Friederike von Hannover
(Friederike Karoline Sophie Alexandrine von Mecklenburg-Strelitz)
geboren am 2. März 1778 in Hannover
gestorben am 29. Juni 1841 in Hannover
deutsche Prinzessin, Königin von Hannover
245. Geburtstag am 2. März 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Sie galt als „die schönste Prinzessin Europas”, so jedenfalls berichtete es ein französischer Diplomat nach Hause. Die adeligen Männer ihrer Zeit lagen ihr zu Füßen. Friederike genoss deren Bewunderung und ein Leben in großem Stil. Dreimal heiratete sie, schenkte allerdings auch anderen Verehrern ihre Gunst.
Geboren wurde Friederike Karoline Sophie Alexandrine von Mecklenburg-Strelitz am 2. März 1778 im „Alten Palais” gegenüber dem Leineschloß in Hannover. In demselben Zimmer starb sie 63-jährig, am 29. März 1841. Nach dem frühen Tod von Mutter und Stiefmutter wuchs sie bei ihrer Großmutter, der Landgräfin Luise von Hessen-Darmstadt, auf. Ihr Vater, Gouverneur in Hannover im Auftrage des englischen Königs Georg III., hatte seine beiden jüngsten Töchter in deren Obhut gegeben. Seit dieser Zeit bestand zwischen Friederike und ihrer zwei Jahre älteren Schwester Luise, der späteren Königin von Preußen, eine enge Beziehung. Der Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow stellte die sich aneinander schmiegenden Mädchen in einem Doppelporträt dar. Das Original befindet sich auf der Berliner Museumsinsel; eine überlebensgroße Kopie steht in der Hohenzollernstraße in Hannover. Obwohl es die Prinzessinnen darstellt, wird es Königinnendenkmal genannt.
Beide Mädchen standen in dem Ruf außerordentlicher Schönheit und Liebenswürdigkeit. Daher erregten sie auch die Aufmerksamkeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II., der sie „zwei Engel” nannte. Er betrachtete sie als standesgemäße Partien für den Kronprinzen und dessen Bruder und ließ die Verlobung arrangieren. Weihnachten 1793 fand in Berlin eine Doppelhochzeit statt. Luise heiratete den späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, die fünfzehnjährige Friederike dessen jüngeren Bruder Ludwig.
Friederikes Verbindung mit Ludwig, genannt Louis, war unglücklich. Ihr Ehemann beachtete sie kaum. Ihre ehelichen Pflichten erfüllte sie dennoch und brachte innerhalb von drei Jahren drei Kinder zur Welt. Als Ludwig 1796 an Diphtherie starb, war sie mehr erschrocken, als dass sie trauerte. Die lebenslustige und flatterhafte Prinzessin wandte sich schnell anderen schmucken Kavalieren zu, ihr wurden Affären nachgesagt.
Am 7. Januar 1799 heiratete Friederike Friedrich Prinz von Solms-Braunfeld. Bereits am 27. Februar kam eine Tochter zur Welt, die nach ein paar Monaten starb. Wer wirklich der Vater des Kindes war, hat Friederike für sich behalten. Auch diese Ehe stand unter keinem guten Stern. Solms hatte ein Gemütsleiden, vermutlich war er depressiv. Er verließ immer wieder seine militärischen Posten, die Friederike durch die Fürsprache ihrer Schwester Luise beim preußischen König für ihn erwirkt hatte. Im Januar 1814 wurde die Ehe geschieden, nachdem die Eheleute eine Vereinbarung zur Regelung der finanziellen Ansprüche und der Erziehung ihrer vier gemeinsamen Kinder getroffen hatten.
Friederike war 37 Jahre alt, als sie 1815 ihre dritte Ehe schloss. Sie galt zwar nach der Ehescheidung nicht mehr als eine „gute Partie”, dennoch warb Ernst-August, Herzog von Cumberland, um sie. Er hatte schon in der Jugendzeit Friederikes zu ihren aufrichtigen Verehrern gehört, war inzwischen 44 Jahre alt und immer noch unverheiratet. Als Spross der Welfenfamilie, die in Personalunion den hannoverschen und englischen Herrscher stellte, pendelte er zwischen beiden Ländern, ohne selbst Aussicht auf eine politische Karriere zu haben. Durch mehrere Todesfälle im regierenden Königshaus und die unterschiedlichen Erbfolgeregeln in England und Hannover drehte sich jedoch das Rad der Geschichte. In England bestieg am 20. Juni 1837 Victoria den Thron - damit endete die Personalunion beider Länder. Ernst-August wurde König von Hannover, Friederike war nun Königin in ihrer Geburtsstadt.
Mit der Geburt des Sohnes Georg, 1819, schien das Glück des Paares perfekt. Doch Georg litt an einer Augenkrankheit und erblindete schließlich. Friederike hoffte bis zu ihrem Tode auf eine Heilung.
Für Ernst-August war Friederike „alles in dieser Welt”; er hat ihren Tod nie verwunden. Hofbaumeister Georg Laves wurde von ihm mit dem Bau eines Mausoleums für seine Gemahlin und sich im Garten von Schloß Herrenhausen beauftragt. Außerdem erteilte er königlichen Befehl zur Umgestaltung eines zentralen Platzes in der Nähe des Leineschlosses und zu seiner Umbenennung in Friederikenplatz. Das in der Nähe gelegene „Friederikenschlößchen“ wurde 1966 abgerissen. Nach Königin Friederike wurde auch das von Ida Arenhold gegründete Krankenhaus „Friederikenstift“ benannt.
(Text von 2011)
Clio-Online / Themenportal Europäische Geschichte: Zeitungsbericht über den Einzug der späteren preußischen Königin Luise in Berlin. Aus: Königl. Privilegirte Berlinische Zeitung. Von Staats- und gelehrten Sachen. Im Verlage der Vossischen Buchhandlung, 154. Stück, 24. Dezember 1793.
Online verfügbar unter http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__46/mid__11373/40208215/default.aspx, zuletzt geprüft am 15.02.2018.
Röchling Carl; Knötel, Richard; Friedrich, Woldemar (1896): Die Königin Luise in 50 Bildern für Jung und Alt. Hg. v. Paul Kittel. Digitale Bibliothek der Universitätsbibliothek Braunschweig. Berlin.
Online verfügbar unter https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/receive/dbbs_mods_00000175, zuletzt geprüft am 15.02.2018.
Brinkmann, Jens-Uwe (2003): Friederike, Königin von Hannover. Karwe bei Neuruppin: Ed. Rieger.
Ditsche, Uta (2004): „Jeder will sie haben“. Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778-1841). Regensburg: Pustet.
Kühnel, Klaus (2004): Die galanteste Löwin des Jahrhunderts oder Mein verlorenes Gesicht. Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778 - 1841). Ein biographischer Essay. Berlin: Trafo-Verl.
Raabe, Katharina (1997): Deutsche Schwestern. Vierzehn biographische Porträts. Berlin: Rowohlt Berlin.
van Taack, Merete (1987): Friederike, die galantere Schwester der Königin Luise. Im Glanz und Schatten der Höfe. Düsseldorf: Droste.
Mirsch, Beate Christine (1998): Anmut und Schönheit. Schadows Prinzessinnengruppe und ihre Stellung in der Skulptur des Klassizismus. Berlin: Dt. Verl. für Kunstwiss. (Neue Forschungen zur Deutschen Kunst, 2).
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