerbünde(nach Blüher) ” - einfach mal googeln.. diejenigen, die den maskulinistischen weg einschlugen waren tief misogyn und sahen die männliche homosexualität als das männlichste überhaupt. so heisst es, hans blüher habe diese theorie des männerbundes geformt, die durch mann-männliche erotik zusammengehalten wird. zitat:
“blüher sah sich einem naturgesetz auf der spur. während der sexualtrieb des tiers alleine der arterhaltung diene, sei der menschliche eros auf die person des gegenübers selbst bezogen. die arterhaltung sei hier ein durch `die völlig überragende macht des mannweiblichen eros` gesicherter vorgang. während nun die natur die liebe des mannes zum weibe freigegeben hat, und sie, die gewöhnlichen hemmungen der scham abgerechnet, ausströmen läßt, hat sie die des mannes zum manne gebunden. ...; der männliche eros verbindet sich ständig mit geistigen gütern und hat heroischen lebensstil. der mannweibliche ist idyllisch. während die soziologische linie der mannweiblichen linie die familie ist, heißt die entsprechende bei der mannmännlichen `männliche gesellschaft`: diese wird von der natur über die männerbünde hinweg zur staatsgründung verwandt.
der mannmännliche eros beruht auf der gleichberechtigung der mannweiblichen unterwerfung…hörigkeit ist die form a priori des weiblichen eros . vergewaltigung ist demnach nur ein extremer ausdruck für hörigkeit. diese tiefste intimität des weiblichen - ich meine das verlangen vergewaltigt zu werden - wird natürlich von der ethik verdrängt , aber dadurch wird der tatbestand nicht aufgehoben. er wirft vielmehr ein licht auf dinge wie frauenstimmrecht, frauenbewegung, mutterrecht, frauenstaaten, die so, wie sie gewöhnlich gesehen werden, unhaltbar sind. die keusche gemahlin ist eine ethische selbstverständlichkeit , der keusche mann fast eine kuriosität… es gibt keinen männl. ehebruch , weil der mann mit diesem mittel die ehe gar nicht brechen kann ...wehe dem manne, der einer frau verfiel. wehe der kultur, die sich den frauen auslieferte. es ist eine gerechte und der natur angemessene sache, dass die frau sich hingibt, aber der mann, der sich hingibt, ist verloren….aber wer im bunde ist, kann nicht sinken, denn er hat ein bestes wesen dem mann verpfändet .. es gibt keine weibliche gemeinschaft, dafür hat die natur die männliche erdacht, um den menschen zum staatenbildenden wesen zu machen ...” zitatende
und sicher sehen viele heteros in dem schwulen mann nicht so sehr den konkurrenten im allgemeinen leben wie in der liebe - deshalb sind schwule männer ja bei frauen so beliebt und werden wohlwollend von ihnen umhegt bzw. vorgezeigt :) - solange die (lesbische) frau auch Seinem äusseren erscheinungsbild und der gängigen norm entspricht, wird mann ihr noch sympathien entgegenbringen. letztlich könnte sie ins männl. beuteschema passen - der flotte dreier für ihn mit zwei frauen, wobei die eine ruhig lesbisch sein darf, ein ultimativer kick für so manchen lesbophoben mann. die herrkömmliche porNO-industrie lebt davon.
da männer sich bekanntlich immer richtig einordnen, schliessen sie auch in ihrem verhalten von sich auf andere. die angst vor frauen plagt sie, wenn sie ihnen zu selbstbewusst, feministisch entgegentreten, ihre rechte, die `hälfte der welt` einfordern. dann gerät seine rangordnung und höherwertigkeit des `maskulinen` ins wanken. die schwulen männer, die sich nicht frühzeitig outeten, hatten alle möglichkeiten, im schutz ihrer `männlichkeit` zu den `männer-bünden` zu zählen, da sie den vorteil hatten, männer zu sein. bei frauen, ob sie lesbisch sind oder nicht, sah/sieht es völlig anders. frauen erleb(t)en die doppelte diskriminierung als frau und als lesbe. und die es doch im berufsleben bis ganz nach oben geschafft haben, zähl(t)en zu den `mannweibern`, abwertend `emanzen` genannt - ob heteros die angeblich `weiblichen` männer und angeblich `männlichen` frauen verachten, stigmatisieren, misstrauisch beäugen - ich meine, genau dahinter steckt ein misogynes weltbild, die abwertung und zweitrangigkeit des `weiblichen` - das patriarchat hat ja seit seiner übernahme bis in die gegenwart hinein seine frauenfeindlichkeit genug unter beweis gestellt ...und schwule männer, die angeblich weiblich wirken, sind für viele heteros keine`richtigen` männer? http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Blüher
02.04.2012 um 11:26 Uhr Lena Vandrey
Die diskriminierende Verniedlichung im Deutschen, mit Diminutivform “chen” oder “lein”, gibt es auch im Französischen, Endung “lette”, aber nicht für “Paar”:ein Paar ist ein Paar, “un couple”. Allerdings ist es möglich, das Eigenschaftswort(!) “klein” davor zu setzen, was dann dem “chen” entspräche:“petit” ist abwertend gemeint.
Am Ende einer Ausstellung hörte ich:“Da kam dann ein Pärchen angelaufen und kaufte ein Bild”. Das Pärchen war ein Paar von gestandenen Ärztinnen…
Sie liefen auch nicht, sie gingen…
Zuerst verstand ich gar nicht, wer gemeint war, und dachte an ein junges Hetero-Paar, dann aber fragte ich mich, was wohl diese Lesbe denken würde, wenn ihr eigenes Paar als Pärchen benannt wäre? Abwertendes, Abfälliges und Missgünstiges wird auch von Feministinnen übernommen ohne jede Reflexion und völlig grundlos.
“Angelaufen” ist auch abwertend, das ist leider(!) deutsche Umgangssprache, aber geschrieben ist alles noch zig-mal schlimmer…
Lesben setzen sich gegen die verbale Verunglimpfung von Schwulen ein. Bislang habe ich noch NIE das Gegenteil erlebt. Schwule benutzen die gleichen Dreckswörter für Lesben wie für Frauen. Oder gibt es schwule Texte zu einem anständigen Umgang mit denjenigen, die sie als “Schlitze” bezeichnen?
Das wüsste gerne Lena Vandrey…