(Kirsten Målfrid Flagstad [Geburtsname], Kirsten Flagstad Johansen [Ehename])
geboren am 12. Juli 1895 in Hamar
gestorben am 7. Dezember 1962 in Oslo
norwegische Sängerin
60. Todestag am 7. Dezember 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Die ersten prägenden musikalischen Eindrücke erhielt Kirsten Flagstad in ihrem musikbegeisterten Elternhaus. Im Alter von 16 Jahren entschied sie sich für das Gesangsstudium und debütierte bereits zwei Jahre später, 1913, als Nuri in der Oper Tiefland von Eugen d’Albert am Nationaltheater in Oslo. Während der nächsten 18 Jahre trat sie ausschließlich in Skandinavien auf. Von der Soubrette sang sie sich in diesen Jahren zur Hochdramatischen hindurch, immer mit dem Anspruch, möglichst vollkommen zu singen.
Als Wagner-Interpretin erregte sie zum ersten Mal 1932 mit ihrer Isolde in Oslo Aufmerksamkeit; prompt folgte ein Engagement zu den Bayreuther Festspielen. Hier gab sie 1934 Sieglinde und Gutrune.
Ihre mittlerweile machtvolle und ausdrucksstarke Stimme war für Wagner-Heldinnen ebenso geeignet wie für den schlichten Liedgesang. Das erkannten die Musikagenten, die sie 1934 an die Met verpflichteten, wo sie 1935 als Sieglinde debütierte. Hier sang Kirsten Flagstad bis 1941 die meisten der großen Wagner-Partien. Von 1941 bis 1947 lebte sie in Norwegen, durch die Kriegsereignisse zur Passivität gezwungen.
Als Gastsängerin sang sie an allen renommierten Opernhäuser der Welt. Noch mit 55 Jahren vermochte sie anspruchsvolle, technisch schwere Partien mit überzeugendem Ausdruck und intensiver Gestaltung zu geben, wie bei ihrer Abschiedsvorstellung mit Tristan und Isolde vom 30. Juni 1951.
Flagstad konzentrierte sich in den 1950er Jahren immer stärker auf den Liedgesang. So gab sie in der Royal Albert Hall eine erste Aufführung von Richard Strauss’ Vier letzte Lieder unter Furtwängler. Aus diesen Jahren stammen auch einige ihrer besten Schallplatten mit Liedern von Grieg und Sibelius.
Aufgrund ihrer Disziplin und der ihr eigenen Mischung aus Fleiß, Energie und Phantasie, beflügelt besonders in den Kriegsjahren von verzweifelter Hoffnung, und durch ihre wohlberechnete, dramatisch großangelegte und stilsichere Interpretation wurde sie eine der besten dramatischen Sängerinnen ihrer Zeit.
(Text von 1994)
Verfasserin: Beate Hiltner
Zitate
»Nach hintergründigen Motiven oder dunklen Geheimnissen in meinem Leben zu suchen würde bedeuten, dass man nach etwas suchen würde, was es nicht gibt. Ich bin und bin immer das gewesen, was ich gesagt habe.«
»Ich finde nicht, dass mein Leben irgendjemanden anderes etwas angeht als nur mich selbst. Unsterblichkeit als Künstlerin bedeutet nichts für mich. Ruhm, Ehre – das sind leere, meinungslose Wörter. Man tut, was man kann. Für mich wird der ganze Trubel vorbei sein an dem Tag, wo ich aufhöre zu singen.« (Quelle)
Eine der schönsten Stimmen des 20. Jahrhunderts, in der sich eine dunkle, satte Klangfülle mit einer aristokratischen Größe des künstlerischen Ausdrucks und unfehlbarer Gesangstechnik verband.
(Großes Sängerlexikon (2004). Elektronische Ausgabe der dritten, erweiterten Auflage, herausgegeben von K. J. Kutsch und Leo Riemens unter Mitwirkung von Hansjörg Rost (1997-2000). Berlin: Directmedia Publishing (Digitale Bibliothek, 33). S. 7706.)
Ihre umfangreiche und machtvolle St[imme], die es ihr ermöglicht, es mit den größten Opernorch[estern] aufzunehmen, und ihre wohlberechnete, dramatisch großangelegte, stilsichere Interpretation verschafften ihr (besonders in Amerika und in Westeuropa) das Ansehen der bedeutendsten dramatischen Sängerin ihrer Zeit.
(Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Elektronische Ausgabe der von Friedrich Blume herausgegebenen ersten Auflage (1949-1986) (2005). Berlin: Directmedia Publishing (Digitale Bibliothek, 60). S. 22886.)
Links
Kirsten Flagstad Museum. Sehr umfangreiche Informationen zu Leben und Karriere, viele Bilder. Mit Webshop.
Online verfügbar unter http://www.kirsten-flagstad.no, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
Kirsten Flagstad Festival.
Online verfügbar unter http://www.flagstad-festival.no/, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Kirsten Flagstad. Tonträger. Deutsche Nationalbibliothek.
Online verfügbar unter https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D118683802&method=simpleSearch, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
Flagstad Discography.
Online verfügbar unter http://www2.warwick.ac.uk/fac/arts/cas/staff/lockley/flagstad/, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
Internet Movie Database: Kirsten Flagstad. Filme.
Online verfügbar unter http://www.imdb.de/name/nm0280857/, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
Presto Classical: The Kirsten Flagstad Edition.
Online verfügbar unter https://www.prestoclassical.co.uk/classical/products/8006587—kirsten-flagstad-edition-the-decca-recitals, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
Wikipedia (engl.): Kirsten Flagstad.
Online verfügbar unter http://en.wikipedia.org/w/index.php?oldid=524753764, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
YouTube: Kirsten Flagstad. Videos.
Online verfügbar unter http://www.youtube.com/results?search_type=videos&search_query=kirsten+flagstad&page=1, zuletzt geprüft am 03.12.2017.
Literatur & Quellen
Quellen
Blume, Friedrich (Hg.) (1989): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarbeit zahlreicher Musikforscher des In- und Auslandes hg. von Friedrich Blume. 17 Bände. München. Dt. Taschenbuch-Verl; Bärenreiter-Verl. ISBN 3-423-05913-3. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Clough, F.F; Cuming, G. J. (1958): Kirsten Flagstad Discography. In: Gramophone Record Review 1958, Nr. 53. S. 390.
Flagstad, Kirsten (1952): The Flagstad manuscript. An Autobiography. A great singer tells her story. Herausgegeben von Louis Biancolli. New York. Putnam. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
McArthur, Edwin (1965): Flagstad. A personal memoir. New York. Da Capo Press; Da Capo P. 1980 (Da Capo Press Music Reprint Series) ISBN 0-306-76028-2. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Frank, Paul; Altmann, Wilhelm (1974): Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon. Für Musiker und Freunde der Musik. 15. Aufl. 2 Bände. Wilhelmshaven. Heinrichshofen's Verlag. ISBN 3795900875. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Fischer, Jens Malte (2003): Grosse Stimmen. Von Enrico Caruso bis Jessye Norman. 1. Aufl. Frankfurt (Main). Suhrkamp. (Suhrkamp-Taschenbuch, 2484) ISBN 3-518-38984-X. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Gelatt, Roland (1953): Music-makers. Some outstanding musical performers of our day. New York. Knopf. (Borzoi Book) (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
O'Connell, Charles (1947): The other side of the record. 1. Aufl. New York. Knopf. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Probst, Ernst (2001): Musik und Tanz. 1. Aufl. Mainz-Kostheim. Probst. (Superfrauen, 10) ISBN 3-935718-18-7. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Rieger, Eva und Steegmann, Monica (Hg.) (2002): Göttliche Stimmen. Lebensberichte berühmter Sängerinnen. Frankfurt am Main ; Leipzig. Insel-Verl. ISBN 3-458-34202-8. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Schonberg, Harold C. (1985): The glorious ones. Classical music's legendary performers. New York. Times Books. ISBN 9780812911893. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Vogt, Howard (1987): Flagstad. Singer of the century. 1. Aufl. London. Secker & Warburg. ISBN 0-436-55800-9. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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