Biographien Catharina Regina von Greiffenberg

geboren am 7. September 1633 auf Schloss Seisenegg bei Amstetten, Niederösterreich
gestorben am 8. April 1694 in Nürnberg
deutsche Dichterin
325. Todestag am 10. April 2019
Biografie • Literatur & Quellen •
Biografie
Die bedeutendste deutsche Dichterin des Barock wurde mitten im Dreißigjährigen Krieg in Niederösterreich geboren. Ihre Familie gehörte dem protestantischen Landadel an, der zunehmend unter der Gegenreformation und dem Minderheitenstatus im katholischen Herrschaftsgebiet zu leiden hatte.
Catharinas Vater hinterließ den Besitz verschuldet, sein 30 Jahre jüngerer Halbbruder Hans Rudolph nahm sich der Hinterbliebenen an und übernahm auch den Unterricht seiner hochbegabten Nichte.
Als sie achtzehn war, starb ihre jüngere Schwester - “Mein ganzes Leben war ein Todesverlangen”, schreibt sie darüber. Bald darauf hatte sie eine religiöse Erleuchtung, die sie dazu bewog, ihr weiteres Leben der Deoglori, d.h. der Verherrlichung Gottes durch Wort und Tat, zu weihen. Dies war “die Geburtsstunde der geistlichen Dichterin Catharina Regina von Greiffenberg”. 1662 erschien ihre Sammlung Geistliche Sonnette / Lieder und Gedichte: 250 Sonette und 42 geistliche Lieder. Obwohl kein großer Erfolg, anders als ihre späteren umfangreichen Andachtsbücher, ist doch dies das Werk, das ihren Ruhm und Nachruhm begründete.
1664 heiratete Greiffenberg ihren Onkel Hans Rudolph, der sie unablässig bedrängt hatte. Als er bald darauf Opfer einer Intrige wegen Blutschande wurde und ins Gefängnis musste, sah sie sich ganz allein der Verwaltung des Anwesens überlassen. Überhaupt - die Unannehmlichkeiten und Rechtsstreitigkeiten, die sich seit der Werbung des Onkels und seit der Trauung mit ihm für die Dichterin ergaben, verfolgten sie bis weit über seinen Tod hinaus.
Die letzten vierzehn Lebensjahre verbrachte Greiffenberg in Nürnberg - hier konnte sie endlich im Kreis gleichgesinnter FreundInnen ungestört ihrem Glauben und ihrer Dichtkunst leben. (Text von 1994 zum 300. Todestag)
Verfasserin: Luise F.Pusch
Literatur & Quellen
Becker-Cantarino, Barbara. 1987. Der lange Weg zur Mündigkeit: Frau und Literatur (1500-1800). Stuttgart. Metzler.
Brinker–Gabler, Gisela. Hg. 1988. Deutsche Literatur von Frauen. Erster Band: Vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. München. Beck.
Cerny, Heimo. 1983. Catharina Regina von Greiffenberg, geb. Freiherrin von Seisenegg (1633-1694): Herkunft, Leben und Werk der größten deutschen Barockdichterin. Amstetten. Stadtgemeinde.
Frank, Horst-Joachim. 1967. Catharina Regina von Greiffenberg: Leben und Welt der barocken Dichterin. Schriften zur Literatur, Bd. 8. Göttingen. Sachse & Pohl.
Gnädinger, Louise. 1988. “Ister-Clio, Teutsche Uranie, Coris die Tapfere: Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694) - Ein Portrait”, in Brinker-Gabler, Gisela. Hg.1988. Bd. 1, S. 248-64.
Greiffenberg, Catharina Regina von. 1983. Sämtliche Werke in zehn Bänden. Hg. Martin Bircher & Friedhelm Kemp. Millwood, NY. Kraus Reprint.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.