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geboren am 6. April 1898 in Paris
gestorben am 26. Januar 1920 in Paris
französische Malerin, Frau des Malers Amedeo Modigliani
105. Todestag am 26. Januar 2025
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Jeanne Hébuterne war Modiglianis Lebensgefährtin in den letzten vier Jahren seines Lebens. 26 Bilder hat er von ihr gemalt.
Sie waren ein ungewöhnliches Paar: der tuberkulosekranke, meist betrunkene, drogenabhängige Amedeo und die 19-jährige, braunhaarige Jeanne mit ihren Zöpfen (Spitzname “Kokosnuss”), aus katholisch-bürgerlicher Familie. Jeanne studierte Kunst an der Akademie Colarossi und der Ecole des Arts Décoratifs. Sie liebte Kleider und Feste, Musik (vor allem Bach) und Literatur und spielte ausgezeichnet Geige.
Trotz aller Proteste ihrer Familie zog sie zu Modigliani, in das Chaos seines Ateliers und seines Lebens. Von ihren Bildern ist fast nichts erhalten. Ein einziges gibt es von dem Baum vor ihrem Atelier. Es wurde ihr oft zum Gefängnis, wenn Modigliani im Café Rotonde trank und sie ihn schließlich abholte oder bei der Polizei auslöste, weil er randaliert hatte. Erhalten ist u.a. eine Zeichnung, ein Portrait Modiglianis, seiner Malweise so nah, dass es für ein Bild vom ihm gehalten wurde. Zwischen beiden KünsterInnen bestand eine tiefe Seelenverwandtschaft.
Oft ist Jeanne Hébuterne als still, schwach, als Opfer beschrieben worden. In Wahrheit muss sie eine starke junge Frau gewesen sein, die ihren Lebensweg bewusst wählte.
Sie ertrug es, dass er mit den Modellen, die er malte, auch schlief. 1918 gebar sie eine Tochter. Die Geburt ihres zweiten Kindes stand kurz bevor, als Modigliani starb. Als das Ende kam, waren sie ohne Hilfe. Erst am siebten Tag seines Sterbens fand ein Freund die beiden dicht beieinander liegend.
Zwei Tage nach Modiglianis Tod stürzte sie sich aus dem Fenster des fünften Stocks ihres Elternhauses. Im Atelier fanden sich später mehrere Zeichnungen, auf denen Jeanne sich selbst gemalt hatte, wie sie sich ein Messer in die Brust sticht.
Ihr Selbstmord ließ Modiglianis Bilder über Nacht berühmt werden. Auf einmal erkannten alle sein Genie, und diejenigen, die seine Bilder (mit denen er offene Rechnungen beglich) weggeworfen hatten, rauften sich die Haare.
Die Liebe Jeanne Hébuternes zu Modigliani wurde zum Mythos.
(Text von 1994)
Verfasserin: Birgit Rühe
Literatur & Quellen
Chaplin, Patrice. 1990. Into the Darkness Laughing: The Story of Jeanne Hébuterne, Modigliani's Last Mistress. London. Virago.
Drudi Demby, Lucia. 1985. Jeanne: la “mite” compagna di Modigliani. Foggia. Bastogi.
Schmalenbach, Werner. 1990. Modigliani. München. Prestel.
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