geboren am 28. September 1934 in Paris
französische Schauspielerin
90. Geburtstag am 28. September 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Ich habe den schönen amerikanischen Vertrag … in Stück gerissen”, schreibt Brigitte Bardot in ihren Memoiren. Sie tat es, als sie von der Hinrichtung der Rosenbergs erfuhr. Und dann ist es 1956 der Welterfolg von Und immer lockt das Weib, der BB über Nacht zur berühmtesten Französin gerade in den USA macht.
Der Regisseur Roger Vadim hat ihr Talent sich zu bewegen, ihre Komik, ihre tänzerische Begabung – BB hatte eine klassische Tanzausbildung – früh erkannt und gefördert. Die Fünfzehnjährige besucht ihn heimlich zu Hause, statt in die verhaßte Schule zu gehen, und entdeckt, “daß sich ein schlafender Mann ganz anders anfühlt als ein wacher”. Sie provoziert mit dieser Liebe ihre großbürgerliche, konservative Familie (so wie sie später die prüde Nachkriegsgesellschaft mit ihren Filmen und Auftritten provozieren wird). Der Vater, ein Offizier und Verehrer der Fremdenlegion, verprügelt seine Tochter brutal. BB begeht ihren ersten Selbstmordversuch mit sechzehn, weitere werden folgen.
Bardots Aufstieg fällt mit dem Siegeszug des Fernsehens zusammen. Sex-Appeal hat nun einen französischen Namen. Zeitweise übersteigen die Auslandseinnahmen ihrer Filme die Exporterlöse der Renault-Werke. Die meisten ihrer Filme sind ganz auf den “Mythos BB” abgestellt, auf die naiv-verführerische Kindfrau mit Schmollmund, die zum Kult einer ganzen Generation wird. Ein Film wie Babette zieht in den Krieg (1959) zeigt aber auch ihr komisches Talent. Filme wie Clouzots Die Wahrheit (1960), Louis Malles Privatleben (1962) oder Jean-Luc Godards Verachtung (1963) beweisen ihre Begabung als Charakter-Schauspielerin.
Bardot haßt ihre Star-Rolle und die Fotografen. Sie gibt den Paparazzi Mitschuld am Chaos ihres Privatlebens: drei gescheiterte Ehen, ein Sohn, der beim Vater aufwächst, wechselnde, immer jüngere Liebhaber ... 1974 entschließt sich die Vierzigjährige, das Filmen aufzugeben. Seither hat sie sich dem Tierschutz verschrieben. Seit dreißig Jahren kämpft sie unermüdlich gegen den Walfang und gegen Tiertransporte; sie gründete eine “Stiftung zur Rettung der Tiere in aller Welt”, schrieb ein Kinderbuch: Noonah, der kleine weiße Seehund.
Schwer nachvollziehbar bleiben Bardots frühe Sympathiebekundungen für den Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen und ihre Ehe mit dessen politischem Berater Bernard d'Ormale (1992; es ist ihre vierte). Und so haben sich Simone de Beauvoirs Wünsche für Brigitte Bardot nur teilweise erfüllt: “Ich wünsche ihr, daß sie reifen möge, aber nicht, daß sie sich ändert.”
Verfasserin: Birgit Rühe
Literatur & Quellen
Bardot, Brigitte. 1996. B.B.: Memoiren. Bergisch Gladbach. Bastei-Lübbe TB 12850.
Bardot, Brigitte. 2004. Ein Ruf aus der Stille. München. Langen Müller.
De Beauvoir, Simone. 1959. “Brigitte Bardot - ein Symptom”, FAZ, 12. 9. 1959.
French, Sean. 1995. Brigitte Bardot: Eine Bildbiografie. München. Heyne.
BBC-Meldung über Bardots rassistische Äußerungen
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