Fembio Specials Heilige, Kirchenfrauen, Märtyrerinnen, Mystikerinnen, Wohltäterinnen Hl. Adelheid
Fembio Special: Heilige, Kirchenfrauen, Märtyrerinnen, Mystikerinnen, Wohltäterinnen
Hl. Adelheid
(Adelheid von Burgund)
geboren 931 n.u.Z. in Orbe VD, Schweiz
gestorben am 16. Dezember 999 n.u.Z. im Kloster Selz, Elsass
Königin von Italien und Kaiserin des ostfränkisch-deutschen Reiches
1020. Todestag am 16. Dezember 2019
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Als Tochter Rudolfs II. von Burgund und der Berta von Schwaben wurde Adelheid schon als Kind mit Lothar von Italien verlobt, den sie sechzehnjährig heiratete. Drei Jahre später fiel der Gatte einem Giftmord zum Opfer, und die junge Witwe sollte gezwungen werden, den Sohn seines Nachfolgers zu heiraten. Als sie sich weigerte, ließ dieser sie einkerkern. Adelheid gelang es jedoch, mit ihrer Tochter Emma nach Canossa zu fliehen. Der deutsche Kaiser Otto I. kam ihr in Verfolgung politischer Pläne zu Hilfe und heiratete sie im Jahr 951.
Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Mathilde, später Äbtissin von Quedlinburg, Heinrich und Bruno, die früh starben, sowie der Thronfolger Otto. Adelheid übte großen Einfluss auf die Reichspolitik aus, in Italien wie auch in Deutschland. Die Kaiserin war belesen, beherrschte vier Sprachen und spielte meisterlich Harfe. Sie erwies sich kirchlichen Einrichtungen gegenüber als überaus großzügig und förderte auch die Klosterreform von Cluny.
Nach dem Tod ihres Gemahls (983) blieb sie Hauptberaterin ihres Sohnes, Ottos II., bis sie sich mit diesem überwarf und sich vom Hofleben zurückzog. Das Verhältnis zur Schwiegertochter Theophanu, einer byzantinischen Prinzessin, war stets spannungsreich. Dennoch versöhnte sie sich nach dem allzu frühen Tod Ottos II. mit ihr, um dem minderjährigen Enkel - Otto III. - Krone und Macht zu erhalten.
Adelheid wirkte zunächst als Statthalterin in Italien und führte gemeinsam mit Theophanu und Erzbischof Willigis von Mainz die Regierungsgeschäfte. Nach erneutem Streit mit Theophanu erließ Adelheid zum zweitenmal den Hof, kehrte jedoch 991 zurück, als die Schwiegertochter erst 35jährig einer Krankheit erlag. Drei Jahr noch, bis zur Mündigkeit Ottos III., führte die tatkräftige Ex-Kaiserin die Regentschaft. Schließlich widmete sie sich Klostergründungen und übersiedelte nach Selz im Elsass, wo sie auch begraben wurde. Wegen ihrer Mildtätigkeit verehrten sie die einfachen Leute über den Tod hinaus; im Jahr 1097 sprach Papst Urban II. Adelheid heilig.
(Text von 1998)
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Literatur & Quellen
Bäumer, Gertrud. 1936. Adelheid: Mutter der Königreiche. Tübingen. Rainer Wunderlich.
Barth, Reinhard. 2004. Frauen, die Geschichte machten. Darmstadt. Primus.
Biographisch–Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 1, 1990. Hamm [später Herzberg]. Bautz. Sp. 35.
Lexikon des Mittelalters. Bd. 1, 1980. München; Zürich. Artemis. Sp. 145-6.
Neue Deutsche Biographie. Bd. 1, 1953. Berlin. Duncker & Humblot. S. 57-8.
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