geboren am 28. November 1947 in Athen, Griechenland
griechische Sängerin
75. Geburtstag am 28. November 2022
Biografie
Während der Militärdiktatur in Griechenland (1967 – 1974) war sie die Stimme des Widerstandes im Ausland: Maria Farantouri.
Bereits als Jugendliche sang sie im Chor „The Society of Greek Music“ und wusste, dass Musik ihr Leben prägen würde. Bei einem Auftritt des Chores wurde sie von dem Komponisten Mikis Theodorakis entdeckt, der von ihrer Interpretation eines seiner Lieder tief beeindruckt war. Ihre Karriere ist bis heute mit seinem Namen verbunden, gilt sie doch als „ideale“ Interpretin seiner Lieder.
Ihre erste LP wurde 1965 aufgenommen: Mit einer Aufnahme von „The Ballad of Mauthausen“, dem ersten Lied, das Theodorakis speziell für sie geschrieben hatte, gelang Farantouri 1965 der Durchbruch. Immer konnte sie mit ihrer Kunst Vertonungen griechischer Poesie, wie z.B. der Gedichte der Literatur-Nobelpreisträger George Seferis und Odysseas Elytis, einem breiten Publikum bekannt machen.
Als sich 1967 das Militär in Griechenland an die Macht putschte, tauchte Theodorakis sofort unter und rief zum Widerstand auf. Seine Musik wurde verboten, wer sie dennoch hörte, musste mit einer Haftstrafe rechnen. Auf sein Anraten verließ Maria Farantouri das Land und ging nach Paris. Mit ihren zahlreichen Konzerten in Amerika und Europa wurde sie zur Stimme des Widerstandes und der Hoffnung für das griechische Volk. Heimlich wurden die neuesten Kompositionen Theodorakis´ aus dem Land geschmuggelt, die von ihr arrangiert und vorgetragen wurden. Ihre Konzerte wurden aufgenommen und genauso heimlich nach Griechenland gebracht.
Anfang der 1970er Jahre lebte Farantouri in London und nahm „Romancero Gitano“ von Federico Garcia Lorca auf und 1975 den „Canto General“ von Pablo Neruda, beide vertont von Theodorakis.
Nach dem Ende der Diktatur kehrten sowohl Farantouri als auch Theodorakis nach Griechenland zurück, wo sie in vielen bewegenden Konzerten auftraten. Politisch sollten sich die Wege der beiden später jedoch trennen: Maria Farantouri war aktiv in der Frauen- und Ökologiebewegung und kandidierte bei den Parlamentswahlen 1989 für die sozialistische PASOK, die sie dann von 1990 bis 1993 im Parlament vertrat. Währenddessen trat Theodorakis, der früher aktiver Kommunist war, für die konservative Nea Demokratia an.
Nach der Geburt ihres Sohnes (inzwischen war Farantouri mit dem Politiker und Lyriker Telemachos Hitiris verheiratet) machte sie eine Pause und trat dann seit Anfang der 1980er Jahre auch auf Großkonzerten der deutschen Friedensbewegung auf, teilweise mit Theodorakis, teilweise aber auch mit dem türkischen Sänger Zülfü Livanelli. Damit wollten sie ein deutliches Zeichen gegen die traditionellen Feindseligkeiten zwischen griechischen und türkischen Nationalisten setzen.
Ab Mitte der 1990er Jahre feierte sie ein Comeback mit zahlreichen Konzerten in Europa, Amerika und Australien.
Im Juli 2000 nahm Farantouri mit anderen KünstlerInnen an dem Konzert zu Ehren des 75. Geburtstags von Mikis Theodorakis in München teil, das unter dem Titel „Happy Birthday, Mikis!“ auf CD erschien.
Schon lange ist Farantouri eine Sängerin von internationalem Format, die immer wieder auch mit jungen KomponistInnen zusammenarbeitet, wie z.B. Lena Platonos und Nikos Kipourgos. Aber auch von traditioneller Musik wird ihr Werk weiterhin beeinflusst. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist ihr aktuelles Album „Athens Concert“ bei dem sie auf unnachahmliche Weise mit dem Jazz-Saxophonisten Charles Lloyd zusammengearbeitet hat.
(Text von 2012)
Verfasserin: Doris Hermanns
Zitate
„Ich möchte mit meinen Liedern jene erreichen, die sich eine Sensibilität bewahrt haben und die nach musikalischer Qualität suchen. Ich bin mir sicher, daß sie über kurz oder lang auf das Werk von Mikis stoßen. Jedenfalls sind bei meinen jetzigen Konzerten neben meinen alten Freunden auch viele junge Gesichter unter den Zuhörern zu sehen. Die Songs von Theodorakis, und insbesondere seine Melodien, die lyrischen Texte, auf denen sie beruhen, sind von außerordentlicher Qualität und werden deshalb überleben. Es wird immer Menschen geben, die nach solch einer Musik suchen und sie brauchen werden.“
Quelle: http://s221292458.online.de/Sites/Maria-Farantouri.php
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