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geboren am 10. Oktober 1908 in Barcelona
gestorben am 13. April 1983 in Gerona, Katalonien
spanisch-katalanische Schriftstellerin
110. Geburtstag am 10. Oktober 2018
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Früh schon begann die Autodidaktin Rodoreda zu schreiben, zunächst Beiträge und Erzählungen für Zeitungen und Zeitschriften Barcelonas. Ihr erster Roman erschien 1932. Von den Erzählungen und fünf Romanen ihrer Jugendzeit distanziert sie sich jedoch später, einzig den 1938 erschienenen, autobiographisch geprägten und mit einem Literaturpreis ausgezeichneten Roman Aloma, die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrer Jugend auch gleich ihre Zukunft begraben will, lässt sie 1968 in einer stark überarbeiteten Fassung wieder neu drucken.
Der Spanische Bürgerkrieg beendete ihre Karriere abrupt. Nach Francos Sieg ging sie Ende Januar 1939 ins Exil, lebte mit einer Gruppe spanischer Intellektueller in Südfrankreich, später in Paris, von wo sie nach dem Einmarsch der deutschen Truppen flüchten muss. In Paris lernte sie den Schriftsteller Armand Obiols (1904-1971) kennen, mit dem sie bis zu seinem Tode zusammenlebte. Keine einfache Beziehung, denn Obiols hatte in Barcelona eine Familie zurückgelassen. „Ich habe nicht eine Rivalin, Anna, was ich wirklich habe, ist einen Feind. Und dieser Feind ist der Mann, den ich liebe“, schrieb sie 1947 an ihre Freundin Anna Murià.
Bordeaux und Genf sind die nächsten Stationen. In Genf verbringt sie 24 Jahre, bevor sie nach dem Tod Francos 1978 nach Katalonien zurückkehrt.
Sie werde sich „für die nutzlosen, deprimierenden Jahre rächen, sie fruchtbar machen, so dass ihre Feinde zitterten“, schrieb Rodoreda 1947 an ihre Freundin. Zwanzig Jahre sollte es dauern, bis Rodoreda wieder schrieb. Vorher hätte sie „keinen Roman schreiben können, und wenn ich verprügelt worden wäre. Zu sehr war ich allem entwachsen, oder vielleicht zu sehr mit allem verwachsen, obschon dies paradox klingen könnte.“
Rodoreda schrieb auf Katalanisch, in einer seit dem Bürgerkrieg von den Falangisten geächteten Sprache. Und wer so schrieb, wurde noch bis in die 1970er Jahre drangsaliert.
„Offenbar wissen nur wenige Leute außerhalb Kataloniens, wer diese unsichtbare Frau war, die in herrlichem Katalanisch schöne und harte Romane schrieb, von denen es in der gegenwärtigen Literatur nicht viele gibt“, bedauerte Gabriel García Márquez, nach dem Tod einer der bedeutendsten spanischen Schriftstellerinnen katalanischer Sprache.
(Text von 2002)
Verfasserin: Susanne Gretter
Literatur & Quellen
Metzler Autorinnen Lexikon. Hg. Hechtfischer, Ute, Renate Hof, Inge Stephan & Flora Veit–Wild. 1998. Stuttgart; Weimar. Metzler. 1998.
Reichardt, Dieter. Hg. 1994. Autorenlexikon Lateinamerika. Frankfurt/M. Suhrkamp.
Rodoreda, Mercè. 1986. Der Fluss und das Boot. Erzählungen. Aus dem Katalanischen und mit einem Nachwort versehen von Angelika Maass. Frankfurt/M. Suhrkamp.
Rodoreda, Mercè. 1996. Der Tod und der Frühling. Roman. Aus dem Katalanischen und mit einem Nachwort versehen von Angelika Maass. Frankfurt/M. Suhrkamp.
Rodoreda, Mercè. 2000. Der zerbrochene Spiegel. Roman. Aus dem Katalanischen von Angelika Maass. Frankfurt/M. Suhrkamp.
Rodoreda, Mercè. 2014. Der Garten über dem Meer. Roman. Aus dem Katalanischen von Kirsten Brandt. Berlin. mareverlag.
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