geboren am 16. Juli (?) 1194 in Assisi
gestorben am 11. August 1253 in San Damiano
italienische Heilige und Ordensgründerin (Klarissen)
830. Geburtstag am 16. Juli 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Papst Innozenz IV, der Klara kurz vor ihrem Tode besuchte, wollte sie schon bei ihrer Beerdigungsfeier heiligsprechen. So fasziniert war er – und mit ihm viele ZeitgenossInnen – von der starken Persönlichkeit Klaras, ihrer Gottesliebe und ihrer unbeirrbaren Treue zum franziskanischen Armutsideal. Über 40 Jahre hatte Klara für dieses Ideal gekämpft. Zäh verteidigte sie es gegen jegliche Verwässerung durch die kirchliche Obrigkeit. Denn provozierend war er schon, dieser Anspruch auf Besitzlosigkeit.
So konnte Klara erst als Sterbende die ersehnte kirchliche Approbation ihrer Ordensregel entgegennehmen. Es war die erste Ordensregel in der Kirchengeschichte, die von einer Frau für Frauen geschrieben war. Sie weist erstaunlich demokratische Züge auf und betont die Eigenverantwortlichkeit jeder einzelnen Schwester.
Oft bezieht sich Klara in ihrer Regel auf Franz von Assisi. Dieser hatte sie als junge Frau für das Armutsideal gewinnen können, und seitdem waren beide einander in tiefer Verbundenheit zugetan.
Franz half Klara auch bei der abenteuerlichen Flucht aus ihrem reichen adeligen Elternhaus. Gemeinsam gründeten sie die Frauengemeinschaft von San Damiano vor den Toren von Assisi. Klara war damals knapp achtzehn Jahre alt. Bis zu ihrem Tode mit 59 Jahren blieb sie in strenger Klausur an diesem Ort. Doch Klaras Ausstrahlung blieb trotzdem nicht auf die Klostergemeinschaft beschränkt. Viele Frauen in Europa hörten von ihrer Lebensweise und ließen sich von ihr zu derselben Lebensform inspirieren, so auch die Königstochter Agnes von Prag. Klaras Briefe an sie bezeugen ihre Warmherzigkeit und ihre leidenschaftliche Liebe zu Gott.
Beeindruckend waren auch Klaras Mut und unbedingtes Gottvertrauen in schwierigen Situationen. Einem Sarazenenangriff auf das Kloster im Jahre 1240 setzte sie entschlossen das Gebet entgegen. Genau so handelte sie, als ein Jahr später das kaiserliche Heer Assisi belagerte. Beide Male zogen sich die Angreifer sofort zurück.
(aus Pusch/Gretter, Berühmte Frauen: 300 Portraits, Bd 1)
Verfasserin: Ursula Schmidt
Literatur & Quellen
Dias-Hargarter, Manjula. 2001. Function, text and context: Images of Saint Clare of Assisi in Italy; 1260 - 1460. Diss. Frankfurt/M.
Goorbergh, Edith van den & Theo Zweerman. 2001. Klara von Assisi - Licht aus der Stille: Zu ihren Briefen an Agnes von Prag. Aus dem Niederländischen von Ancilla Röttger. Kevelaer. Butzon und Bercker.
Grau, Engelbert & Marianne Schlosser. 2001. Leben und Schriften der heiligen Klara von Assisi. Kevelaer. Butzon und Bercker.
Kreidler-Kos, Martina. 2003. Klara von Assisi: Schattenfrau und Lichtgestalt. 2., überarb. Aufl. Tübinger Studien zur Theologie und Philosophie ; Bd. 17. Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1998/99. Tübingen; Basel. Francke.
Lainati, Augusta Chiara. 1987. Die heilige Klara von Assisi. Werl, Westf. Dietrich Coelde.
Rotzetter, Anton. 1994. Klara von Assisi: Die erste franziskanische Frau. Freiburg /Br. Herder.
Walter, Karin. Hg. 1990. Sanft und rebellisch: Mütter der Christenheit - von Frauen neu entdeckt. Freiburg; Basel; Wien. Herder.
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