Biographien Christine Nöstlinger

geboren am 13. Oktober 1936 in Wien
gestorben am 28. Juni 2018 in Wien-Ottakring
österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin
85. Geburtstag am 13. Oktober 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
“Auf die Idee, Kinderbücher zu schreiben, bin ich überhaupt nie gekommen. Ich wollte, weil mir zu Hause mit den zwei Kindern so langweilig war, ein Kinderbuch malen. Dazu habe ich aber eine Geschichte gebraucht. Die habe ich mir erfunden und aufgeschrieben. Und wie dann das Kinderbuch fertig war, hat den Leuten meine Geschichte besser gefallen als meine Bilder. Da habe ich mir gedacht: Na schön! Dann male ich halt nicht! Dann schreibe ich eben!” Sie schreibt für Tageszeitungen, Magazine und den ORF, später dann Kinder- und Jugendbücher. Schon 1983 bezeichnet sich die Autorin als “Ein-Mann-Buchstabenfabrik”. Mit damals 47 Jahren hat sie bereits mehr als 50 Bücher für Kinder und Erwachsene, 20 Fernsehspiele, unzählige Hörfunksendungen und „kubikmeterweise Zeitungsartikel” verfaßt. Mittlerweile ist sie nach Cornelia Funke die wohl erfolgreichste deutschsprachige Jugendbuchautorin der letzten 35 Jahre, hat weit über hundert Erzählungen, Romane und Fernsehdrehbücher publiziert und mit einzelnen Büchern sechsstellige Auflagen erreicht.
1970 läutet Nöstlinger mit ihrem erfolgreichen Debütwerk “Die feuerrote Friederike” eine neue Zeit in der Kinder- und Jugendliteratur ein. Die Autorin, die im Arbeitermilieu der Wiener Vorstadt aufwuchs, durchbricht die Literatur der Heile-Welt-Idylle mit ihrem emanzipierten, selbstbestimmten Kindheitsbild. Nöstlinger beschönigt die Wirklichkeit in ihren Büchern nicht, sondern schreibt über verzwickte Familienverhältnisse, unsichere Eltern, Scheidungen und Ehekrisen, Frustrationen und Flucht, Frauen- und Männerrollen, Schulprobleme und Umweltschutz. Und immer wieder verteidigt die Mutter zweier Töchter die Selbstbestimmung des Kindes. Die Bücher unterstützen die LeserInnen bei täglichen Konflikten und machen dank ihrer unbegrenzten Phantasie und ironischen, frischen und an der Zielgruppe orientierten Sprache - versetzt mit dem wienerischen Dialekt - nicht nur Kindern Spaß. Nöstlinger, die meist aus der Sicht der Kinder schreibt, greift auf eigene Kindheitserinnerungen zurück: Das gespannte Verhältnis zu Mutter und Schwester taucht auf; ihre Kriegs- und Nachkriegserlebnisse verarbeitet sie in drei Jugendromanen. Bereits 1984 erhielt Christine Nöstlinger, die mit dem Journalisten Ernst Nöstlinger verheiratet ist und in Wien sowie auf einem Bauernhof im Waldviertel lebt, die Hans-Christian-Andersen-Medaille für ihr Gesamtwerk. Sie bekam noch viele andere Preisen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis. (Text von 2005)
Verfasserin: Nora Brökers
Links
http://www.1001buch.at/bibliothek/autoren/noestlinger.html
http://www.beltz.de/katalog/autor.asp?AutorID=254
http://www.dtv.de/dtv.cfm?wohin=autor3
http://www.literaturhaus.at/buch/autoren_portraits/portraits/noestlinger/
http://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Nöstlinger
Literatur & Quellen
Dilewsky, Klaus Jürgen. 1993. Christine Nöstlinger als Kinder- und Jugendbuchautorin. Genres, Stoffe, Sozialcharaktere, Intentionen. Frankfurt/M. Haag & Herchen.
Fuchs, Sabine. 2001. Christine Nöstlinger: Werkmonographie. Wien. Dachs.
Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur in 3 Bd. Hg. Klaus Doderer. Weinheim; Basel 1977. Beltz.
Munzinger, Ludwig. Hg. Munzinger Archiv: Internationales biographisches Archiv. Ravensburg.
Nöstlinger, Christine. 1996. Geplant habe ich gar nichts: Aufsätze, Reden, Interviews. Hg. In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Institut für Jugendliteratur und Leseforschung. Wien. Dachs.
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