oe1.orf.at
Geboren am 13. Oktober 1963 in Lausanne, Schweiz
deutsche Schauspielerin
60. Oktober 2023 am 13. Oktober 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
„Was Kleist in der ‚Penthesilea‘ heraufholt, ist ein Reflex der alten Angst der Männer vor starken, unkontrollierbaren, verrückten Frauen.“ So Christa Wolf über Kleists Drama, in dessen Titelrolle Anne Bennent 1991 am Wiener Burgtheater unter der Regie von Ruth Berghaus brillierte.
Eine starke Schauspielerin ist sie, die die Bühne auch im Alleingang beherrscht: Die unglückliche Geschichte von Penthesilea und Achill gibt sie dem gebannten Publikum in einer abendfüllenden Lesung zum Besten; ihren Lieblingsschriftsteller Robert Walser stellt sie zu Otto Lechners Akkordeonmusik vor; und seit Jahren tourt sie mit einem Solo-Programm in ihrer eigentlichen Muttersprache, dem Französischen, durch Europa, in dem sie Chansons von Piaf, Brel und Vian vorträgt – obwohl sie nach eigener Einschätzung gar nicht singen kann, „jedenfalls nicht im technischen Sinne“.
Erstmals vor der Kamera steht Anne Bennent mit zehn Jahren, gemeinsam mit Vater Heinz Bennent und dem Bruder David, in Hans W. Geissendörfers Film Die Eltern. Die erste Theaterrolle ist dann 1978 die Anja in Tschechows Der Kirschgarten am Berliner Schillertheater, eine eigentliche Ausbildung schließt sich erst später an: bei Claude Stratz am Genfer Konservatorium, bei Patrice Chéreau in Paris, am O’Neill Theater Center in den USA.
Aufgewachsen in einer Schauspielerfamilie, die zwischen Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz lebt, ist Anne Bennent an Ortswechsel gewöhnt: Ihre Karriere führt sie ans Münchner Residenztheater und ans Stuttgarter Schauspielhaus, sie tritt bei den Salzburger Festspielen auf und ist seit 1990 am Wiener Burgtheater; die Liste der Regisseure, mit denen sie arbeitet, liest sich beeindruckend, mit Namen wie Thomas Langhoff, Peter Zadek, Leander Haußmann, George Tabori, Ruth Berghaus, Claus Peymann und Ingmar Bergman. In Paris arbeitet sie mit Peter Brook in einem internationalen Ensemble, u.a. gemeinsam mit Bruder David, an dem Hamlet-Experiment Qui est là, das ausgewählte Szenen aus Shakespeares Klassikern in immer neuen Brechungen darstellt und spielerisch das Theater selbst in Frage stellt. Dann holt Claus Peymann sie für die Uraufführung von Peter Handkes Zurüstungen für die Unsterblichkeit am 8. Februar 1997 zurück nach Wien, wo die Schauspielerin mit ihrer Familie lebt.
Auch in Film und Fernsehen ist Anne Bennent zu sehen, steht neben Kollegen wie Alain Delon, Klaus Maria Brandauer und Katharina Thalbach vor der Kamera; doch den Mittelpunkt ihrer Arbeit bildet das Theater, ob als Schauspielerin oder in eigenen Inszenierungen: „Um Fernsehrollen habe ich mich halt nie so gekümmert, irgendwann denken die Casting-Leute nicht mehr an einen.“
Verfasserin: Julia Ketterer
Links
https://www.filmportal.de/person/anne-bennent_08cde0a1d97e4efe90381b21ae2cd8d0
http://deutsches-filmhaus.de/bio_sie/a-e_sie/bennent_anne_bio.htm
https://kurier.at/stars/anne-bennent-eigentlich-wollte-ich-alskind-baeuerin-werden/19.905.800
https://derstandard.at/2000048668133/Anne-Bennent-Ilse-Aichinger-ist-da-und-sie-hilft-mir
(zuletzt überprüft: 14.04.19)
Literatur & Quellen
Lit.: Munzinger, Ludwig. Hg. Munzinger Archiv: Internationales biographisches Archiv. Ravensburg. 24/1997. Schuller, Moritz. 2001. “Anne Bennent im Gespräch”, in: Der Tagesspiegel 6.3.2001.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.