(Helena »Lenchen« Demuth)
geboren am 31. Dezember 1820 in St. Wendel, Saarland
gestorben am 4. November 1890 in London
Haushälterin der Familie Marx
200. Geburtstag am 31. Dezember 2020
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Helene Demuth kommt im Jahre 1837 siebzehnjährig als Hausangestellte in die Familie des Regierungsrats Johann Ludwig von Westphalen in Trier. Als Jenny von Westphalen sechs Jahre später ihren langjährigen Verlobten Dr. Karl Marx heiratet, zieht Helene mit ihnen, um dann ein Leben lang als Haushälterin, Stütze in der Not und Mitstreiterin im politischen Kampf auszuharren.
Am 23. Juni 1851 schenkt Helene Demuth einem Knaben das Leben, der Name des Vaters ist im Geburtsregister nicht eingetragen. Jenny Marx schreibt in ihren Erinnerungen: »In den Frühsommer des Jahres 1851 fällt ein Ereignis, das ich nicht näher berühren will, das aber sehr zur Vermehrung unserer äußeren und inneren Sorge beitrug.«
Frederick Demuth wächst in einer Londoner Arbeiterfamilie auf. Später erkennt Friedrich Engels die Vaterschaft an und hilft damit Marx aus einer Verlegenheit. »Dass Freddy Demuth Marx' Sohn ist, weiß ich vom General (Engels, K. G.) selbst… Für Marx stand die Scheidung von seiner Frau, die furchtbar eifersüchtig war, immer vor Augen; er liebte den Buben nicht, der Skandal wäre zu groß gewesen«, schreibt Engels' Sekretärin kurz nach dessen Tod. Spekulationen über Marx' Vaterschaft hat es in seinem Freundeskreis immer schon gegeben. Aber alle haben geschwiegen.
Und geschwiegen hat vor allem Helene Demuth. Warum? »Sie war stets heiter, stets hilfsbereit, stets lächelnd«, sagt Wilhelm Liebknecht. Aber wie war ihr wirklich zumute im Marxschen Haushalt? Wir wissen es nicht, ihre Biographie muss erst noch geschrieben werden.
1883, nach dem Tod von Marx, zieht Helene Demuth zu Engels, führt ihm den Haushalt und ordnet Marx' literarischen Nachlass. Im Oktober 1890 erkrankt, am 4. November stirbt sie, vermutlich an Gebärmutterkrebs. Begraben ist sie im Marxschen Familiengrab, auf Wunsch von Jenny Marx.
Text von 1990
Verfasserin: Kathrin Grothe
Zitate
»Helenes Liebe für die Familie war blind; alles, was die Marxens taten, war gut und konnte nicht anders als gut sein, wer Marx kritisierte, der hatte es mit ihr zu tun.« (Paul Lafargue, der Schwiegersohn von Karl Marx, in seinen Erinnerungen)
»Wenn während langer Jahre Marx, und in diesen sieben Jahren ich, Ruhe zum Arbeiten fand, so war das wesentlich ihr Werk. Wie es jetzt mit mir werden wird, weiß ich nicht. Ihren wunderbar taktvollen Rat in Parteisachen werde ich schmerzlich vermissen.« (Friedrich Engels)
Links
MARX: Ungeliebter Sohn. DER SPIEGEL 44/1972. Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42787589.html, abgerufen am 08.10.2015.
Carver, Terrell: Gresham's Law in the World of Scholarship by Terrell Carver. Online verfügbar unter https://www.marxists.org/subject/marxmyths/terrell-carver/article.htm, abgerufen am 08.10.2015.
marcists.org: Helene Demuth. Wenige biografische Angaben, zwei Fotos (eines umstritten), Nachruf von Friedrich Engels (engl.). Online verfügbar unter https://www.marxists.org/archive/marx/bio/family/demuth/index.htm, abgerufen am 08.10.2015.
Saarländische Biografien: Demuth Helena (genannt Lenchen). Online verfügbar unter http://www.saarland-biografien.de/Demuth-Helena-genannt-Lenchen, abgerufen am 08.10.2015.
Züger, Martina (2010): 04. November 2010 - Vor 120 Jahren: Todestag von Helene »Lenchen« Demuth - Zeitgeschichtliches Archiv - WDR.deWestdeutscher Rundfunk. Online verfügbar unter http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag4632.html, abgerufen am 08.10.2015.
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Literatur & Quellen
Quellen Besser, Joachim und Lienau, Marianne (Hg.) (1978): Radiotexte. Frauen. Darin: Dammeyer, Manfred: Guter Geist bei Marx und Engels. Helena Demuth. Köln. Europäische Verlagsanstalt. (ZeitZeichen, 1) ISBN 3-434-00603-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Dornemann, Luise (1980): Jenny Marx. Der Lebensweg einer Sozialistin. 8. Aufl. Berlin. Dietz. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Kapp, Yvonne (1972): Eleanor Marx. Family Life. 1855–1883. Eleanor Marx. London. Virago. (1) ISBN 0860680533. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Kapp, Yvonne (1976): Eleanor Marx. The crowded years. 1884–1898. London. Virago. 1979 (Eleanor Marx, 2) ISBN 0860680584. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Zimmermann, Ruth (1984): Jenny Marx und ihre Töchter. Frauen im Schatten des Revolutionärs. Orig.-Ausg. Freiburg im Breisgau. Herder. (Herderbücherei, 1176) ISBN 3-451-08176-8. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur Bungert, Gerhard (1983): Karl Marx, Lenchen Demuth und die Saar. Dillingen/Saar. Queißer. ISBN 3-921815-42-8. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Monz, Heinz (1964): Karl Marx und Trier. Verhältnisse, Beziehungen, Einflüsse. Trier. Verl. Neu. (Schriftenreihe zur trierischen Landesgeschichte und Volkskunde) (WorldCat-Suche)
Monz, Heinz (1970): Helena Demuth aus St. Wendel. Heimatbuch des Landkreises St. Wendel; XIII Ausg. 1969/70. St. Wendel. St. Wendeler Buchdruckerei und Verlag. (WorldCat-Suche)
Neupert, Jutta (1991): Jenny Marx und Helene Demuth : Frauenbilder aus dem 19. Jahrhundert. Manuskript. München. Bayerischer Rundfunk. (WorldCat-Suche)
Bildquellen
Wikimedia Commons
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