(Lady Isabel Burton, geb. Arundell)
geboren am 20. März 1831 in London
gestorben am 21. März 1896 in London
englische Reiseschriftstellerin, Biographin, Ehefrau und Mitarbeiterin von Sir Richard Burton
125. Todestag am 21. März 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
“Ein Leben voller Reisen, Abenteuer und Gefahr, Sehen und Lernen, verherrlicht durch die Liebe - das wünsche ich mir”, schrieb die aus altem katholischen englischen Adel stammende Isabel Arundell mit Anfang zwanzig in ihr Tagebuch. Dieses Ziel erreichte die streng und konventionell erzogene Tochter aus gutem Hause auch auf ihre Weise - durch die Ehe mit dem zehn Jahre älteren, skandalumwitterten Orientalisten und Forschungsreisenden Richard Burton, den sie 1861 heimlich gegen den Willen ihrer Mutter heiratete. Für Isabel bedeutete diese Ehe, die ihr von einer Zigeunerin vorausgesagt worden war, die Erfüllung ihrer romantischen Sehnsüchte und eine heilige Aufgabe.
In den fast dreißig Jahren ihrer Ehe bis zu Richard Burtons Tod 1890 setzt Lady Isabel ihre ganze Willenskraft und Stärke ein, um ihren schwierigen und kompromisslosen Mann zu stützen und vor dem Abgleiten in Armut und Vergessenheit zu bewahren. Durch ihre Familienkontakte und eine unglaubliche Beharrlichkeit verschafft sie ihm immer wieder Konsulatsposten und macht teilweise die Arbeit (heimlich!) selbst, wenn ihr Mann auf Forschungsreisen in den Dschungel oder die Wüste verschwindet. Sie kopiert und redigiert seine Bücher und lässt sie drucken, so seine vielgelesene Übersetzung von “Tausendundeine Nacht”. Außerdem rettet sie ihrem Mann durch ihre aufopferungsvolle Krankenpflege mehrfach das Leben.
Während sie so einerseits im Mythos der aufopferungsvollen Ehefrau aufgeht, erlaubt ihr diese Ehe ein für viktorianische Frauen höchst ungewöhnliches Leben voller Reisen und Abenteuer: u.a. im Urwald von Brasilien, in Arabien, in Indien. Höhepunkt sind die Jahre in Damaskus von 1869 bis 1871, wo sie in die orientalische Welt der Harems und der Basare eintaucht. In arabischer Männerkleidung reitet sie mit Richard durch die Wüste und überlebt nur knapp einen Beduinenangriff. Später beschreibt Isabel diese Zeit in ihren Büchern, so in “The inner Life of Syria, Palestine and the Holy Land”, 1875.
Obwohl sie vom Orient fasziniert ist, bleibt sie innerlich eine Engländerin und vor allem eine Katholikin, die immer wieder versucht, Andersgläubige zu missionieren. Am Ende siegt ihre katholisch-romantische Lebensauffassung: Sie lässt Richard in Triest, wo sie seit 1871 wohnten, mit katholischem Pomp beerdigen und verbrennt seine Tagebücher sowie seine Übersetzung des “Gartens der Düfte”, eines Kompendiums über orientalische Liebespraktiken.
Ihr Hauptwerk ist die Biographie ihres Mannes, die sie trotz schwerer Krankheit noch vor ihrem Tod 1896 beendet. Ihre Autobiographie hinterlässt sie unvollendet.
(Text von 1995)
Verfasserin: Gabriele Koch
Links
http://burtoniana.org/isabel/index.html
Literatur & Quellen
Burton, Isabel Lady. 1879. Arabia, Egypt, India. London; Belfast.
Burton, Isabel Lady. 1897. The Romance of Isabel, Lady Burton. London; New York.
Hetmann, Frederik. 1980. Drei Frauen zum Beispiel: Die Lebensgeschichte der Simone Weil, Isabel Burton und Karoline von Günderrode. Weinheim, Basel. Beltz & Gelberg.
Lovell, Mary S. 1998. A Rage to Live: A Biography of Richard and Isabel Burton. New York. Norton.
Trojanow, Ilija. 2006. Der Weltensammler. Frankfurt am Main. Büchergilde Gutenberg,
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