(Dame Joan Alston Sutherland, OM, AC, DBE)
geboren am 7. November 1926 in Sydney
gestorben am 10. Oktober 2010 in Genf
australische Sängerin
95. Geburtstag am 7. November 2021
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Wenn die Mutter am Klavier ihre Gesangsübungen machte, saß die kleine Joan gern neben ihr und imitierte sie; das richtige Atmen, das sie dabei intuitiv lernte, wurde zur Grundlage ihrer phänomenalen Technik. Nachdem sie mehrere Gesangswettbewerbe gewonnen hatte, gab sie mit 24 ihre Arbeit in einer Firma, die u.a. Mausefallen herstellte, auf und schiffte sich mit ihrer Mutter nach Europa ein, um in London an der Royal School of Music Gesang zu studieren.
Richard Bonynge, ihr Landsmann und späterer Ehemann, wurde bald ihr Privatlehrer und Mentor. Die Stimme schätzte man kontrovers ein. Sie selbst zum Beispiel hielt sich für eine Mezzosopranistin, er dagegen glaubte, ihre Stimme sei wie geschaffen für die hohen Sopranpartien der italienischen Belcanto-Opern. Er wandte einen Trick an: Beim Üben transponierte er die Klavierbegleitung, ohne daß sie es zunächst merkte, weiter nach oben und überzeugte sie schließlich. Das Covent Garden Opera House bot ihr erst nach dem vierten Vorsingen den langersehnten Vertrag an. 1959 – ihr Sohn war schon geboren – gelang der Durchbruch zum Ruhm: Sutherland sang die Hauptrolle in Donizettis “Lucia di Lammermoor” und katapultierte sich damit an die Weltspitze, wo sie bis zum Ende ihrer Karriere blieb.
Als “La Stupenda” mit einer der wohl schönsten Stimmen des Jahrhunderts ausgestattet, gelang es ihr, die mehr als dreißig Jahre ihres Wanderlebens hindurch im Gleichgewicht zu bleiben, gestützt durch die auch berufliche Verbundenheit mit ihrem Mann, der die meisten der Opern und Konzerte, in denen sie sang, als Dirigent leitete. Ein wenig von der Normalität ihrer Alltagsperson schien auch durch die Bühnenauftritte. Es waren keine “Gesamtkunstwerke” wie die der Callas, deren Erbe sie angetreten hatte. Sie, die sich die Schauspielkunst hart erarbeiten mußte und deren stattliche Größe nicht immer zu ihren Rollen paßte – den zarten Lucias, Gildas, Traviatas -, verzauberte immer durch die Stimme selbst, die, unverwechselbar wie alle Stimmen großer SängerInnen, mit ihrem hell-dunklen Timbre das Dramatische schon in sich trug. Auch die höchsten Koloraturen hatten noch Raum über sich, waren jedoch, vielleicht gerade durch das Fehlen einer Perfektionierung aller Komponenten, gleichsam erdverbunden: So blieb dem Publikum Spielraum für Identifizierungen, womöglich nicht der letzte der Gründe für die Beifallsstürme und für die Huldigungen, zu denen die Menschen in allen großen Opernhäusern der Welt immer wieder hingerissen wurden.
1990 zog sich Joan Sutherland zurück. Die “Erstaunteste” über alles das, was geschehen war, blieb vielleicht sie selbst.
Verfasserin: Ilse Hossius
Zitate
Dear Dame Sutherland… August 2005, I was on the brink of dying due to a chronic disease am suffering from. I put my cd on my player and searched for your angelic voice. I wept. I played it over and over again. It gave me reason and a will to live. Each day I struggle with my disease but you give me strength to rise each day. I play my CD everyday… am so blessed to have heard your voice. God bless you. I love you (Gruß von Mcebisi Mkaza im Guestbook der Decca-Seite für Joan Sutherland)
Links
Decca-Seite für Joan Sutherland
Wikipedia, englisch, sehr informativ, mit vielen Links
Links geprüft und korrigiert am 29. September 2020 (AN)
Literatur & Quellen
Adams, Brian. 1982. La Stupenda: Joan Sutherland. Eine Biographie. Aus d. Engl. von Iris Bünsch. München. Noack-Hübner.
Braddon, Russell. 1962. Joan Sutherland. London. Collins.
Conrad, Peter. 2009. “Curtain Call - Joan Sutherland”. The Monthly.
Fischer, Jens Malte. 1995 [1993]. Große Stimmen: Von Enrico Caruso bis Jessye Norman. Frankfurt/M. suhrkamp TB 2484.
Major, Norma. 1987. Joan Sutherland. Introduction by Dame Joan Sutherland. Macdonald/Queen Anne.
Sutherland, Joan. 1997. The Autobiography of Joan Sutherland: A Prima Donna's Progress. Washington, DC. Regnery.
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