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(Isabella Bird, verh. Bishop)
geboren am 15. Oktober 1831 in Boroughbridge Hall, North Yorkshire
gestorben am 7. Oktober 1904 in Edinburgh
britische Reiseschriftstellerin
120. Todestag am 7. Oktober 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Isabella (Lucy) Bird war eine ungewöhnlich mutige, begabte und willensstarke Frau. Obwohl seit der Kindheit Invalidin mit einem schweren Rückenleiden, sucht sie auf Reisen in entfernte Länder – je wilder desto besser – die unglaublichsten Strapazen und Gefahren und entdeckt dabei ungeahnte Kräfte in sich, die sie immer wieder überleben lassen und gierig machen auf weitere Abenteuer. Erst in der Gefahr spürt sie die Fülle des Lebens. Über ihren ersten Hurrikan, den sie nur knapp überlebte, schreibt sie: „Endlich, ich bin verliebt. Der Gott des Meeres hat mein Herz geraubt und bis tief in meine Seele von mir Besitz ergriffen.“
Wenn ihr Leiden sie auch immer wieder schwer beeinträchtigt, so bedeutet es doch gleichzeitig für sie den Weg aus den viktorianischen Konventionen in die Freiheit. Es entbindet sie von den weiblichen Pflichten und erlaubt ihr – denn es soll ihrer Gesundung dienen – zu reisen. In diesen Reisen und ihren Büchern darüber findet sie ihre Berufung.
Schon zu Birds Lebzeiten waren ihre lebendig und anschaulich geschriebenen Reisebücher Bestseller. Sie schreibt mitreißend über Vulkane und wilde Ritte im Männersattel in Hawaii und Persien. Das fremde Leben der Ainu, der Ureinwohner Japans, entsteht vor den Augen der Leserin ebenso wie die das der koreanischen Herrscherfamilie. Ihre Landschaftsbeschreibungen – von Australien über Tibet bis Marokko – sind atemberaubend, oft poetisch.
Isabella Bird stammte aus einer Familie von hochgestellten Geistlichen der anglikanischen Kirche; sie war selbstbewusst und gewohnt, beachtet zu werden. Sie war die erste Frau in der Royal Geographical Society und beeindruckte 1891 bei einem Hearing des britischen Unterhauses über die Verfolgung der Christen in Kurdistan, das sie kurz zuvor bereist hatte, nicht nur den Premierminister Gladstone.
Es würde Bird wahrscheinlich nicht erstaunen, dass heute ihre Bücher immer noch gern gelesen werden und sogar auf Audiokassette zu hören und im Internet zu finden sind. Sie selbst ging mit der Zeit und begeisterte sich für die neu entwickelte Photographie, wie ihr Band mit faszinierenden Bildern aus China aus dem Jahre 1900 zeigt.
Was aber würde sie denken, wenn sie wüsste, dass ihre schwierige und romantische, von ihr dezent in ihrem Buch A Lady's Life in the Rocky Mountains (1879) versteckte Liebesgeschichte zu Jim Nugent – einem dem Alkohol verfallenen Abenteurer mit der Erziehung und den Manieren eines Gentleman – 1998 von Earl Murray zu dem Roman In the Arms of the Sky verarbeitet wurde?
(Text von 2003)
Verfasserin: Gabriele Koch
Links
http://orlando.cambridge.org/public/svPeople?person_id=birdis
http://en.wikipedia.org/wiki/Isabella_Bird
http://www.indiana.edu/~letrs/vwwp/vwwplib.pl?#bird
(zuletzt kontrolliert: 10. Juli 2018)
Literatur & Quellen
Bird, Isabella. 1989. Eine Lady in den Rocky Mountains. Frankfurt. Ullstein.
Bird, Isabella. 2001. Collected Travel Writings of Isabella Bird. With a new introduction by Olive Checkland. Ganesha Publishing.
Checkland, Olive. 1996. Isabella Bird (1831-1904), “and a Woman's Right to Do What She Can do well”. Edinburgh. Scottish Cultural Press.
Härtel, Susanne & Magdalena Köster. Hg. 1994. Die Reisen der Frauen: Lebensgeschichten von Frauen aus drei Jahrhunderten. Weinheim; Basel. Beltz.
Mouchard, Christel. 1990. Es drängte sie, die Welt zu sehen: Unentwegte Reisende des 19. Jahrhunderts. Aus d. Frz. Hannover. Schönbach.
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