
Commons.Wikimedia.org
geboren am 14. August 1953 in Usingen, Hessen
deutsche Songwriterin und Sängerin
65. Geburtstag am 14. August 2018
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Mit der ersten eigenen Gitarre fing alles an: die bekam Ulla Meinecke als Zehnjährige. Kindheit und frühe Jugend im hessischen Örtchen Usingen brachte sie mit viel Üben und Singen zu. Nach dem Abitur 1972 in Frankfurt, wohin sie mit ihrer Familie gezogen war, schrieb sie sich in Germanistik, Völkerkunde und Geschichte ein. Die gerade in Frankfurt politisch wilden Siebziger gingen auch an Meinecke nicht spurlos vorüber: Sie verbrachte mehr Zeit in der Spontiszene und in besetzten Häusern als an der Uni und jobbte sich ihren Lebensunterhalt durch Tapezieren und Kellnern zusammen.
Eine Wende in ihrem Leben markierte 1976 eine Anzeige in einer Pop-Postille, in der Anwärterinnen für eine Mädchenband gesucht wurden. Ulla nahm drei selbstkomponierte und -getextete Lieder mit Gitarre auf Kassette auf und schickte sie ein. Einige Zeit später meldete sich kein geringerer als Udo Lindenberg bei ihr. Er war der große Unbekannte hinter der Anzeige und zeigte sich beeindruckt von der „totalen, ganz nackten Ehrlichkeit“ der Texte und der eindringlichen Stimme mit dem unverwechselbaren rauchigen Timbre. Ulla zog nach Hamburg, wo sie ihre ersten beiden Alben aufnahm und als Sekretärin und Managerin für ihren Entdecker arbeitete.
Auf der Suche nach mehr Eigenständigkeit ging sie 1979 nach Berlin. Ihren Durchbruch feierte sie jedoch erst 1983 mit ihren neuen Produzenten – Udo Arndt und Edo Zanki – und der fünften Platte. Auf „Wenn nicht schon für immer, dann wenigstens für ewig“, die Platte, die auch ihren größten Hit „Tänzerin“ enthält, sing die Geschichtenerzählerin gewohnt klug, weitsichtig und hintergründig von Liebe und Menschen. Das brachte ihr 1984 den Deutschen Kleinkunstpreis der Sparte „Chanson“ ein.
Die Pazifistin Meinecke hat ihr kritisches Denken nicht dem Erfolg geopfert. Sie weiß um das „Privileg“ ihres künstlerischen Berufs und engagiert sich, so sie kann, zum Beispiel bei Benefizkonzerten. Wenn sie blockiert ist im Kopf, das Schreiben nicht gelingen will, streift die überzeugte Fußgängerin, die erst mit 47 ihren Führerschein gemacht hat, umher: „Das hilft, den Kopf richtig frei zu machen.“ „Schlendern ist Luxus“ kann man sie auch auf ihren Tourneen singen hören. Ganz in Schwarz und gerne barfuß steht sie dann auf der Bühne, mittlerweile nicht mehr rockig, sondern ganz minimalistisch: nur ihre Stimme und ein Klavier.
(Text von 2002)
Verfasserin: Silvie Horch
Links
Literatur & Quellen
Munzinger, L. Hg. Munzinger Archiv: Internationales biographisches Archiv. Ravensburg.
Rohkohl, Brigitte. 1979. Rockfrauen. Reinbek bei Hamburg. rororo panther 4454.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.