(Lydia Huntley Sigourney)
geboren am 1. September 1791 in Norwich, Connecticut
gestorben am 10. Juni 1865 in Hartford, Connecticut
US-amerikanische Schriftstellerin
230. Geburtstag am 1. September 2021
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Sie ist heute fast vergessen, viele ihrer Werke sind für den heutigen Geschmack zu sentimental oder zu fromm. Aber im 19. Jahrhundert war Lydia Sigourney bekannter und beliebter als vielleicht jede/r andere nordamerikanische DichterIn. Mit ihrer ungeheuren Produktivität - sie schrieb 50 Bücher - und ihrem selbst ermanagten finanziellen Erfolg war sie absolut eine Pionierin und anderen schreibenden Frauen ihrer Zeit ein Vorbild.
“Die süße Sängerin von Hartford,” Tochter eines Gärtners und seiner zweiten Frau, verbrachte ihre Kindheit überwiegend als Vorleserin bei der Arbeitgeberin des Vaters, einer wohlhabenden Witwe. Auch von ihrer Mutter wurde Lydia zum Lesen angehalten und sogar (mit 8 Jahren!) ermuntert, selbst einen Roman zu schreiben.
Mit 20 eröffnete sie mit einer Freundin eine Mädchenschule, um finanziell unabhängig zu werden. Sie hatte mit diesem Unternehmen Erfolg und begann auch bald zu publizieren - Moral Pieces, in Prose and Poetry erschien 1815.
Nach ihrer Heirat 1819 schrieb sie weiter, durfte ihre Werke aber nur noch anonym veröffentlichen. Ihr Mann, ein erfolgreicher Geschäftsmann und Witwer mit drei Kindern, hielt es für unangebracht, dass Frauen öffentlich hervortraten. Diese elf Jahre anonymen Schreibens erlaubten ihr jedoch offenbar große Experimentierfreiheit, und die Gedichte dieser Zeit (z.B. Poems, 1834) sind, in ihrer Ehrlichkeit und ihrem Realismus, wahrscheinlich Sigourneys beste Arbeiten. Ergreifend die Gedichte über den Tod eines Kindes - Lydia Sigourney gebar fünf Kinder, von denen drei bei der Geburt starben.
Sigourney erfüllte beispielhaft ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter und war auf dem anderen “weiblichen” Gebiet, der Wohltätigkeit, ebenfalls unermüdlich. Mit dem Honorar für ihre Bücher unterstützte sie u.a. die Temperenz- und die Friedensbewegung.
Bald aber musste sie für die eigene Familie verdienen, denn 1832 war es mit Charles Sigourneys Geschäftserfolg zu Ende. Sie begann trotz seiner Proteste ihre Werke wieder unter ihrem eigenen Namen zu veröffentlichen. Von 1832 bis1834 produzierte sie zehn Bücher, und 1839 war die Familie saniert und Lydia Sigourney eine berühmte Schriftstellerin geworden, die von allen Seiten um Beiträge gebeten wurde. Ihre Fähigkeit, die Bedürfnisse des Publikums (vor allem des weiblichen) genau zu treffen und ihre Werke klug zu vermarkten, verhalfen ihr zu einem literarischen Ruf, der mit dem eines Longfellow durchaus konkurrieren konnte. Sie schrieb weiter bis ans Ende ihres Lebens, und als sie starb, war sie als weibliches Vorbild wie als Schriftstellerin allgemein geliebt und geachtet. (Text von 1990)
Verfasserin: Joey Horsley
Zitate
“Dass sie so viel leisten kann auf so vielen Gebieten der Literatur und gesellschaftlicher Verpflichtungen, verdankt sie ihrem Fleiß.… Sie hat früh die einfache aber unendlich wertvolle Lektion gelernt, ihre Zeit gut zu nutzen.” (ein zeitgenössischer Kritiker)
Literatur & Quellen
Gay, Carol. 1985. Dictionary of Literary Biography Vol. 42. American Writers for Children Before 1900. Hg. Glenn E. Estes. “Lydia Huntley Sigourney,” Detroit, MI. Bruccoli. pp. 322-28.
Haight, Gordon S. 1930. Mrs Sigourney: The Sweet Singer of Hartford. New Haven. Yale University Press.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Sigourney, Lydia Huntley. 1866. Letters of Life. New York. Appleton.
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