Fembio Specials Heilige, Kirchenfrauen, Märtyrerinnen, Mystikerinnen, Wohltäterinnen Katharina von Bora
Fembio Special: Heilige, Kirchenfrauen, Märtyrerinnen, Mystikerinnen, Wohltäterinnen
Katharina von Bora
(Die Lutherin, Käthe von Bora, Katharina Luther)
geboren am 29. Januar 1499 in Lippendorf bei Leipzig
gestorben am 20. Dezember 1552 in Torgau
deutsche Pfarrfrau, Ehefrau von Martin Luther
525. Geburtstag am 29. Januar 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Ihr Ehemann, der berühmte Reformator, nannte sie in seinen Briefen »Carissima«, »meine herzliebe Käthe«, auch »mea domina« oder »meus dominus Ketha«. Über ihre Kindheit ist nur bekannt, dass sie aus verarmtem sächsischen Adel stammte, die Mutter früh starb, ihr Vater sie mit zehn Jahren im Kloster Nimbschen bei Grimma unterbrachte, wo sie Lesen, Schreiben, auch etwas Latein, hauptsächlich aber wohl Demut, Gehorsam und Beten lernte.
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Wie sie und acht weitere Nonnen zu dem mutigen Entschluss kamen, aus Zwang und Enge des Klosters zu fliehen, ist nur zu ahnen; vermutlich wurden Schriften des Reformators, in denen er sich gegen Mönchtum und Zölibat aussprach, heimlich ins Kloster geschmuggelt.
Die Nonnen baten Luther um Hilfe. Der schickte ihnen einen Lieferanten ins Kloster, in dessen Planwagen sie unbemerkt fliehen konnten. Am Ostertag 1523 kamen sie in Wittenberg an. Dort sorgte Luther für Unterbringung und Verheiratung. Nur drei der Nonnen blieben am Ende übrig, darunter Katharina. Sie erklärte deutlich, dass sie nur den Reformator selbst heiraten wollte.
Zunächst wenig geneigt, eine Ehe einzugehen, vermählte sich der 15 Jahre ältere Luther 1525 mit ihr nach allen Regeln und Bräuchen (Einsegnung durch den Freund P. Bugenhagen, Beilager vor Zeugen, festliches Hochzeitsmahl). Der Haushalt wurde in dem alten, verwahrlosten Augustinerkloster in Wittenberg eingerichtet, das der Landesvater, Kurfürst Johann, zur Verfügung gestellt hatte. Katharinas Fleiß und Tüchtigkeit machten es bewohnbar, durch An- und Umbauten für die ständig wachsende Familie, zu den eigenen sechs Kindern kam noch eine wechselnde Zahl an Waisen und Verwandten. Sie bewirtschaftete umfangreiche Ländereien mit Gemüseanbau, Viehzucht, Bierbrauerei, um zahlreiche Studenten und Gäste beköstigen zu können, die vom Ruhm des Mannes angezogen wurden. In Pestzeiten nahm sie Pflegebedürftige auf. Auch der oft kranke, zu Depressionen neigende Ehemann verlangte viel Zuwendung. Ihre Arbeitskraft war fast unerschöpflich.
Katharina war keine Schönheit, ein Bildnis Cranachs zeigt ein Gesicht mit breiten Backenknochen, auffallend schräg gestellten Augen, einem fein gezeichneten Mund. Für den schwierigen Luther war sie die beste Ehefrau, die er sich wünschen konnte, zumal sie nicht nur eine überaus sparsame und umsichtige Hausfrau, sondern auch geistige Gefährtin war und an seinen theologischen und politischen Problemen teilnahm.
Nach dem Tode Luthers 1546 geriet Katharina in große Not, musste zweimal mit den Kindern in Kriegswirren aus Wittenberg flüchten, ihr Eigentum wurde zerstört. Nach dem Wiederaufbau zwang die pest sie nochmals zur Flucht. Sie verunglückte und starb an den Folgen des Unfalls 1552.
Ihre Ehe, ihr Familienleben, wurde zum Vorbild für das protestantische Pastorenhaus mit seiner patriarchalischen Strenge, seiner Frömmigkeit, seiner großen Kinderzahl.
(Text von 1998)
Verfasserin: Ursula Schweers
Zitate
Ich würde meine Käthe nicht für Frankreich und Venedig dazu hergeben [...], denn Gott hat sie mir geschenkt und mich ihr gegeben.
(Aus »Tischreden Luthers«)
... was gibt es für Mühe im Ehestand! Adam hat unsere Natur unbeständig gemacht. Adam und Eva werden sich gar weidlich oft miteinander gescholten haben: ›Du hast den Apfel gefressen!‹ Dagegen er: ›Warum hast du mir ihn gegeben?‹
(Luther über die Ehe)
Links
Kirche Hirschfeld – Geschichte und Baugeschichte der Kirche. Taufkirche Katharina von Boras (höchstwahrscheinlich).
Online verfügbar unter http://www.meine-kirchgemeinde.de/index.php/kg-hirschfeld, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Katharina von Bora, die Lutherin (2011).
Online verfügbar unter http://www.lutherin.de/, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Bora, Katharina von. Bücher und andere Medien.
Online verfügbar unter https://portal.dnb.de/opac.htm?method=showFullRecord¤tResultId=Katharina+von+Bora%26any%26persons¤tPosition=0, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Köstlin, Julius: Bora, Katharina von. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 151–152, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource.
Online verfügbar unter http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Bora,_Katharina_von, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Ökumenisches Heiligenlexikon (2012): Katharina von Bora.
Online verfügbar unter http://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Katharina_von_Bora.htm, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Thoma, Albrecht (1900): Katharina von Bora. Geschichtliches Lebensbild. Onlinefassung. Projekt Gutenberg. Berlin.
Online verfügbar unter http://www.gutenberg.org/ebooks/12636, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
VD17 - Das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts: Suchergebnis zu Bora, Katharina von.
Online verfügbar unter http://gso.gbv.de/DB=1.28/REL?PPN=004960467&RELTYPE=TT, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Vogt-Lüerssen, Maike: Katharina von Bora (1499-1552) – Die andere Hälfte von Martin Luther.
Online verfügbar unter http://www.kleio.org/de/geschichte/frauen/k_bora.html, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Weigelt, Sylvia (2010): Frauen der Reformationszeit: Katharina von Bora – Luthers »Herr Käthe«. mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de, 15. Oktober 2010.
Online verfügbar unter http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de/2010/10/15/frauen-der-reformationszeit-katharina-von-bora-%E2%80%93-luthers-%C2%BBherr-kathe%C2%AB/, zuletzt geprüft am 13.12.2017.
Literatur & Quellen
Quellen
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Weiterführende Literatur
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Vogt-Lüerssen, Maike (2002): Katharina von Bora. Martin Luthers Frau. CD-ROM (PDF-Format, 100 Seiten). Als Buch: ISBN 3-935718-87-X. [Mainz-Kostheim]. Probst. ISBN 3-935718-88-8. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Wenz, Tanja (2017): Hanna auf den Spuren einer mutigen Frau. Katharina von Bora für junge Leser. 1. Auflage. Neukirchen-Vluyn. Neukirchener Aussaat. ISBN 978-3761564233.
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Winter, Ingelore M. (1990): Katharina von Bora. Ein Leben mit Martin Luther. Düsseldorf. Droste. ISBN 3-7700-0882-0. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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