(Michelle LaVaughn Robinson Obama)
geboren am 17. Januar 1964 in Chicago
US-amerikanische Anwältin; First Lady
60. Geburtstag am 17. Januar 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Michelle Obama ist die erste afroamerikanische First Lady der USA. Seit Januar 2009 im Weißen Haus, ist sie in ihrem Land beliebter als ihr Mann, der bei seinem Amtsantritt international wie ein neuer Messias begrüßt wurde. Allerdings muss sie auch keine Kriege führen als Commander-in-chief, sie ist nur die Mom-in-chief, wie sie sich gern nennt.
Barack Obama ist reserviert, introvertiert und oft selbst für seine engsten MitarbeiterInnen schwer lesbar: »Zweifellos ist es ihre wichtigste Rolle, Barack Obama zu erklären. Und das gelingt ihr ganz wunderbar. Es ist ihre Hauptaufgabe, ihn zu vermenschlichen, seine Beweggründe zu vermitteln – und ihn zu einem ganz normalen Menschen werden zu lassen.« (Mundy 17) Michelle Obama ist zugänglicher, offener und direkter als Barack – steife Selbstbeherrschung ist nicht ihr Ding.
Baracks Mutter war Weiße, er ist unter Weißen auf Hawaii und in Indonesien aufgewachsen, seinen schwarzen Vater aus Kenia kannte er kaum. Deshalb gilt er vielen US-AmerikanerInnen als »Ausländer« und war vielen Schwarzen, die während des Präsidentschaftswahlkampfs 2008 noch lange Hillary Clinton favorisierten, »nicht schwarz genug«. Michelle dagegen stammt von schwarzen SklavInnen ab und wuchs in Chicago auf, das schon immer eine Fluchtburg für Schwarze aus den Südstaaten war. Mit Michelle an seiner Seite wurde Barack für unschlüssige Schwarze schließlich doch akzeptabel. Ebenfalls hilfreich ist, dass die beiden der Nation ein untadeliges Ehe- und Familienleben vorführen – etwas, wovon die meisten AfroamerikanerInnen nur träumen können (50% der afroamerikanischen Mütter ziehen ihre Kinder allein groß). Kurz, Michelle Obama ist für ihren Mann in einem von politischen Sexskandalen gebeutelten Land nicht nur als charmante und mitreißende Wahlkampfrednerin von unschätzbarem Wert: »[Es ist] eine Tatsache, dass seine Karriere … dadurch befördert wurde, dass seine Ehe stabiler war als die einiger seiner Gegner.« (Mundy 203).
Michelles Vater, Fraser Robinson, stieg vom Arbeiter bei den städtischen Wasserwerken von Chicago zum Ingenieur auf. Für seine beiden Kinder, Michelle und Craig, war er das große Vorbild. Er starb 1990.
Marian Robinson – die heute bei ihrer Tochter im Weißen Haus lebt – war Hausfrau und Mutter. Anders als die meisten schwarzen Familien konnten die Robinsons sich eine »Vollzeitmutter« leisten. Marian Robinson brachte ihren Kindern Lesen und Schreiben bei, bevor sie in die Schule kamen.
Die Familie zog Anfang der 1970er Jahre in das South Shore Viertel von Chicago, wo früher Weiße gewohnt hatten. Die zogen dann bald weg – die Robinson-Kinder lernten früh, dass Weiße ihre Nachbarschaft nicht schätzten. Die Eltern Robinson aber stärkten ihren Kindern bewusst das Rückgrat und das Selbstbewusstsein. Bildung und Ausbildung war für sie das höchste Ziel und Gut; die Kinder besuchten die besten Schulen und Universitäten. Nach dem Studium an der Princeton University und der Harvard Law School trat Michelle Robinson in die Anwaltskanzlei Sidley Austin in Chicago ein, wo sie bald darauf Chefin und Mentorin von Barack Obama wurde, als der dort einen Ferienjob wahrnahm.
The rest is history. Michelle und Barack heirateten 1992. 1997 begann Barack seine politische Karriere als Senator im Parlament des Staates Illinois, 1998 wurde Malia geboren, 2001 Natasha, genannt Sasha. Michelle begleitete Baracks politischen Aufstieg mit Stolz – und Sorge um den Zusammenhalt ihrer Familie. Auch wollte sie sich von Baracks Wahlkampfteams, die die schöne, starke und gewinnende Frau am liebsten pausenlos eingesetzt hätten, nicht völlig vereinnahmen lassen. Diese Zurückhaltung hat sie bis 2012 beibehalten. Als aber seine Wiederwahl bedroht schien, war sie ständig für ihn im Einsatz.
Jede First Lady kümmert sich vordringlich um ein bestimmtes politisches Anliegen; bei Michelle Obama sind es deren zwei: Kampf gegen die Epidemie des Übergewichts, besonders bei Kindern, und bessere Fürsorge für Militärfamilien. Auch hier arbeiten Michelle und Barack oft im Team: Während er die Gesundheitsreform durchzupauken versuchte, sekundierte sie ihm mit erfolgreichen Kampagnen für gesünderes Essen und mehr Sport in den Schulen.
Hierzulande weniger bekannt als Michelles durchtrainierte Oberarme, die sie gern sehen lässt, ihre neue »jugendliche« Ponyfrisur und ganz allgemein ihre Vorliebe für starke modische Akzente – ist ihr mutiger und erfolgreicher Einsatz für die Rechte der Lesben und Schwulen bzw. der LGBT-Gemeinde. Ihr, die früh gelernt hat, was Diskriminierung ist, ist es ein besonderes Anliegen, ihre ungeheuren Einflussmöglichkeiten nun für andere diskriminierte Gruppen einzusetzen.
(Text von 2013)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
Was mir an Männern auffällt, allen Männern, ist, dass ihre Reihenfolge so aussieht: ich, meine Familie, Gott kommt auch darin vor, aber das Ego steht an erster Stelle. Und bei Frauen steht das Ego an vierter Stelle, das ist nicht gesund.
(Michelle Obama 2004, zitiert nach Mundy 197)
Er ist ein begabter Mann, aber schließlich und endlich auch nur ein Mann.
(Michelle über Barack, zitiert nach Mundy 18).
Links
Michelle Obama (MichelleObama) auf Twitter. Wird nicht mehr gepflegt seit Okt. 2019.
Online verfügbar unter https://twitter.com/MichelleObama, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
barackobama.com: About the office.
Online verfügbar unter https://barackobama.com/about/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
biography.com: Michelle Obama.
Online verfügbar unter http://www.biography.com/people/michelle-obama-307592, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Internet Movie Database: Michelle Obama. Filme.
Online verfügbar unter http://www.imdb.com/name/nm2349292/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
The White House: Michelle Obama.
Online verfügbar unter https://www.whitehouse.gov/about-the-white-house/first-ladies/michelle-obama/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Literatur & Quellen
Quellen
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Mundy, Liza (2009): Michelle Obama. Hannover. Fackelträger. ISBN 3-7716-4407-0. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
West, Cassandra (2004): Her plan went awry, but Michelle Obama doesn't mind. In: Chicago Tribune, 1.9.2004.
Wikipedia (engl.): Michelle Obama. Stand: Mai 2013. (Link aufrufen)
Weiterführende Literatur
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