geboren am 12. Februar 1926 in Chicago
gestorben am 30. Oktober 1992 in Paris
US-amerikanische Malerin
30. Todestag am 30. Oktober 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Wer die Bilder von Joan Mitchell betrachtet, mag angesichts von Titeln wie »Schmutziger Schnee«, »Marienkäfer« oder »Mont St Hilaire« zunächst ratlos sein: Was sollen das bunte Liniengewirr, die dicken Kleckse von Ölfarbe auf dem Weiß der großen Leinwände mit Natur und Landschaft zu tun haben? Tatsächlich hatte die Malerin gar nicht die Absicht, naturgetreue oder impressionistisch gefärbte Landschaftsmalerei zu schaffen – sie wollte nur ihre eigenen Empfindungen beim Anblick von Wasser, Himmel und Licht wiedergeben. »Meine Bilder«, so erklärte sie in einem Interview, »handeln von einem Gefühl, das mich von außen, aus der Landschaft heraus, überkommt. … Die Natur möchte ich lieber sich selbst überlassen. Sie ist schön genug so, wie sie ist. Ich will sie nicht verbessern. … Ich wäre bestimmt nie dazu imstande, sie abzubilden. Ich male lieber das, was sie in mir hinterlässt.« Gleichzeitig wollte Joan Mitchell als Person ganz hinter ihren Bildern zurücktreten. Ihre Malerei verstand sie nicht als autobiographisch oder als Ausdruck der eigenen Gefühlswelt, »sie kommt von der Landschaft her und handelt von ihr - nicht von mir«.
Diese Bescheidenheit war Joan Mitchell, Tochter eines Arztes und einer Dichterin, schon in ihrem Elternhaus in Chicago eingetrichtert worden. Beide Eltern erwarteten Höchstleistungen auf jedem Gebiet; der Vater, der lieber einen Sohn gehabt hätte, wurde nie müde, Joan auf seine eigene Überlegenheit und ihre weibliche Unzulänglichkeit hinzuweisen, was sie später so zusammenfasste: »Du wirst nie so gut Französisch sprechen wie ich. Du kannst nicht so gut zeichnen wie ich. Du kannst überhaupt nichts so gut wie ich – weil du eben eine Frau bist.« Ironischerweise sollten eben dies die Bereiche sein, in denen Joan Mitchell sich im Lauf ihres Lebens besonders hervortat.
Unterstützung fand die junge Frau zunächst in ihrem Kunstlehrer, der ihr Talent erkannte und förderte. Sie entschloss sich zum Kunststudium, das sie 1944 am Art Institute in Chicago begann und 1948 mit einem Fulbright-Stipendium in Frankreich fortsetzte. Nach ihrer Rückkehr in die USA richtete sie sich 1950 ein Atelier in New York ein, wo sie mit den großen Vertretern des eben aufblühenden abstrakten Expressionismus – Willem de Kooning, Arshile Gorky und Franz Kline – in Berührung kam und bald sehr erfolgreich war: Schon 1951 hatte sie ihre erste Einzelausstellung. Als ihre Malerei in den USA Ende der 1950er Jahre zwischenzeitlich nicht mehr gefragt war, ging Joan Mitchell mit ihrem Lebensgefährten, dem kanadischen Maler Jean-Paul Riopelle, nach Frankreich. Sie blieb über dreißig Jahre und verbrachte zwanzig davon in Vetheuil bei Paris: auf einem Hügel oberhalb des Gartenhauses, das einst Claude Monet bewohnt hatte.
Mitchell, die auf ihre künstlerische Unabhängigkeit großen Wert legte und sich von den Launen der Kunstwelt relativ unbeeindruckt zeigte, schrieb ihren Erfolg nicht zuletzt dem ihr anerzogenen Verzicht auf große Ambitionen zu: »Ich hatte es leichter, weil ich nie auch nur auf die Idee gekommen bin, mich mit den ganz Großen messen zu können – schließlich war ich eine Frau.«
(Text von 2001)
Verfasserin: Annette Lutz
Zitate
People will never understand what we are doing if they can't feel. All art is abstract. All music is abstract. But it's all real… We were all trying to bring that spirit, that spontaneous energy, into our work. (Joan Mitchell, Quelle)
Links
Joan Mitchell Foundation.
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Artcyclopedia: Joan Mitchell Online. Linksammlung.
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Online verfügbar unter http://www.theartstory.org/artist-mitchell-joan.htm, zuletzt geprüft am 06.02.2021.
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Online verfügbar unter https://nga.gov.au/internationalprints/tyler/artists/default.cfm?mnuid=2&artistirn=18132&list=true&creirn=18132&order_select=13&view_select=5&grpnam=26&tnotes=true&archive=, zuletzt geprüft am 06.02.2021.
Literatur & Quellen
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Quellen
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