Empfehlungen Widerspenstige Rebellinnen Suffragetten
Widerspenstige Rebellinnen Suffragetten
Hannelore Schröder Widerspenstige Rebellinnen Suffragetten ein-Fach-verlag, Aachen 2001.
Gastkommentar von Birgit Rühe
Das Manuskript von Hannelore Schröders Widerspenstige Rebellinnen Suffragetten lag 20 Jahre in der Schublade, bis es im Jahr 2001 veröffentlicht wurde. Der schonungslose Text, der ursprünglich ein Projekt der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung gewesen war, fand wegen seiner frauenpolitischen Brisanz damals keine Veröffentlichung.
Hannelore Schröder, Philosophin und eine der ersten feministischen Politikwissenschaftlerinnen, gehört zu den Frauen, die Ende der siebziger Jahre an den Männerbünden der Universitäten (in ihrem Fall Göttingen) scheiterten.
Auch an der Universität Amsterdam, wo sie als erste Dozentin Frauenstudien-Sozialphilosophie lehrte, arbeitete sie unter so unzumutbaren Bedingungen, dass sie in Hungerstreik trat (Foto am Ende des Buches), um ihre Rechte einzuklagen.
Ihr scharfer analytischer Blick spiegelt auch die Verbitterung über das eigene wissenschaftliche Schicksal. Die Passagen über den Aufbruch der Frauen in England (1969 -1979) und in Deutschland (1970-1980) sind polemisch scharf formuliert.
Hannelore Schröder war selbst Aktivistin der Frauenbewegung. Sie hält es für tragisch, dass es nicht gelang, eine Frauenpartei als wirkungsvolle Gegenmacht aufzubauen, um Fraueninteressen durchzusetzen.
Durchweg spannend und informativ - und da werden die intellektuellen Möglichkeiten dieser Wissenschaftlerin deutlich - ist die Geschichte des Aufbruchs seit 1792 in England und seit 1843 in Deutschland. Die Pankhursts in England, Louise Otto in Deutschland... Damals waren selbst die Töchter von Göttinger Professoren Analphabetinnen. Und von Marianne Friederike Bürger (Tochter des Dichters) sagt ihre Freundin: "Ich glaube,...dass es Dein Hauptfehler ist, dass du zu viel Verstand hast."
Wie wichtig ist es für Frauen, um ihre Wurzeln zu wissen!
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