geboren am 31. Dezember 1903 in Moji auf der Insel Kyushu
gestorben am 28. Juni 1951 in Tokyo
japanische Dichterin und Schriftstellerin
120. Geburtstag am 31. Dezember 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Es gibt kaum eine Schriftstellerin in Japan, der so viele Denkmäler errichtet wurden wie Fumiko Hayashi: Sie stehen nicht nur vor ihren Geburtshäusern (dem eigentlichen wie auch dem vermeintlichen in Simonoseki, das lange als ihr Geburtsort galt), sondern auch vor den Schulen, die sie besuchte, und nicht zuletzt in der Heimatstadt ihres leiblichen Vaters.
Fumiko stammte aus der untersten Schicht - umso leichter gewann sie die Sympathie des einfachen Volkes.
Auf die Welt kam sie 1903 als uneheliches Kind von Kiku Hayashi (Jahrgang 1868), der ältesten Tochter eines Apothekers, die damals in der Pension ihres Bruders arbeitete. Fumikos Vater, Asataro Miyata, war ein Hausierer und 14 Jahre jünger als Kiku. Während des japanisch-russischen Kriegs (1904/05) liefen Asataros Geschäfte so prächtig, dass er bald mehrere Läden auf Kyushu besaß. Er legte sich eine Geisha zu, worauf Kiku samt Fumiko sein Haus verließ. Nun wurde einer von Asataros Mitarbeitern Fumikos Stiefvater. Die Familie war sehr arm und zog hausierend durchs Land. Die Eltern ließen die Kleine zwischendurch in der Obhut von Verwandten, bis sie 1916 in Onomichi (nahe Hiroshima) einigermaßen Fuß fassten. Dort konnte Fumiko erstmals regelmäßig die Schule besuchen, die bald ihr Interesse für Literatur weckte; sie begann Gedichte zu schreiben, die in den Lokalzeitungen gedruckt wurden.
Noch als Gymnasiastin verliebte sich Fumiko in einen jungen Studenten, dem sie unmittelbar nach dem Abschluss nach Tokyo folgte. Die Beziehung hielt kaum ein Jahr.
1923 wurde die Hauptstadt von einem Erdbeben katastrophal getroffen. Fumiko arbeitete in verschiedenen Berufen, u.a. als Dienstmädchen und Fabrikarbeiterin. Mit 22 lernte sie ihren künftigen Mann, den Maler Ryubin Tezuka kennen, der später ihren Familiennamen annahm. Ryubin verschaffte ihr viel Ruhe zum Schreiben. Sie führte eifrig Tagebücher, die ihr als Vorlage ihrer literarischen Werke dienten. Ihr Erstling mit dem Titel “Tagebuch einer Vagabundin“ erschien 1930 und verkaufte sich so gut, dass in kürzester Zeit eine Fortsetzung folgte.
Nach diesem Riesenerfolg konnte sich Hayashi weite Reisen für Recherchen leisten. Ihre Werke werden fiktiver und zugleich welthaltiger, spielen auch im Ausland. Sie schreibt wie besessen. 1951 - sie arbeitet gerade an drei Romanen gleichzeitig - stirbt sie an einem Herzinfarkt.
Die meisten Geschichten Fumiko Hayashis handeln von heiklen Liebesverhältnissen, die sie so präzis und feinfühlig erfasst wie wenige. Viele ihrer Romane, z.B. „Schwebende Wolke“ und „Reis“, wurden von renommierten Regisseuren, u.a. Mikio Naruse, überzeugend verfilmt.
(Text von 2002)
Verfasserin: Keiko Yamane
Zitate
Fumikos Bücher zogen viele Leserinnen und Lesern in ihren Bann, Reich und Arm, aus allen Schichten. Was zog diese LeserInnen so an? Im ganzen – und dies gilt besonders für ihre frühen Werke – war es ihre überwältigende Lebensfreude. Auf Unglück und Elend reagierte Fumiko mit Optimismus und Stärke. Ihre Werke inspirierten diejenigen, die ihr Los teilten und zeigten ihnen (und denen, die es nicht teilten), was menschliche Entschlossenheit bewirken kann.
(Susanne Fessler)
Literatur & Quellen
Ericson, Joan E. 1997. Be a Woman: Hayashi Fumiko and Modern Japanese Women's Literature. University of Hawai'i Press.
Fessler, Susanna. 1998. Wandering Heart: The Work and Method of Hayashi Fumiko. Albany, NY. State University of New York Press.
Uglow, Jennifer S. Hg. 1989. The Continuum Dictionary of Women's Biography. New expanded edition. New York, NY. Continuum.
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