
geboren am 5. Januar 1762 in Zell (Wiesental)
gestorben am 6. März 1842 in Salzburg
Ehefrau W. A. Mozarts
175. Todestag am 6. März 2017
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Kaum eine Frau ist in der Musikliteratur so verfemt worden wie Constanze Mozart. Dabei führten die Mozarts eine harmonische und – wenn man Wolfgangs Briefen glauben kann – sexuell erfüllte Ehe. Von dumpfer Triebhafigkeit soll sie gewesen sein – ein Seitensprung ihrerseits ist allerdings bis heute nicht belegt. Die Ehebrüche Wolfgangs werden dagegen schmunzelnd als »Mannsbilderspäße« (Paumgartner) verbucht.
Sie wird als schlechte Hausfrau bezeichnet, doch lobte Schwiegervater Leopold, der ihr nicht sonderlich zugetan war, ihre Haushaltsführung als »im höchsten Grade ökonomisch«. Biographen behaupten, sie hätte Krankheiten simuliert, und übersehen dabei, daß eine Frau, die in acht Jahren sechs Kinder austrug, kräftemäßig ausgelaugt war. Sie litt nach Aussage ihrer Schwester Sophie an einer lebensgefährlichen Beinkrankheit, die sie acht Monate lang ans Bett fesselte.
Der gern erhobene Vorwurf, Constanzes Lieblosigkeit sei der Grund für Wolfgangs Beerdigung in einem Massengrab, ist durch Nachforschungen über damalige Bestattungs-Gepflogenheiten widerlegt worden. Als Wolfgang starb, hinterließ er sie mit zwei Kindern, mit Schulden, einer unfertigen Partitur des Requiems, für die er vollständig entlohnt worden war, und einem Stapel ungeordneter und teils unvollständiger Musikautographen. Trotz Armut und Not verkaufte sie die Manuskripte nicht, für die sie sofort Geld bekommen hätte, sondern hütete sie sorgfältig. Erst 1799 veräußerte sie sie an den Verleger André. Es ist also maßgeblich ihr zu verdanken, daß Wolfgangs Autographe nicht in alle Welt verstreut sind. Dennoch wird sie bis heute als betrügerische Geschäftsfrau diffamiert.
Sie war sicherlich kein Engel; so verzieh sie ihrem Schwiegervater nie die Demütigungen, die er ihr und ihrer Mutter zufügte. Eine triebhafte, lieblose, gefühlskalte und treulose Person, als die sie hingestellt wird, war sie jedoch nicht.
Verfasserin: Eva Rieger
Zitate
Er (Wolfgang) begann, Constanze zu lieben, weil es sich in ihm dazu entschlossen hatte. Eine hat es sein müssen, und sie war es.
(Wolfgang Hildesheimer)
Constanzes Ruhm besteht darin, daß Mozart sie geliebt hat und damit in die Ewigkeit mitgenommen, so wie der Bernstein die Fliege …
(Alfred Einstein)
Constanze war »ein triebmäßig dahinlebendes, sinnliches, primitives, launisches, lebenslustiges Weibchen, seine Papagena.«
(Arthur Schurig)
Links
www.constanze-mozart.de
Informationen aus ihrem Geburtsort Zell im Wiesenthal über die sechs Kinder der Mozarts (vier starben als Säuglinge) und Constanze Mozarts Verwandtschaft (u.a. ihren Vetter Carl Maria von Weber)
Literatur & Quellen
Literatur:
Carr, Francis. 1983. Mozart & Constanze. London. John Murray.
Gärtner, Heinz. 1986. Mozarts “Requiem” und die Geschäfte der Constanze Mozart. München.
Rieger, Eva. 2005. Nannerl Mozart: Das Leben einer Künstlerin. Erweiterte Neuausgabe. Frankfurt/M. Insel.
Schurig, Arthur. 1922. Konstanze Mozart: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782-1842. Dresden. Aretz.
Unseld, Melanie. 2005. Mozarts Frauen. Reinbek b. Hamburg. Rowohlt TB.
Wagner, Renate. 1990. “Schicksale im Schatten: Die Frauen um Wolfgang Amadeus”. In: Csobádi, Peter (Hg.); Wolfgang Amadeus. Summa summarum. Das Phänomen Mozart: Leben, Werk, Wirkung. Wien. Neff.
Welsh, Renate. 1997. Constanze Mozart: An Unimportant Woman. Vorwort Gerhard Weiss . Übs. und Nachwort Beth Bjorklund. Riverside, CA. Ariadne Press.
Weissensteiner, Friedrich. 2001. Die Frauen der Genies. Wien; Frankfurt/M. Deuticke.
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