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geboren am 17. Oktober 1835 in Den Haag
gestorben am 1. August 1869 in der Nähe von Murzuq/Libyen
niederländische Afrikaforscherin
155. Todestag am 1. August 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Von Kindheit an fährt Alexandrine jährlich monatelang – immer zusammen mit ihrer Mutter – quer durch Europa. Schon früh übernimmt sie die Organisation der Reisen, denn sie will etwas wirklich „Großes“ vollbringen. Ihr Ziel ist die Entdeckung der Nilquellen.
Zu diesem Zweck lernt sie Arabisch und stellt 1861 in Kairo allen Warnungen zum Trotz eine eigene Expedition auf die Beine. Mit dem Schiff auf dem Nil, auf Kamelen und Maultieren durch Wüstengebiete, durch Sümpfe, in denen das Schiff nur ein paar Meter pro Tag vorankommt, geht die Reise gemeinsam mit ihrer Mutter Richtung Süden. Nach all den Strapazen und einer überstandenen Malaria muss sie trotzdem umkehren, da es ihr nicht gelingt, Träger und Lebensmittel aufzutreiben.
Aber sofort werden neue Pläne entworfen; diesmal möchte sie den Gazellenfluss erforschen. Eine Expedition mit 65 Leibwächtern, 40 Maultieren, tonnenweise Glasperlen, Spielzeug und Kleidung bricht auf. Bei jeder längeren Rast sitzen Mutter und Tochter – immer tadellos gekleidet – im Schatten, beobachten die Natur, zeichnen und pressen Blumen.
Plötzlich erkrankt die Mutter und stirbt an einem Fieber. Unter quälenden Schuldgefühlen bricht Alexandrine die Unternehmung ab. Der einzige vorzeigbare Erfolg der Reisen ist die Pflanzensammlung, die später in Wien veröffentlicht wird. Alexandrine wird rastlos, sie fährt mit dem Schiff alle Mittelmeerhäfen ab, nichts und niemand kann sie zu einem längeren Aufenthalt bewegen. 1869 organisiert sie erneut eine Expedition und dringt als erste Europäerin mit eigenem Gefolge in die Sahara ein. Sie trifft auf einen der mächtigsten Tuaregfürsten, dessen Sprache sie auch spricht, und bekommt von ihm Geleitschutz für die weitere Reise zugesagt. Als sie aber bei einem Handgemenge unter ihren Treibern zu schlichten versucht, wird sie von einer Lanze tödlich getroffen. Ihre Habe wird geplündert, sie selbst wird erst nach einigen Tagen von herbeigerufenen Soldaten in der Wüste beigesetzt.
(Text von 1993)
Beiruter Zimmer: Aquarell von Alexandrine Tinné (Aufenthalt in Beirut, 1857)
Verfasserin: Hildegard Sommer
Literatur & Quellen
Baker, Daniel B. Hg. 1993. Explorers and Discoverers of the World. Detroit, Washington, DC; London. Gale Research Inc.
Gladstone, Penelope. 1970 [1869]. Travels of Alexine Tinne, 1835-1869. London.
Kikkert, Jan G. 2005. Een Haagse dame in de Sahara; het avontuurlijke leven van Alexandrine Tinne (1835–1869). Amsterdam.
Mouchard, Christel. 1990. Es drängte sie, die Welt zu sehen: Unentwegte Reisende des 19. Jahrhunderts. Aus d. Frz. Hannover. Schönbach.
Nachtigal, Gustav. 1978. Tibesti: Die Entdeckung der Riesenkrater und die Erstdurchquerung des Sudan. Hg. Heinrich Schiffers. Tübingen; Basel. Erdmann.
Oliver, Caroline. 1982. Western Women in Colonial Africa. Westport, CN. Greenwood.
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