Sie singt Tenor im Kirchenchor, oder Das Frauenstimmrecht
Aus Wir machen uns unsere Sprache selber: Ein Feminar. Vierundfünfzigste Lektion.
Unsere Freundin Berit „ist ein Alt“, wie es hierzulande ungalant heißt, aber sie kann auch gerne ein bisschen tiefer, und so singt sie denn Tenor in ihrem Kirchenchor, denn männliche Tenöre sind rar. Männer beherrschen die Rap- und die Rockmusik, aber gepflegten Chorgesang schätzen sie weniger, wahrscheinlich weil Ruhm und Ehre dort nur kollektiv zu haben sind. Und so gibt es denn in fast allen Chören viel mehr Frauen als Männer, und Frauen helfen sogar im Tenorfach aus.
In Berits Chor wird die Frage…
Hera und ihre neuen Verwandten
Aus Wir machen uns unsere Sprache selber: Ein Feminar. Dreiundfünfzigste Lektion.
Für Donnerstag war ich wieder mal von den Frauen der feministisch-matriarchalen Akademie Alma Mater zu einer Lesung eingeladen. Die anschließende Diskussion war lebhaft wie immer mit diesen leidenschaftlichen Wortschöpferinnen. Nehmen wir gleich das Wort Schöpferin. Gertrudis gefiel es nicht; sie bestand darauf, sie habe ihre Kinder nicht geschöpft, sondern geboren.
„Schöpferin“ gehört aber zu „schaffen“, nicht zu „schöpfen“. Zwar sagen viele, sie hätten ein Werk geschöpft - es sollte aber heißen, sie…
Hilde Domin und ihr Bremsklotz
Frauenbild
In der letzten Woche habe ich Marion Tauschwitzs Hilde-Domin-Biographie gelesen, die den vielsagenden Untertitel trägt: „Dass ich sein kann, wie ich bin“.
Das Buch ist inkl. Anhang über 600 Seiten stark - dass ich es trotzdem fast in einem Zug durchlas, liegt einerseits an der Kunst der Biographin, andererseits an dem aufwühlenden Stoff: dem „Jahrhundertleben“ der Hilde Domin von 1909 bis 2006. Die Langlebigkeit war auch nötig, möchte frau - nur scheinbar unsinnigerweise - hinzufügen, denn Domin wurde von ihrem tyrannischen Gatten, dem Kunsthistoriker und verhinderten Dichter…
Equal Pay Day: 23 oder 30 Prozent Unterschied?
Der März hatte es in sich in Sachen Frauenpolitik. Wir feierten 100 Jahre internationaler Tag der Frau, begingen den „Equal Pay Day “, und zum Schluss gab es noch das Spitzengespräch zur Frauenquote zwischen den Ministerinnen von der Leyen, Schröder und Leutheusser-Schnarrenberger auf der einen und Vertretern der DAX-Unternehmen auf der anderen Seite.
Bei allen drei Events, die uns an und für sich ja hoffen lassen, gab es die üblichen weiblichen Probleme mit der Mathematik - gut, dass wir jetzt die Förderpläne für die MINT-Fächer entwickeln (MINT = Mathematik, Informatik,…