Biographien Madeleine Sophie Arnould
geboren am 13. Februar 1740 in Paris
gestorben am 18. Oktober 1802 in Paris
französische Sopranistin
220. Todestag am 18. Oktober 2022
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Sophie Arnould war ein Vierteljahrhundert lang die „Primadonna assoluta“ der Pariser Großen Oper. Die Prinzessin von Modena hörte sie in der Kirche als Mädchen singen, und kurz darauf stellte der Hofkapellmeister sie im Kreis des Hofes vor, wo sich Madame Pompadour entzückt über ihr Talent äußerte.
Arnould kam mit Unterstützung der Pompadour in die königliche Kapelle und 1757, mit siebzehn, zur Oper, wo sie unter Gossec debütierte. Die Kraft und das Timbre ihrer Stimme, aber auch ihre besondere Fähigkeit zur Gestaltung inniger Partien eroberten im Sturm die Herzen. Ihre Leistungen in den Opern Rameaus und Glucks schienen unvergleichlich gewesen zu sein.
Der Sieg von Iphigénie in Aulis im April und Orpheus und Eurydice im August 1774 ist zugleich ihr Sieg; Gluck bekannte nachträglich:
Ohne den Zauber der Betonung und der Deklamation der Mlle. Arnould hätte meine Iphigénie nie ihren Einzug in Frankreich gehalten.
Sie sang bis 1778 und führte zugleich in ihrem großen Pariser Salon das Leben der großen Dame. Persönlichkeiten aus Dichtung, Literatur, Kunst, Wissenschaft und Politik trafen sich regelmäßig bei ihr und genossen ihre schlagfertigen Bonmots.
Sie war bekannt für ihren Witz, der oft bis zu kaustischer Schärfe ging. Sie trat von der Bühne ab, wurde Grundbesitzerin, verlor aber durch die Revolution in den letzten Jahren ihres Lebens ihr Vermögen. Durch die Vermittlung von Minister Fouché gewährte ihr der Staat eine Pension und freie Wohnung. Auch hier war sie wieder Mittelpunkt eines Kreises von DichterInnen, KünstlerInnen und PhilosophInnen.
Der 82-jährige Voltaire ließ sich zu ihr tragen und schwärmte von verklungener Herrlichkeit. Adolf Weissmann nennt sie „eine Courtisane, den Becher der Lust bis zum Grunde leerend“ – typisches Vorurteil des deutschen Spießbürgers, der mit eigenwilligen, selbstbewussten Frauen nichts anfangen konnte.
(Text von 1989)
Verfasserin: Eva Rieger
Links
Sophie Arnould auf Operissimo.com
Literatur & Quellen
Angermayer, Erwin (Hg). 1987. Große Frauen der Weltgeschichte. 1000 Biographien in Wort und Bild. Klagenfurt. Neuer Kaiser Verlag.
Deville, Albéric. 1815. Arnoldiana, ou Sophie Arnould et ses contemporaines; recueil choisi d'anecdotes piquantes, de réparties et de bons mots de Mlle. Arnould; précédé d'une notice sur sa vie et sur l'Académie impériale de musique. Paris. Éditions Gerard.
Douglas, Robert B. 1898. Sophie Arnould, actress and wit. With seven Copper-Plate Engravings by Adolphe Lalauze. Paris. Charles Carrington.
Goncourt, E. und J. de. 1877. Sophie Arnould d'áprès sa correspondance et ses mémoires médits. Paris.
Lux, Antonius (Hg). 1963. Große Frauen der Weltgeschichte. 1000 Biographien in Wort und Bild. München. Sebastian Lux Verlag.
Williams, H. Noel. 1906. Later queens of the French stage. London. Harper.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.