Biographien Elisabeth Schwarzhaupt
(Dr. iur. Emma Sophie Elisabeth Schwarzhaupt)
geboren am 7. Januar 1901 in Frankfurt/M.
gestorben am 29. Oktober 1986 in Frankfurt/M.
deutsche Frauenpolitikerin (CDU); erste Ministerin der Bundesrepublik Deutschland
35. Todestag am 29. Oktober 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Elisabeth Schwarzhaupt hat einen Satz geprägt, der an Gültigkeit bislang leider nichts verloren hat: “Die Gesellschaft ändert sich – der Gesetzgeber reagiert – oft zu spät – und als Mann.”
Sie gehört zu der Gruppe von Amtsträgerinnen und Politikerinnen, die sich schon während der Weimarer Republik und in der Frühgeschichte der Bundesrepublik für die Reform des Familienrechts einsetzten, um die rechtliche Stellung von Frauen (nach 1949: im Sinne des Grundgesetzes) zu verbessern.
Schwarzhaupt wuchs in Frankfurt/Main in einem liberalen Elternhaus auf. Ab 1921 studierte sie Jura und arbeitete nach den erforderlichen Staatsexamina ab 1931 als Richterin. In diesen Arbeitszusammenhängen war sie immer mit der damals gesetzlich zementierten Bevormundung und Benachteiligung von Frauen konfrontiert, was dauerhaft ihr politisches Denken bestimmen sollte.
Da nach faschistischen Vorstellungen Frauen nichts in verantwortungsvollen öffentlichen Ämtern zu suchen hatten, erhielt sie 1933 Berufsverbot. Darüber schrieb sie später:
“… Danach haben sich nach mindestens sechs Erlassen die Herren Dr. Nadler, Dr. Freisler und Frick zu der Beschäftigung von Frauen in der Justiz geäußert. Diese Erlasse stellen einen belustigenden Eiertanz der führenden nationalsozialistischen Rechtswahrer um die lapidare Erklärung des Führers dar, nach der Frauen nicht Richter sein können. … Ich habe diese Handhabung des Rechts gegenüber Frauen etwas ausführlich beschrieben, weil sie in grotesker Weise eine zählebige Praxis darstellt, eine Vermischung eines bestimmten überlieferten Rollenbildes der Frau mit der jeweils nach Lage auf dem Arbeitsmarkt stärker oder schwächer werdenden Konkurrenz der Männer.”
Trotz dieser schwierigen Bedingungen promovierte sie und arbeitete von 1934 bis1936 für die Zentrale des Deutschen Rentnerbundes, von 1936 bis 1953 für die “Evangelische Frauenarbeit in Deutschland”, deren Geschäfte sie ab 1947 ehrenamtlich leitete.
1953 wurde sie Mitglied des Deutschen Bundestages (CDU-Fraktion) und 1961 Gesundheitsministerin: Als erste weibliche Ministerin der Bundesrepublik wurde Schwarzhaupt die Ansprechpartnerin für “Frauenfragen schlechthin”. Ihr verdanken wir diverse Reformen, die oft über Parteigrenzen hinweg von vielen Parlamentarierinnen unterstützt wurden. Hauptsächlich ist hier die Verbesserung der rechtlichen Stellung von Müttern und nichtehelichen Kindern zu nennen.
Nach Beendigung ihrer parlamentarischen Tätigkeit war sie von 1970 bis 1972 Vorsitzende des Deutschen Frauenrats und von 1970 bis 1974 Vorsitzende des Deutschen Akademikerinnenbundes.
(Text aus dem Jahr 2000)
Verfasserin: Beate Schräpel
Links
http://www1.wdr.de/stichtag/stichtag6158.html
Literatur & Quellen
Drummer, Heike & Jutta Zwilling. 2001. Elisabeth Schwarzhaupt (1901-1986): Portrait einer streitbaren Politikerin und Christin. Hrsg. von der Hessischen Landesregierung. Freiburg im Breisgau. Herder.
Abgeordnete des Deutschen Bundestages: Aufzeichnungen und Erinnerungen: Bd 2: Curt Becker, Franz Marx, Ernst Paul, Hans Schütz, J. Hermann Siemer, Anton Storch, Elisabeth Schwarzhaupt. Vorwort Richard Stücklen. München; Wien 1983. Oldenbourg.
Hellwig, Renate. Hg. 1984. Frauen in der Politik - Die Christdemokratinnen: “Unterwegs zur Partnerschaft”. Stuttgart; Herford. Seewald.
Huffmann, Ursula, Dorothea Frandsen & Annette Kuhn. Hgg. 1987. Frauen in Wissenschaft und Politik. Düsseldorf. Schwann.
Reinicke, Dietrich & Elisabeth Schwarzhaupt. 1957. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau nach dem Gesetz vom 18. Juni 1957. Stuttgart. Kohlhammer.
Salentin, Ursula. 1986. Elisabeth Schwarzhaupt, erste Ministerin der Bundesrepublik: Ein demokratischer Lebensweg. Freiburg i. Br. Herder.
Stenger, Nina. 2003. Elisabeth Schwarzhaupt (1901-1986): Erste Gesundheitsministerin der Bundesrepublik Deutschland. Leben und Werk. Diss. Universität Heidelberg 2004.
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