Fembio Specials Berühmte Mathematikerinnen Ada Lovelace Byron
Fembio Special: Berühmte Mathematikerinnen
Ada Lovelace geb. Byron
(Augusta Ada King geb. Byron, Countess of Lovelace)
geboren am 10. Dezember 1815 in London
gestorben am 27. November 1852 in London
englische Mathematikerin; Tochter von Lord Byron
170. Todestag am 27. November 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
1975 ordnete das Pentagon die Entwicklung einer universell einsetzbaren Computersprache an – diese Sprache heißt ADA, zur Erinnerung an die Computerpionierin Ada Lovelace, geborene Byron.
Lord Byron hatte mit drei Frauen drei Töchter; Ada, die zweite und sein einziges eheliches Kind, war gerade einen Monat alt, als Byron sie und die Mutter, eine hochintelligente, mathematisch begabte Frau, zu deren Eltern zurückschickte. Ada und Lady Byron sahen Lord Byron nie wieder. Ada bekam eine streng naturwissenschaftliche Erziehung, quasi ein Gegengewicht zum »romantischen Erbe« des treulosen Vaters. Schon früh entwarf sie Konstruktionspläne für allerlei Maschinen und korrespondierte mit den berühmten MathematikerInnen Mary Somerville (1780-1872) und Charles Babbage (1792-1871). Babbage wurde ihr bester Freund und Vertrauter; man verbindet beider Namen mit der Entwicklung der (Vorstufen der) ersten Computer.
1842 übersetzte Ada Lovelace ein Buch von L. F. Menabrea, das Babbages Analytical Engine erläuterte… Sie stellte umfangreiche Berechnungen an; schließlich waren die Anmerkungen dreimal so lang wie der ursprüngliche Text. Lovelace betont vor allem die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der Analytical Engine, und sie erklärt anhand von Beispielen das Problem der Programmierung. Dafür hatte sie die ersten Computerprogramme geschrieben.
Mit neunzehn Jahren heiratete Ada William Lord King, den späteren Earl of Lovelace. In einem ihrer Briefe an Babbage hatte sie geschrieben: »Ich glaube nicht, dass mein Vater ein ebenso guter Dichter war … wie ich eine gute Mathematikerin sein werde.« Aber: Ada gebar in schneller Folge drei Kinder und war tief unglücklich, dass die Familienpflichten und die Schwangerschaften ihr so wenig Zeit für ihre mathematischen Studien ließen. Ihre Ehe und die häusliche Situation insgesamt waren sehr unbefriedigend, und so zog sich Ada mehr und mehr auf ihre beiden Lieblingsbeschäftigungen zurück: Mathematik und Musik. Oder sie warf sich verzweifelt ins Gesellschaftsleben, tanzte als vielbewunderte Schönheit und »Tochter des romantischsten aller romantischen englischen Dichter« die Nächte durch, hatte Liebesaffären, jagte zu Pferd durch die Wälder. Schließlich fing sie an, auf Pferde zu wetten und verlor dabei Unsummen.
Die letzten fünf Jahre ihres Lebens widmete sie der Arbeit an einem mathematisch ausgefeilten Wettsystem. Ada Lovelace starb mit 36 Jahren, im selben Alter wie ihr Vater, an Krebs.
(Text von 1989)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
Ich bin eines dieser Genies, die sich darauf beschränken, sich zu erholen.
(Ada Lovelace an ihren Mann)
Links
Ada-Lovelace-Projekt | Rheinland-Pfälzisches Mentoring-Netzwerk für Frauen in MINT.
Online verfügbar unter http://www.ada-lovelace.com/, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Finding Ada — Bringing women in technology to the fore. Seite zum Ada-Lovelace-Day.
Online verfügbar unter http://findingada.com/, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
2D Goggles: Lovelace – The Origin. Comic.
Online verfügbar unter http://sydneypadua.com/2dgoggles/lovelace-the-origin-2/, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Archives Hub: Papers of the Noel, Byron and Lovelace Families.
Online verfügbar unter https://archiveshub.jisc.ac.uk/search/archives/68458c19-a6da-3cb5-aa6b-b2f4ec22fd0b?terms=lovelace, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Lovelace, Ada King of. Bücher und andere Medien.
Online verfügbar unter http://d-nb.info/gnd/119232022, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
frauen-informatik-geschichte.de: Ada King, Countess of Lovelace. Biografie.
Online verfügbar unter http://www.frauen-informatik-geschichte.de/index.php-id=36.htm, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Herrad Rhia, Imogen: Die Zahlenzauberin: Das Leben der Augusta Ada Lovelace. Bayerischer Rundfunk, 21.09.2012. Audiodatei, 21:20 min.
Online verfügbar unter http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/augusta-ada-lovelace-102.html, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Keller, Chantal: Frauen in der Mathematik: Augusta Ada Lovelace.
Online verfügbar unter http://www.chantal-keller.de/frauen/ada.shtml, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Menabrea, L. F.; Lovelace, Ada: Sketch of The Analytical Engine. Invented by Charles Babbage. With notes upon the Memoir by the Translator Ada Augusta, Countess of Lovelace.
Online verfügbar unter http://www.fourmilab.ch/babbage/sketch.html, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Rauch, Judith (1987): Ada Lovelace. In: EMMA, Januar 1987.
Online verfügbar unter https://www.emma.de/lesesaal/45252#pages/pageId-0052103771759ae36bf470fab07e40f8fdcec44, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Literatur & Quellen
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Keitel, Evelyne (1988): Lyrik, Inzest und die Liebe zur Mathematik: Ein schwieriges Erbe für Lord Byrons Töchter. In: Pusch, Luise F. (Hg.): Töchter berühmter Männer. Neun biographische Portraits. Frankfurt am Main. Insel (Insel-Taschenbuch, 979). ISBN 3-458-32679-0. S. 155–207. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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