geboren am 11. Oktober 1798 in Herzberg/Harz
gestorben am 24. September 1863 in Hannover
deutsche Pionierin der Sozialfürsorge; Gründerin des Friederikenstifts in Hannover
225. Geburtstag am 11. Oktober 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Ida Arenhold war 42 Jahre alt, als sie gemeinsam mit sieben anderen Frauen der gutbürgerlichen Gesellschaft im Jahre 1840 den „Frauenverein für Armen- und Krankenpflege” gründete. Sie war unverheiratet, lebte bei ihrem Vater und führte seinen Haushalt. Er hatte nach dem Tode der Mutter 1822 nicht wieder geheiratet. Die Tochter Ida übernahm die Aufgaben der Hausfrau und Begleiterin des Vaters bei gesellschaftlichen Anlässen.
Geboren am 11. Oktober 1798 in Herzberg, lebte sie ab 1799 in Hannover. Der Vater, ein hoher Hofbeamter, war in die Residenzstadt versetzt worden. Nach dem frühen Tod der Mutter fiel ihr als der Ältesten selbstverständlich die Aufgabe zu, für ihre sieben jüngeren Geschwister zu sorgen und einem großen Haushalt vorzustehen.
Die Armenfürsorge war seit dem Ende des 18. Jahrhunderts immer mehr zur öffentlichen Angelegenheit geworden. Bedingt durch die Industrialisierung und die Landflucht bereitete die Lösung der sozialen Frage gerade in den Städten Probleme. In verschiedenen Orten übernahmen deshalb Frauen aus dem Bürgertum Aufgaben der Armen- und Krankenpflege und gründeten Hilfsvereine.
Nach dem Vorbild von Amalie Sieveking in Hamburg entstand so in Hannover der „Frauenverein für Armen- und Krankenpflege” mit dem Ziel, Bedürftige im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe” zu unterstützen. Die Vereinsarbeit wurde durch Spenden finanziert. Die Mitglieder trafen sich unter ihrer Vorsitzenden Ida Arenhold regelmäßig und besprachen, wie einzelne Fälle zu betreuen wären. Die Grundlage für ihre tätige Hilfe bildete ein sogenanntes „Protocollenheft”, in das die Damen bei ihren Hausbesuchen Notizen machten.
König Ernst August war begeistert von dieser Initiative und schenkte dem Verein, in erster Linie wohl der besonders engagierten Ida Arenhold persönlich, den „Weisshaarschen Hof”. Dieser Gebäudekomplex wurde von Hofbaumeister Georg Laves auf Kosten des Königs für die neuen Bedürfnisse umgebaut. Er erhielt Krankenzimmer für Erwachsene und Kinder, Wohnungen für Arme, eine Suppenküche, eine Warteschule, vergleichbar unserem Kindergarten, und einen Laden. Hier wurden die Produkte aus den auf dem Gelände liegenden Strick-, Spinnerei- und Nähschulen und den Handwerksstätten sowie der Ertrag vom eigenen Bauernhof verkauft. Später kam eine Krankenpflegeschule dazu. König Ernst August ehrte das Vereinshaus und Spital am 23. Mai 1844 mit dem Namen Friederikenstift. Die Namensgebung geschah im Gedenken an seine geliebte, 1841 verstorbene Gemahlin Königin Friederike. Heute ist das Friederikenstift ein modernes Krankenhaus, eine Einrichtung der Diakonischen Dienste in Hannover.
Ida Arenhold führte den väterlichen Haushalt beinahe ein Vierteljahrhundert. Erst mit 49 Jahren, 1847, zog sie nach dem Tod des Vaters ganz ins Friederikenstift. Jetzt konnte sie die Pflichten aus ihrer Rolle als Vereinsvorsitzende, Hausmutter und Oberin besser wahrnehmen. Sie stand der Schwesternschaft vor, die Mädchen und Frauen, die im Dienste des Vereins leben wollten, Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten bot. Sie wurden in der Krankenpflege ausgebildet, arbeiteten im Krankenhaus und wohnten im Schwesternhaus. Oft verbrachten sie hier ihr gesamtes Leben.
Wesentliche Triebkraft für Ida Arenholds Handeln war ihre im christlichen Glauben verwurzelte Nächstenliebe. Sie zitierte gern als Lebensmaxime das Bibelwort „Alles, was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan” (Matth. 25,40). Als sie am 24. September 1863 starb, wurde sie tief betrauert. Ihr Grab befindet sich auf dem Gartenfriedhof in Hannover.
Verfasserin: Barbara Fleischer
Links
Frauen-Gedenk-Labyrinth und Fest der 2000 Frauen (Eine der geehrten Frauen ist Ida Ahrenhold)
Google Buchsuche: Ida Arenhold.
Linkprüfung und -korrektur durchgeführt am 19. September 2018 (AN)
Literatur & Quellen
Fesche, Klaus (1993): Der Meister gehört in seine Werkstatt, Ida Arenhold. In: Dinghaus, Angela (Hg.): Frauenwelten. Biographisch-historische Skizzen aus Niedersachsen. Hildesheim: Olms.
Ködderitz, Walter; Quantz, Friedrich (Hg.) (1965): 125 Jahre Friederikenstift Hannover. 1840 – 1965. Hannover: Friederikenstift.
Schroeder, Hiltrud (1990): Ida Arenhold, Beten und Arbeiten sind die Grundpfeiler allen Gedeihens. In: Schroeder, Hiltrud (Hg.): Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers ; biographische Portraits. Hannover: Fackelträger Verl.
Schütze, Albert: Ida Arenhold, Gründerin des Friederikenstifts Hannover. In: Heimatblätter für den süd-westlichen Harzrand, Ausgabe 54 (1998), S. 187–192.
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