geboren am 21. Januar 1845 in Holmestrand
gestorben am 25. März 1932 in Oslo
norwegische Malerin
180. Geburtstag am 21. Januar 2025
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Für Harriet Backer war die Malerei Lebensinhalt und nicht nur ein geeigneter Zeitvertreib für bürgerliche Frauen, wie mann es damals gerne sah. Karriere wie Backer, die als bedeutendste Malerin Norwegens gilt, machten allerdings nur unverheiratete Frauen. Eine Verbindung von Familie und Kunst war in der Regel undenkbar.
Bereits mit 16 Jahren erhielt Backer Mal- und Zeichenunterricht an verschiedenen Kunstschulen in Oslo. Ihren künstlerischen Stil entwickelte sie aber außerhalb Skandinaviens. Ab 1874 studierte sie, wie viele der norwegischen KünstlerInnen in den 1870er Jahren, an der Münchner Akademie bei ihrem Landsmann Eilif Peterssen.
Vier Jahre später zog es sie nach Paris, wo sie für die nächsten zehn Jahre lebte. Das Paris der 1870er und 1880er Jahre war das Zentrum der Kunstwelt, der Salons und der ImpressionistInnen, der RealistInnen und des Plein-air, der Weltausstellungen, der Oper und der Cafés. Hier wohnte Backer mit der norwegischen Malerin Kitty L. Kielland zusammen, mit der sie verschiedene Studienreisen in die Bretagne und nach Norwegen unternahm. 1880 stellte sie ein Bild im Salon aus, 1889 ein weiteres auf der Pariser Weltausstellung. Für beide Gemälde erhielt sie eine Auszeichnung. Unter dem Einfluss des intensiven Lichts, der luftigen Farbigkeit und der neuen Technik der ImpressionistInnen entwickelte sich die Künstlerin hin zum Koloristischen und zu harmonischeren Kompositionen.
Bekannt wurde Backer besonders für ihre Interieurs. Wie sie das Spiel des (Tages)Lichts im Raum wiedergab, kräftige und leuchtende Farben einsetzte, erregte Aufsehen. Um 1888 kehrte sie nach Norwegen zurück und perfektionierte diese Malweise, die treffend als »Plein-air im Interieur« bezeichnet wird. Ihr Motiv sind häufig Frauen und Männer, die in tiefer Kontemplation, beim Lesen oder versunkenen Zuhören, als harmonischer Bestandteil des Raumes erscheinen. Ihre Bilder erinnern an die niederländische Interieurmalerei des 17. Jahrhunderts, insbesondere an Vermeer. Zu Beginn der 1890er Jahre entdeckte Backer Kircheninterieurs als neuen Motivkreis.
Neben ihrem künstlerischen Schaffen leitete sie von 1889-1909 eine private Malschule in Oslo und übte so auch großen Einfluss auf die nachfolgende KünstlerInnengeneration ihres Landes aus.
Verfasserin: Sybille Dörr
Zitate
»Die Farbenflecke sollen in unerschütterlicher Konstellation stehen, wie auch in den Sternbildern die einzelnen Sterne einander zuwinken. Wie die Akkorde in der Musik sollen sie in vollkommener koloristischer Schönheit zusammenklingen.« (Harriet Backer)
In ihren beiden großen Kompositionen Kommunion in der Kirche zu Stange (Oslo) und Inneres der Stabkirche zu Uvdal (Bergen) gelang es ihr wie keinem anderen norwegischen Maler, diese eigenartig feierliche Stimmung eines von Andächtigen belebten Kirchenraumes sichtbar zu machen. Vor allem das Bild der Stabkirche mit den Schragen der Holzkonstruktion und der bunten Bemalung stellte sie ebenso im Zeichnerischen wie im Koloristischen vor eine äußerst schwierige Aufgabe. Doch niemand merkt diesem juwelenhaft strahlenden Bild an, daß die Malerin sechs Jahre harter Arbeit darauf verwandte.
(Beide Zitate entstammen dem Lexikoneintrag über Harriet Backer in: Kindlers Malereilexikon. 6 Bände. Herausgegeben von Germain Bazin, Horst Gerson, Lawrence Gowing u.a. Zürich: Kindler Verlag, 1964-1971. Band 1, S. 171 ff.)
Links
Nasjonalmuseet för Kunst, Arkitektur og Design (Link aufrufen)
Artcyclopedia: Harriet Backer Online. Linksammlung. (Link aufrufen)
Artfacts: Harriet Backer. Ausstellungen und Smmlungen. (Link aufrufen)
Norsk Biografisk Leksikon: Harriet Backer. Viele Informationen zu Leben und Werk. (Link aufrufen)
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Literatur & Quellen
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Lange, Marit Ingeborg (1983): Harriet Backer, 1845-1932, Kitty L. Kielland, 1843-1914. Åmot. Stiftelsen. ISBN 82-990568-5-3. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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