Biographien Christina Rossetti
(Christina Georgina Rossetti; Pseudonym Ellen Ahayne)
geboren am 5. Dezember 1830 in London
gestorben am 29. Dezember 1894 in London
englische Dichterin
190. Geburtstag am 5. Dezember 2020
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Christina war das jüngste der vier begabten und phantasievollen Kinder von Frances und Gabriele Rossetti, einer italienischen Emigrantenfamilie in London. Sie hasste den damals für Frauen einzig möglichen Beruf der Gouvernante und entzog sich ihm durch ständiges Kränkeln. Ihr Bruder Dante Gabriel gründete 1848 die “Präraffaelitische Bruderschaft”, deren neoromantische Ästhetik die Kunstauffassung mehrerer Generationen beeinflusste.
1862 veröffentliche Rossetti ihren ersten Gedichtband, Goblin Market, and Other Poems, 1866 den zweiten, The Prince’s Progress, and Other Poems. Die Aufnahme bei Publikum und Kritik war sehr positiv. 1870 folgte eine Sammlung Short Stories, 1872 ein Band mit bezaubernden skurrilen Gedichten für Kinder. Diese und weitere Werke machten sie bekannt und berühmt. Die 60er Jahre waren nicht nur literarisch die produktivsten, sondern auch menschlich und gesellschaftlich sehr ausgefüllt: Gabriel führte ein großes Haus, in dem die künstlerische Avantgarde Londons sich traf, darunter viele Verehrer und Bewunderer Christinas. Sie erlebte in diesen Jahren wohl auch einige Liebesgeschichten, von denen ihre Gedichte indirekt Zeugnis ablegen, doch sie lehnte es ab, sich zu binden.
1871 erkrankte sie an Basedow; die Krankheit entstellte und behinderte sie schwer. Sie begann, religiöse Essays zu schreiben, die in sechs Bänden veröffentlicht wurden. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihrer Tanten lebte sie allein und starb 1894 an Krebs.
Ihr berühmtestes und vielberätseltes Gedicht Goblin Market interpretieren Gilbert & Gubar (1984: 564-75) als Rossettis Auseinandersetzung mit den Lockungen der - üblicherweise Männern vorbehaltenen - künstlerischen Produktivität und stolzen Selbstaffirmation. Wenn die Frau diesen Lockungen nachgibt, ist sie verloren. Sie muss entsagen - oder, wie Rossetti, eine Kunst und “Ästhetik der Entsagung” entwickeln. Aber das tröstet sie am Ende nicht.
(Text von 1994 zum 100. Todestag)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Links
Representative Poetry Online: Rossetti
Link geprüft und korrigiert am 29. November 2020 (AN)
Literatur & Quellen
Battiscombe, Georgina. 1981. Christina Rossetti: A Divided Life. London. Constable.
Crump, Rebecca W. 1976. Christina Rossetti: A Reference Guide. Boston. Hall.
Crump, Rebecca W. Hg. 1979. The Complete Poems of Christina Rossetti. Baton Rouge; London. Louisiana State Univ. Press.
Dictionary of Literary Biography. 1978ff. Detroit. Gale Research Company.
Gilbert, Sandra M. & Susan Gubar. 1984. The Madwoman in The Attic: The Woman Writer and the Nineteenth-Century Literary Imagination. New Haven; London. Yale Univ. Press.
Gilbert, Sandra M. & Susan Gubar. Hg. 1985. The Norton Anthology of Literature by Women: The Tradition in English. New York; London. Norton & Company.
Kent, David A. 1989. The Achievement of Christina Rossetti. Ithaca, NY. Cornell UP.
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