mannhaft
Figaros Hochzeit und der Tristan-Akkord
Nein, Mozart hat in seiner Oper Figaros Hochzeit nicht den Tristanakkord vergessen - aber bevor das Mozartjahr zu Ende geht, möchte ich doch noch folgende Geschichte loswerden:
Ende August schrieb mir eine wagnerbegeisterte Freundin: "Ich war in Bayreuth und habe Tristan und Isolde mit Nina Stemme gesehen. Warum spricht man immer nur vom Tristan-Akkord, wo Isolde doch auch Sehnsucht hat und dies auch musikalisch ausgedrückt wird? Ist doch wieder eine Frechheit."
Sie hat ja so recht - und mir war das noch nie aufgefallen!
Wahrscheinlich liegt es an der ungalanten Erstnennung von Herrn…
Lücken im deutschen Wortschatz
1) Gesucht: der jugendliche Naive und der komische Alte …
Daß es für die "Wöchnerin" im deutschen Wortschatz kein männliches Pendant gibt, ist verständlich, denn bisher hat die moderne Medizin es noch nicht geschafft, daß auch der Mann mal Pause macht und in die Wochen kommt. Daß aber auch die "jugendliche Naive" und die "komische Alte" auf der deutschen Bühne und in der deutschen Sprache keine adäquaten Partner finden, bleibt erstaunlich. Denn in der kruden Wirklichkeit treffen wir doch dauernd auf den jugendlich naiven Radaubruder und die komischen alten Politiker.
Die Reihe wird unbeirrt fortgesetzt.
Max Kruse, der Sohn von Käthe Kruse
Ich sehe sonntagmorgens gern die halbstündige Sendung LeseZeichen vom Bayr. Fernsehen - frau erfährt auf unterhaltsame Weise, was die Konkurrenz gerade so (um)treibt.
Heute kam ein schönes Porträt des liebenswerten Max Kruse, Sohn von Käthe Kruse, der auf seiner Homepage im zweiten Absatz mitteilt: "Aufgewachsen bin ich bei meiner Mutter, der Schöpferin der Käthe Kruse Puppen."
Ich wußte bis dahin nicht, daß dieser Max Kruse Käthe Kruses Sohn ist. Ich hatte ihre Autobiographie vor 25 Jahren gelesen und von daher nur behalten, daß sie einen Sohn namens Max hatte. Aber es gibt ja Kruses…
Freudsche Fehlleistungen
In diesem Monat wird allenthalben des 150. Geburtstages von Sigmund Freud am 6. Mai gedacht. So wollen denn auch wir nicht zurückstehen und an zwei besonders merk-würdige Freudsche Fehlleistungen erinnern. Folgende Erkenntnis überkam den Jahrhundertdenker im Jahre 1933:
Frauenbild
Man meint, daß die Frauen zu den Entdeckungen und Erfindungen wenig Beiträge geleistet haben, aber vielleicht haben sie doch eine Technik erfunden, die des Flechtens und Webens. Wenn dem so ist, so wäre man versucht, das unbewußte Motiv dieser Leistung zu erraten. Die Natur selbst hätte das Vorbild für diese…
Berliner
In der Mai-Nummer des Magazins der Deutschen Bahn, genannt mobil, erfahren wir auf S. 33, daß Berliner Männer sind und eine kleine Frau haben: großbusig, barbusig und geschmückt mit einer langen blonden Mähne. Die Frau des Berliners ist noch kleiner als seine beiden Kinder. Klicken Sie auf das Bild, dann erscheint der Berliner à la DB in seiner ganzen Schönheit, inklusive Winzfrauchen auf dem Arm. Frauenbild
Der Begleittext verrät auch keinerlei Einsicht darüber, daß "die Berliner" zu 52 Prozent weiblich sind (jedenfalls sagt mann uns das doch immer, wenn wir verlangen, daß die Doppelform…