Biographien Mathilde Kralik von Meyerswalden
Bildarchiv der österreichischen Nationalbibliothek, Wien
geboren am 3. Dezember 1857 in Linz
gestorben am 8. März 1944 in Wien
österreichische Komponistin
80. Todestag am 8. März 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Mathilde Kraliks Eltern, vermögende Glasindustrielle, waren sehr musikliebend und sorgten für eine hervorragende musikalische Ausbildung ihrer Tochter, unter anderem studierte sie bei Epstein Klavier, bei Bruckner Kontrapunkt und bei Krenn Komposition.
Um die Jahrhundertwende wurden viele Werke Kraliks in Wien aufgeführt, so im Winter 1898/99 ihr Klaviertrio in F-Dur und 1900 Die Taufe Christi nach einem Gedicht von Papst Leo XIII. sowie ihre Weihnachtskantate.
Sonntagvormittags veranstaltete Mathilde Kralik in ihrem Haus musikalische Soireen, bei denen sie als Klaviervirtuosin glänzte.
Kraliks erste Oper Weißblume, nach einem Text ihres Bruders Richard, des bekannten Dichters und Kulturphilosophen, wurde 1910 am Stadttheater Hagen uraufgeführt. Die Rezensionen waren überwiegend negativ – obwohl Kralik für die Aufführung 1000 Mark beigesteuert hatte, hatte man in Hagen dafür nur eine DilettantInnen-Ensemble aufgeboten. Aber noch Schlimmeres sollte dieser Oper geschehen. 27 Jahre nach der Uraufführung stand sie im Mittelpunkt eines kuriosen Plagiatsfalls. Nicasius Schusser, ein Franziskanermönch, hatte die musikalische Welt immer wieder mit der stilistischen Vielfalt seines Kompositionstalents verblüfft. Berühmt machte ihn die Oper Quo vadis. Bei den Opernfestspielen in Eger im Jahre 1935, die von über 200.000 Menschen besucht wurden, wurde sie mit großem Erfolg aufgeführt. Nur durch einen Zufall stellte sich heraus, dass Schusser das Werk abgeschrieben, aus den Opern anderer sozusagen zusammengeschussert hatte. Große Teile von Quo vadis stammen aus Kraliks Weißblume. Als die fast 80-jährige Mathilde Kralik davon unterrichtet wurde, drohte sie zunächst gerichtliche Schritte an, nahm es dann aber gelassen hin. Wenigstens, meinte sie großmütig, sei ihre Musik so einem breiten Publikum zu Ohren gekommen.
(Text von 1993)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
Mathilde Kralik war zweifellos die schillerndste Persönlichkeit unter den österreichischen Opernkomponistinnen. Aus besten Verhältnissen stammend, finanziell unabhängig, musikalisch hochtalentiert, stand ihr nichts im Wege, sich dem Komponieren zu widmen und notfalls auch die Aufführungen ihrer Schöpfungen selbst zu finanzieren.
Clemens M. Gruber
Links
http://www.kralikklassik.de/ (Abrufdatum: 28.10.17)
http://mugi.hfmt-hamburg.de/artikel/Mathilde_Kralik_von_Meyrswalden.pdf (Abrufdatum: 28.10.17)
Literatur & Quellen
Gruber, Clemens M. 1990. Nicht nur Mozarts Rivalinnen: Leben und Schaffen der 22 österreichischen Opernkomponistinnen. Neff's Kleine Bibliothek. Wien. Paul Neff.
Mayerswalchen, Rochus von. 2009. Ein Kuss von Franz Liszt: Mathilde Kralik von Meyerswalden. Acabus Biografie.
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