geboren am 13. August 1818 in West Brookfield, Massachusetts
gestorben am 18. Oktober 1893 in Boston
US-amerikanische Frauenrechtlerin und Reformerin
205. Geburtstag am 13. August 2023
130. Todestag am 18. Oktober 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Die künftige Feministin und Abolitionistin wuchs in einer wohlhabenden Bauern- und Gerbersfamilie auf, in der der Vater unangefochten als von Gott verordneter Herr regierte. Lucy rebellierte früh gegen diese Art zu denken; sie war empört, daß die Frauen in ihrer Kirche kein Stimmrecht hatten und vermutete eine Fehlübersetzung der Bibel, als sie dort las, daß Männer über Frauen herrschen sollten.
Um ihre These prüfen zu können und um dem abhängigen Leben ihrer Mutter zu entgehen, wollte sie trotz des väterlichen Widerstandes studieren. Neun Jahre lang wechselte Stone ab zwischen Studium und Broterwerb als Lehrerin - bis zum Abschluß am Oberlin College. Angeregt durch das Beispiel anderer Rednerinnen wie Sarah und Angelina Grimké, begann Stone, sich gegen die Sklaverei der Schwarzen öffentlich auszusprechen und wurde 1847 eingeladen, für die Amerikanische Vereinigung gegen die Sklaverei Vorträge zu halten. Sie weigerte sich aber, von der “Frauenthematik” abzulassen: “Ich war eine Frau, bevor ich Abolitionistin wurde. Ich muß für die Frauen sprechen.” Sie durfte dann für Geld am Wochenende gegen die Sklaverei, für Frauenrechte unbezahlt und während der Woche predigen. Wie Lucretia Mott und andere Frauen der Reformbewegungen war Lucy Stone eine begabte Rednerin: Furchtlos und wirkungsvoll selbst vor einem feindseligen oder aufgewühlten Publikum.
1850 war sie eine führende Kraft in der ersten wirklich landesweiten Versammlung für Frauenrechte in Worcester, Massachusetts. In einer berühmten Rede kritisierte sie das System der Ehe, in dem die Frau zum Besitztum des Mannes degradiert wurde. Sie selbst wurde von ihrem ursprünglichen Entschluß, nie zu heiraten, um “keinen Mann zum Herrn zu nehmen” durch den liberal gesinnten Geschäftsmann Henry Brown Blackwell abgebracht, Bruder der Ärztinnen und Frauenrechtlerinnen Elizabeth und Emily Blackwell. 1855 heirateten sie, wobei sie öffentlich gegen die herrschenden Ehegesetze protestierten; Lucy Stone entschied sich auch als erste dagegen, den Namen ihres Mannes anzunehmen.
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg teilte sich die Frauenrechtsbewegung in zwei Lager wegen der Frage, ob sie das Wahlrecht für schwarze Männer unterstützen dürfte, ohne zugleich dasselbe Recht für alle Frauen zu verlangen. Während Elizabeth Cady Stanton und Susan B. Anthony mit ihrer radikaleren National Woman Suffrage Association sich weigerten, die Interessen der Frauen noch einmal hintanzustellen, vertrat Stone die gemäßigtere Position und gründete 1869 die American Woman Suffrage Association, die sie lange leitete. Die einflußreiche Zeitschrift Woman's Journal, “die Stimme der Frauenbewegung,” gab sie mit heraus. 1890 vereinten sich die zwei Flügel der Bewegung wieder, und Stone stand wieder, zusammen mit Stanton und Anthony, an der Spitze.
Weitere Pionierinnen der Frauenbewegung
Verfasserin: Sarah K.Horsley
Zitate
“Über die Sphäre der Frau ist schon zuviel gesagt und geschrieben worden … Überlaßt es den Frauen also, ihre eigene Sphäre zu finden. Und sagt uns ja nicht, schon bevor wir geboren sind, daß es unser Bereich ist, das Essen zu kochen, Strümpfe zu stopfen und Knöpfe anzunähen.” (Lucy Stone, 1855)
Literatur & Quellen
Blackwell, Alice Stone. Lucy Stone, Pioneer of Women's Rights. Boston: Little, Brown, 1930.
Gurko, Miriam. The Ladies of Seneca Falls. The Birth of the Women's Rights Movement. New York: Schocken, 1976.
Hays, Elinor Rice. Morning Star. A Biography of Lucy Stone, 1818-1893. New York: Harcourt, Brace & World, 1961.
Hays, Elinor Rice. Those Extraordinary Blackwells: The Story of a Journey to a Better World. London. Longmans, 1967.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Wheeler, Leslie. “Lucy Stone: Radical Beginnings.” In: Dale Spender, Hg. Feminist Theorists: Three Centuries of Key Women Thinkers. New York: Pantheon Books, 1983.
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