geboren am 27. Juni 1955 in Gennevilliers bei Paris
französische Schauspielerin
65. Geburtstag am 27. Juni 2020
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Ihr schauspielerisches Können stellte Isabelle Adjani bereits als Zwölfjährige unter Beweis: sie spielte die Titelrolle in Scapins Schelmenstreiche von Molière. Zwei Jahre später fiel sie einem Regieassistenten auf, der in Schulen nach einer geeigneten Kinderdarstellerin suchte. Le Petit Bougnat, dem Filmdebüt der Fünfzehnjährigen 1970, folgten noch zu Schulzeiten mehrere Bühnen- und Fernsehauftritte. 1972 wurde Adjani in die Comédie Française aufgenommen. Im gleichen Jahr brillierte sie in der Rolle der Agnès in Molières Schule der Frauen und beeindruckte Drehbuchautor Jean-Loup Dabadie so sehr, dass er ihr eine Filmrolle auf den Leib schrieb: La Gifle von Claude Pinoteau mit Lino Ventura, Annie Girardot und Isabelle Adjani kam 1974 in die Kinos und war ein großer Erfolg. „Die Comédie wird es immer geben, Truffaut aber nur einmal.“ Adjani kündigte ihren 20-Jahres-Vertrag und spielte 1975 die bis zum Wahnsinn sich in Liebe verzehrende Adèle Hugo in Truffauts Melodram Die Geschichte der Adèle H. - ihre erste Oscar-Nominierung. „Sie entflammt jede Leinwand. Frankreich ist zu klein für sie“, schwärmte Truffaut. Ihre Produktionen in Hollywood, The Driver (1977) und Ishtar (1985) konnten aber nicht überzeugen.
Sie arbeitete u.a. mit Roman Polanski (Der Mieter, 1976) und Werner Herzog (Nosferatu - Phantom der Nacht, 1978) und mit Carlos Saura (Antonieta, 1982). Unvergesslich ist sie in der Rolle der Camille Claudel (1988), der sich bis zur Besessenheit der Kunst hingebenden Geliebten und Muse von Auguste Rodin (Gérard Depardieu) in einem Film von Bruno Nuytten - die zweite Oscar-Nominierung. „Ich bin genau das Gegenteil von dem, was ich bin. Ich habe das Gefühl, doppelt zu sein. Ich bin feminin, impulsiv und gelassen“, charakterisiert Adjani sich selbst. Ob in Toxic Affair (1992), Bartholomäusnacht (1995), Diabolisch oder auf der Bühne als Kameliendame (2001) - ihr Publikum ist fasziniert von der Spannung zwischen vollkommener Schönheit und rebellischem Temperament.
Rebellisch zeigt sich die Mutter zweier Söhne auch außerhalb der Leinwand. Schon in den 80er Jahren bezog Adjani Front gegen die Front National von Le Pen. Als sie 1989 den dritten „César“ erhält, verliest sie eine Solidaritätsadresse an Salman Rushdie, gegen den Chomeini eine Fatwa erlassen hatte, die ihn mit dem Tod bedrohte. Ein Abendessen von Präsident Chirac zu Ehren des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika boykottierte die Tochter eines Algeriers und einer Deutschen. Sie wolle, sagte sie, sich nicht zur Komplizin der fortwährenden Menschenrechtsverletzungen unter Bouteflika machen.
(Text von 2004)
Verfasserin: Susanne Gretter
Links
Isabel Adjani - Hautnah. 2010. Arte, Dokumentarfilm. Frankreich.
Jenny, Urs. Der Spiegel 2/1989. Ein Engel der in Tränen schwimmt.
Online verfügbar http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13494155.html (Abrufdatum: 15.12.2018)
Isabel Adjani. Biography. IMDb (Internet Movie Database).
Online verfügbar https://www.imdb.com/name/nm0000254/bio (Abrufdatum: 15.12.2018)
Literatur & Quellen
Brody, Louise (Hg.). 1989. Leading Ladies: Filmstars, die Kinogeschichte machten, von den Anfängen bis heute. München. Orbis.
Choulant, Dominique. 2014. Isabelle Adjani, la Magnifique. Chatou. Mustang.
Douin, Jean Luc. 1980. Comédiennes aujourd'hui: Isabelle Adjani, Isabelle Huppert, Dominique Laffin, Miou Miou, Christine Pascal, Maria Schneider: au micro et sous le regard de Jean-Luc Douin. Paris. Lherminier.
Devarrieux, Clair. 1981. Les acteurs au travail. Paris. Lherminier.
Duprat, Arnauld. 2013. Isabelle Adjani. Un Mythe De Lincarnatio. Bordeaux. Editions Le Bord de l'eau.
Dureau, Christian. 1987. Isabelle Adjani: biographie non autorisée. Montréal. Justine.
Halberstadt, Michèle. 2002 Adjani aux pieds nus - Journal de La repentie. Paris. Calmann-Levy.
Michel, David. 2008. Isabelle Adjani - la tentation sublime. Paris. Imago.
Roques-Briscard, Christian. 1987. La Passion d'Adjani. Lausanne. Pierre-Marcel Favre.
Zurhorst, Meinolf. 1991. Isabelle Adjani. München. Heyne TB.
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