Biographien Josephine Brunswick
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(verh. Deym)
geboren am 28. März 1779 in Preßburg
gestorben am 31. März 1821 in Wien
österreichische Pianistin, bekannt als Beethovens "Unsterbliche Geliebte"
245. Geburtstag am 28. März 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
„Du wirst dich fassen umso mehr, da du meine Treue gegen dich kennst, nie eine andre kann mein Herz besitzen, nie- nie-...“ schrieb Beethoven an eine Frau, und man spekulierte bis 1983, wer diese Frau, die berühmte „Unsterbliche Geliebte“, gewesen sein könnte. Marie-Elisabeth Tellenbach las bisher unzugängliche Dokumente aus dem Nachlass der Gräfin Josephine Brunswick, darunter leidenschaftliche Liebesbriefe Beethovens an sie – und bewies einwandfrei, dass sie die Herzensfrau war.
Josephine Brunswick entstammte einem alten ungarischen Geschlecht und wuchs mit drei Schwestern und einem Bruder in freiheitlicher Atmosphäre auf einem Gut in Ungarn auf. Nach damaliger Sitte wurde sie 1799 von ihrer Mutter an den vielfach älteren Grafen Deym verheiratet, mit dem sie vier Kinder hatte. Sie zog nach Wien, nahm Klavierunterricht bei Beethoven, und trat bei vielen Kammermusikabenden als Pianistin auf. Graf Deym starb 1804; er hatte ihr zuvor Erbe und Vormundschaft über die Kinder übertragen, was damals ungewöhnlich war und sie zutiefst berührte. Sie hätte bei einer erneuten Heirat die Vormundschaft verloren, die einem neuen Stiefvater Beethoven nach den geltenden Gesetzen nicht automatisch zugefallen wäre, zumal er einem anderen Stand angehörte und in finanziell ungesicherten Verhältnissen lebte. Ihren Kindern zuliebe verzichtete Josephine Brunswick auf das eigene Glück. Dem ältesten Sohn schrieb sie 1820: „...so muss eine Mutter der Kinder Wohl das ihrige tausendmal opfern können”. 1810 heiratete sie einen Herrn Stackelberg, von dem sie später sagte, „sie habe ihn nie geliebt, ihn nie heiraten wollen, er habe durch alle Künste der Verführung sie gezwungen, sich ihm hinzugeben,...wider ihren Willen.“
Beethoven ahnte zeitlebens nicht den Grund ihres Verzichts. Um ihn in seiner Standesehre nicht zu verletzen, schob sie andere Gründe vor: „Dass ich diese sinnliche Liebe nicht befriedigen kann – zürnen Sie auf mich – Ich müsste heilige Bande verletzen, gäbe ich Ihrem Verlangen Gehör – Glauben Sie – dass ich, durch Erfüllung meiner Pflichten, am meisten leide – und dass gewiss edle Beweggründe meine Handlungen leiteten.” (Text von 1995)
“Ein Gefühl, das tief in meiner Seele liegt und keines Ausdrucks fähig ist, machte mich Sie lieben; noch ehe ich Sie kannte, machte Ihre Musik mich für Sie enthusiastisch – die Güte Ihres Charakters, Ihre Zuneigung vermehrte es – dieser Vorzug, den Sie mir gewährten, das Vergnügen Ihres Umgangs, hätte der schönste Schmuck meines Lebens sein können…”
(Josephine Brunswick an Ludwig van Beethoven)
Verfasserin: Eva Rieger
Literatur & Quellen
Tellenbach, Marie-Elisabeth. 1983. Beethoven und seine “Unsterbliche Geliebte” Josephine Brunswick: Ihr Schicksal und der Einfluss auf Beethovens Werk. Zürich. Atlantis Musikbuch-Verlag.
Tellenbach, Marie-Elisabeth. 1992. “Beethovens Schülerin Josephine Brunswick oder warum seine 'Unsterbliche Geliebte' ihn nicht geheiratet hat”, in: Hoffmann, Freia & Eva Rieger. Hgg. Von der Spielfrau zur Performance-Künstlerin: Auf der Suche nach einer Musikgeschichte der Frauen. Kassel. Furore.
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