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geboren am 2. Dezember 1973 in Novi Sad, Jugoslawien
jugoslawisch-US-amerikanische Tennisspielerin
50. Geburtstag am 2. Dezember 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Hinter der Karriere einer Sportlerin steckt oft ein ehrgeiziger Vater. So auch im Falle der Monica Seles. Auf einem Parkplatz in Novi Sad spielt Karolj seiner sechsjährigen Tochter die ersten Bälle zu, er hat sie mit Comicfiguren bemalt, um das Mädchen bei Laune zu halten.
Mit neun Jahren gewinnt sie ihr erstes Turnier, die Spielregeln beherrscht sie noch nicht, aber sie schlägt den Ball so fest, dass ihre Gegnerinnen keine Chance haben. Ein Jahr später bereits trägt das Wunderkind bei den Europäischen Meisterschaften für Jugendliche unter 12 Jahren den Siegespokal davon. Mit 12 Jahren wird die zur „Jugoslawin des Jahres“ gekürt. Im gleichen Jahr gewinnt sie den „Orange Bowl“ in Miami und wird von Nick Bollettieri entdeckt, in dessen Tennisakademie vorher schon Jim Courier oder Andre Agassi zu Weltstars getrimmt wurden. Kurz darauf, 1986, verlässt sie mit ihrem Bruder Jugoslawien und geht nach Brandon, Florida zu Bollettieri. Wenig später folgen die Eltern, der Vater wird zunächst Co-Trainer, später ihr Trainer.
Der Aufstieg verlief rasant. Seit dem 13. Februar 1989 gehörte die 15jährige zu den Profispielerinnen, das zweite Profiturnier in diesem Jahr gewinnt sie bereits, ihre Gegnerin war die damalige Nr. 1 der Weltrangliste, Chris Evert. Im selben Jahr kommt der so unbeschwert wirkende und ständig kichernde, modebewusste 15jährige Teenager bei den French Open in Paris im Stadion Roland Garros mit einer Handtasche von Louis Vuitton auf den Platz. Noch verliert sie im Halbfinale gegen ihre Gegnerin Steffi Graf, aber für ihre hart und beidhändig geschlagene Vor- und Rückhand wird die ausdauernde Grundlinienspielerin und Linkshänderin, die keinen Ball verloren gibt, schon jetzt gefürchtet. Eine lange Siegesserie beginnt: 52 Einzeltitel, neun Grand Slam Titel, und am 11. März 1991 verdrängt die 17jährige Seles Steffi Graf vom Platz 1 der Weltrangliste.
Die Karriere der Topathletin wird jäh unterbrochen, als ihr am 30. April 1993 beim Hamburger Rothenbaum-Turnier während eines Seitenwechsels im Spiel gegen Steffi Graf ein Verrückter ein Metzgermesser in den Rücken rammt. Er wollte, gibt dieser wenig später zu, Graf wieder zur Nummer 1 verhelfen. Seles pausiert über zwei Jahre lang. Eine Zwangspause, die sie in der Obhut von Psychologen verbringt. Es schien, als könne sie das ihr zugefügte Trauma nicht mehr abschütteln. Um so überraschender ihr Comeback 1995. Sie fand weder Anschluss an die Weltklasse, momentan steht sie auf Platz 6 der Weltrangliste, sie kann, das beweist sie immer aufs neue, wieder Turniere gewinnen. Vielleicht weil ihr Aufschlag jetzt (noch) härter geworden ist – aber mental betrachtet, sagt sie, sei sie nie wieder an die alte Stärke von „damals“ herangekommen.
(Text von 2002)
Verfasserin: Susanne Gretter
Links
Monica Seles. facebook. (Link aufrufen)
Monica Seles. twitter. (Link aufrufen)
Sports Pro. 16.04.2015. Monica Seles Biography - Tennis Player.
Adams, Tim. 30.07.2009. Fast im Aus. The Guardan. Deutsche Übersetzung Katharina Weikl. der Freitag. (Link aufrufen)
Bode, Hanno. 30.04.2018. Das Messerattentat auf Seles am Rothenbaum. NDR.de. (Link aufrufen)
Ebbecke, Dennis. 11.03.2019. Der Tag, an dem Monica Seles Steffi Graf als Nummer eins ablöste. My Tennis Info. (Link aufrufen)
International Hall of Fame. Monica Seles. (Link aufrufen)
Pfeiffer, Frieder. 04.10.2017. Was macht eigentlich Monica Seles? Der Spiegel Online. (Link aufrufen)
Tennis Chanel. 26.04.2018. Stories of the Open Era - Monica Seles. (Link aufrufen)
US Open Tennis Championships. 25.01.2018. 50 Moments That Matterd: Monica Seles Makes Her Return to the 1995 US Open Tennis.
Literatur & Quellen
Seles, Monica & Nancy Ann Richardson. 1996. Mein zweites Leben. München. Goldmann.
Seles, Monica. 2011. Immer wieder aufstehen: Mein Spiel zurück ins Leben. Dt. Übersetzung von Christiane Wagler. München. Pendo.
Burby, Liza N. 2001. Monica Seeles: Champon Tenns Player. New York. Rosen Publishing.
(Letzte Linkprüfung am 16.04.2019)
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