http://tratameigualquetu.blogspot.com
geboren am 9. Dezember 1895 in Gallarta, Baskenland
gestorben am 12. November 1989 in Madrid
spanische Politikerin, Revolutionärin
35. Todestag am 12. November 2024
Biografie • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Dolores Ibárruri, achtes von elf Kindern einer BergarbeiterInnenfamilie, hochintelligent und willensstark, sah sich zunächst nur Hindernissen gegenüber: Sie war ein Mädchen, katholisch, ein ProletarierInnenkind, sie lebte in einem der damals rückständigsten Länder Europas, sie kränkelte.
Nach der Schule arbeitete sie als Näherin, dann als Dienstmädchen; mit zwanzig heiratete sie einen Bergarbeiter. Sie gebar sechs Kinder, von denen vier starben – Folge der elenden Lebensbedingungen.
Allmählich begann ich zu begreifen… Ursache und Ursprung unseres Elends lagen nicht im Himmel, sondern hier auf der Erde. Sie waren im Gesellschaftssystem begründet ...
In der ArbeiterInnenbewegung fand sie ihre Lebensaufgabe. „Lieber stehend sterben als kniend leben“ wurde zu ihrer Maxime. Sie studierte die Schriften von Karl Marx und begann, unter dem berühmt gewordenen Pseudonym La Pasionaria (dt. Passionsblume) Artikel in der baskischen Bergarbeiterzeitung zu veröffentlichen. Als Mitbegründerin der ersten KP-Zellen in Asturien machte sie rasch Karriere: Abgeordnete, Vizepräsidentin, schließlich Präsidentin des spanischen Parlaments. 1933 reiste sie als Delegierte ihrer Partei erstmals nach Moskau, um Stalin zu treffen. 1934 nahm sie als Vorsitzende der Frauenkommission des PCE am Weltfrauenkongress in Paris teil.
Im Spanischen Bürgerkrieg wurde Dolores Ibárruri zur Symbolfigur, ihr Kampfruf „No pasarán!“ (Sie werden nicht durchkommen!) zum Motto aller VerteidigerInnen der Republik. In täglichen Radioansprachen, durch Besuche an den Fronten, durch unermüdliche Hilfsbereitschaft trug sie wesentlich zur Stärkung der republikanischen Kampfmoral bei. Am erbarmungslosen inneren Machtkampf der KommunistInnen gegen die SozialistInnen und AnarchistInnen nahm sie nicht teil, billigte aber, was sie die „Disziplin“ der Partei nannte. Nicht wenige sahen in ihr eine unbeugsame Stalinistin.
Kurz vor dem Zusammenbruch der letzten republikanischen Fronten verließ sie mit ihren Kindern Spanien. In den folgenden Jahrzehnten lebte sie in Moskau und repräsentierte die Exil-KP. In den 1960er Jahren näherte sie sich dem Eurokommunismus und meinte, nur ein Aktionsbündnis aller demokratischen Gruppen und Parteien könne den Weg zu einer gerechten Gesellschaft bahnen. Konsequent verurteilte sie den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten 1968 in Prag.
Zwei Jahre nach Francos Tod kehrte sie 1977 über 80jährig nach Spanien zurück. Im gleichen Jahr wurde sie erneut ins Parlament gewählt. Bis zu ihrem Tod mit 93 Jahren blieb die Ikone des spanischen Kommunismus’ politisch aktiv.
(Text von 1994)
Verfasserin: Marianne Goch
Literatur & Quellen
Ibárruri, Dolores. 1985. Der einzige Weg: Erinnerungen [= El único camino]. Aus d. Span. von Gerhard Schie. Berlin. Dietz.
Mullaney, Marie Marmo. 1983. Revolutionary Women: Gender and the Socialist Revolutionary Role. New York, NY. Praeger.
“Nachruf auf Dolores Ibárruri”, Der Spiegel 20.11.1989.
Bildquellen
Alle Bilder aus: http://tratameigualquetu.blogspot.com/2016/07/dolores-ibaburri.html
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.